Wo dran merkt man, dass in Nordhessen der Frühling Einzuch gehalten hat? Neeee, nich an balzenden Raaaben, sondern daran, dass es überall frische Kräuter zu kaufen gibt. Also macht der Raaabe grüne Soße. Und zwar nich die geklaute Frankfurter Variante, womöglich noch mit Mehlpampe und Rindfleisch, sondern puristisch und stilecht.
2 Becher saure Sahne oder Schmand werden gewürzt mit Salz, etwas Essich, nem Löffel (meine Variante) Meerrettich (statt Pfeffer). Dann kommt eine gaaaanz fein gehackte Knobizehe rein (zwar net so ganz original, aber mir schmeckt's eben besser).
Und nu Kräuter: Borretsch, Pimpinelle, Sauerampfer, Kresse, Petersilie, Dill (eben nordhessisch) und Zitronenmelisse. Das Ganze feingehackt, aber bitte net mit der Maschine, sonst wird die Soße zwar grün, aber das schmeckt net so.
Nu kommen paar gehackte, gekochte Eierchen rein. Pro Person ungefähr 2 bis 3. Umrühren. Fertich. Und nix 2 Stunden ziehen lassen, sondern gleich schöne, frische Pellkartoffeln dazu. Nix weiter. ...
Und jetzt wart ich auf die Kommentaaaare aus Südhessen... .... ääääh, da kommt kein Dill rein. Äääh, Meerrettich erst recht net... ääääh, das muss zwei, drei Stunden im Kühlschrank ziehen (dafür sind die Vitamine dann an den Kühlschrankwänden).
Neeee, da nimmt man Kefir und Buttermilch. Nee, da gehört Quark rein. Neeeein, das wird mit kalter, weißer Soße angerührt (igitt...). Ohne Tafelspitz schmeckt das nicht... Alles falsch. Ich bin Nordhesse. Ich mach die Grüne Soße nordhessisch. So, wie die Hugenotten das Rezept im siebzehnten Jahrhundert nach Kassel, Hofgeismar, Carlsdorf und andere Orte in Nordhessen gebracht haben.