Die optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen

Die optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen
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Etwa zwei Drittel seines Lebens verbringt der europäische Durchschnitts-Mensch in geschlossenen Räumen. Entscheidend dafür, ob wir uns in diesen Räumen wohlfühlen, ist in erster Linie das sogenannte Raumklima. Zwei Faktoren sind für das Raumklima ausschlaggebend: Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Raumtemperatur ist relativ leicht zu erfühlen und mithilfe der Heizung oder durch Lüften zu regulieren. Die Bestimmung und Regulierung der Luftfeuchtigkeit ist jedoch komplizierter. In Gesundheits- oder Haushaltsratgebern ist oft von "relativer Luftfeuchtigkeit" die Rede – was ist damit gemeint?

Relative Luftfeuchtigkeit

Abhängig von ihrer Temperatur ist Luft in der Lage verschieden große Mengen Wasserdampf aufzunehmen. Dieser Wasserdampf-Anteil wird in Relation zur maximal möglichen Aufnahmemenge (Sättigungsgrad) prozentual angegeben. Ein Beispiel: Ein Kubikmeter Luft mit einer Temperatur von 20 °C kann etwa 17 Gramm Wasserdampf aufnehmen. Bei einer Aufnahmemenge von 8,5 Gramm Wasserdampf würde die relative Luftfeuchtigkeit also 50 Prozent betragen.

Die Luftfeuchtigkeit bestimmen

Am einfachsten und verlässlichsten lässt sich die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen mithilfe eines Hygrometers messen. Hierbei unterscheidet man herkömmliche Geräte, sogenannte Haar-Hygrometer, und digitale Geräte der neueren Generation.

Wie hoch sollte die relative Luftfeuchtigkeit sein?

Die optimale Luftfeuchtigkeit ist abhängig von der Nutzungsart des betreffenden Raumes. Naturgemäß ist die Luft in Küche und Badezimmer feuchter als in Schlaf- und Wohnräumen. Duschen, Baden und Kochen erzeugen große Mengen Wasserdampf. Nicht zu unterschätzen ist der Faktor Mensch: Eine Person gibt durch Atemluft und Schweiß durchschnittlich einen Liter Wasser als Wasserdampf pro Tag an die Raumluft ab.

Folgende Luftfeuchtigkeits- und Temperatur-Werte werden von Experten als optimal eingeschätzt:

Wohn- und Arbeitsräume: 40-60 % Luftfeuchtigkeit bei 20 °C
Schlafzimmer: 40-60 % Luftfeuchtigkeit bei 16-18 °C
Küche: 50-60 % Luftfeuchtigkeit bei 18 °C
Badezimmer: 50-70 % Luftfeuchtigkeit bei 23 °C
Keller: 50-65 % Luftfeuchtigkeit bei 10-15 °C

Wohlfühlfaktor Luftfeuchtigkeit

Die relative Luftfeuchtigkeit eines Raumes hat direkte Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Während eine zu hohe Luftfeuchtigkeit oft nur als drückend oder schweißtreibend empfunden wird, kann eine zu trockene Raumluft ernsthafte Beschwerden verursachen. Diese äußern sich in unspezifischen Symptomen und werden oft nicht mit der zu niedrigen Luftfeuchtigkeit in Verbindung gebracht. Am häufigsten treten folgende Beschwerden auf:

  • juckende Augen
  • trockene und gereizte Schleimhäute
  • Kopfschmerzen
  • Antriebslosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsschwächen
  • verspannte Muskeln
  • Verschlechterung der Beschwerden bei Allergikern und Asthmatikern

Wie kann die Luftfeuchtigkeit erhöht werden?

Die folgenden Tipps können helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

  • Wäsche in der Wohnung aufhängen
  • das Dampfbügeleisen benutzen
  • nach dem Duschen oder Baden die Badezimmertür offen lassen
  • Wasserverdunster an den Heizkörpern anbringen
  • Pflanzen aufstellen (besonders Zyperngras, Papyrus, Grünlilie und Zimmerlinde)
  • für Tierfreunde: Aquarium oder Terrarium aufstellen
  • einen Zimmerbrunnen aufstellen

Wie kann die Luftfeuchtigkeit gesenkt werden?

An dieser Stelle muss noch auf die Gefahr der Schimmelbildung durch zu hohe Luftfeuchtigkeit hingewiesen werden. Ist die Luftfeuchtigkeit über längere Zeit zu hoch (über 70 %) ist Schimmelbildung kaum zu vermeiden. Abgesehen von einer Schädigung der Bausubstanz stellen Schimmelsporen in der Raumluft ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar. Erstes Mittel der Wahl ist immer den Raum regelmäßig zu lüften. Allerdings muss das Lüftungsverhalten den Jahreszeiten angepasst werden.

Richtiges Lüften im Winter

Um ein Auskühlen der Räume zu verhindern, sollte drei- bis fünfmal am Tag kurz stoßgelüftet werden. Dabei gilt:

  • Fenster vollständig öffnen, nicht kippen
  • möglichst gegenüberliegende Fenster öffnen
  • Heizung abstellen
  • nach fünf, höchstens zehn Minuten Fenster schließen

Richtiges Lüften im Sommer

Bei heißem und schwülem Wetter sollte vorwiegend in den frühen Morgenstunden und am Abend gelüftet werden. Auch im Sommer stellt das Stoßlüften die effektivste Methode dar. Hierbei ist zu beachten:

  • Fenster weit öffnen
  • möglichst gegenüberliegende Fenster öffnen
  • nach 20 bis 25 Minuten Fenster wieder schließen
  • tagsüber bei Bedarf in Bad und Küche stoßlüften
  • Schlafzimmerfenster nachts geöffnet lassen

Zusätzliche Maßnahmen zur Senkung der Luftfeuchtigkeit

  • Eine Schüssel mit Salz füllen (ca. vier Zentimeter hoch) und ins Zimmer stellen
  • Wäsche nicht im Haus trocknen
  • Einen Raumentfeuchter aufstellen

Falls ihr noch den ein oder anderen Tipp habt, um das Raumklima zu verbessern: Eine Ergänzung dieses Beitrags ist stets willkommen!

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7 Kommentare

Klingt insgesamt alles ganz gut, aber der Satz "Eine vierköpfige Familie gibt durch Atemluft und Schweiß durchschnittlich zehn Liter Wasser als Wasserdampf pro Tag an die Raumluft ab." ist wohl etwas ungeschickt formuliert. Selbst wenn eine vierköpfige Familie soviel Wasser in die Luft bringt (ich finde das etwas hoch gegriffen), ist das hauptsächlich durchs Kochen und Duschen der Fall. Ansonsten müsste ja jeder alleine 2,5 Liter täglich trinken bzw. mit der Nahrung aufnehmen um es zuhause auszuschwitzen. Das ist bei den Temperaturen hierzulande reichlich unrealistisch. Mal davon abgesehen, dass nach 2,5l Aufnahme noch kein Tropfen davon gepinkelt ist, was mir bei der Menge erstmal jemand vormachen soll...
@bzzz
...das sehe ich genauso!
@Bzzz:
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