Ist Mülltrennung sinnvoll?

Ist Mülltrennung sinnvoll?

Mülltrennung in Deutschland

Die Liste der Dinge, für die man so etwas wie Stolz auf Deutschland empfinden kann, ist nicht sonderlich lang. Fußballweltmeister! Naja, wer's mag. Die besten Autos und das beste Bier! Was ist mit den führerscheinlosen Antialkoholikern, die Fußball echt schräg finden? Worauf sollen die stolz sein? Die Antwort ist so simpel, wie genial: Auf die deutsche Mülltrennung! Müll ist echtes Allgemeingut. Jeder verursacht welchen und muss sich um die Entsorgung kümmern. Und die deutsche Gründlichkeit, mit der wir dieses Projekt angehen, ist weit über unsere Landesgrenzen hinaus berühmt und berüchtigt. Aber sind wir auch zu Recht als die "sauberen Deutschen" bekannt? Wie sieht unser Umgang mit dem Müll wirklich aus? Dazu einige Fakten:

Im Durchschnitt verursacht jeder Deutsche 611 Kilogramm Müll jährlich (2012)!

Ist das viel oder wenig? Statistisch gesehen viel! Mit dieser Zahl liegt Deutschland in der EU auf Platz vier. Die ersten drei Podiumsplätze gehen an Dänemark, Zypern und Luxemburg. Der EU-Durchschnitt liegt bei 492 Kilogramm. Je weiter man nach Osten schaut, desto kleiner werden die Zahlen. Das Schlusslicht auf Platz 28 ist Estland mit durchschnittlich 279 Kilogramm pro Kopf. Da bekommt der Begriff "Wohlstandsmüll" endlich einmal eine greifbare Realität. Fest steht also: Wir produzieren überdurchschnittlich viel Müll! Aber was machen wir damit?

Trennen oder nicht trennen, dass ist hier die Frage!

"Trennen natürlich!", werden die meisten spontan sagen. Und das bestätigt zum Glück auch die Statistik. Nur zwei Prozent aller Deutschen lehnen Mülltrennung kategorisch ab. Der Rest von uns trennt halt, so gut er kann. Wieviel Prozent der Deutschen welchen Müll trennen, zeigt folgende Übersicht:

  • Papier: 96 %
  • Glas: 90 %
  • Batterien, Elektro: 85 %
  • Verpackungen: 80 %
  • Bio-Abfall: 65 %

Diese Zahlen lassen hoffen! Allerdings landet nach Meinung von Experten immer noch viel zu viel Abfall in der Restmülltonne. Auch bei den gelben Tonnen gäbe es zu viel (Achtung, Fachsprech!) "Fehlwürfe". Gemeint sind natürlich Dinge, die eigentlich nicht in diese Tonnen gehören. Papier, Glas, Bio und Elektro ist einfach. Leicht zu erkennen und dementsprechend leicht zu trennen. Aber wohin mit den Kunststoffen?

Gelb ist für Kunststoff, oder?

Offiziell ist die gelbe Tonne ausschließlich für Verpackungsmaterial mit dem grünen Punkt vorgesehen. Allerdings tragen nur 0,8 Millionen der jährlich insgesamt 4 Millionen Tonnen Verpackungsmüll aus Kunststoff diesen grünen Punkt. Und der ist teuer! An Supermarktkassen zahlen Kunden jährlich 1,5 Milliarden Euro Aufpreis, mit denen die Verpackungshersteller die Kosten für die Lizenzgebühren des grünen Punkts abdecken. In den Köpfen der Bürger hat sich der Irrglaube festgesetzt: "Alles aus Kunststoff gehört in die gelbe Tonne!" Als Ausweg aus diesem Dilemma hat der Gesetzgeber jetzt die bundesweite Einführung einer "Wertstofftonne" anvisiert. Nur der Zeitpunkt scheint noch unklar. Der ursprüngliche Termin im Herbst 2014 konnte nicht eingehalten werden. In einigen Kommunen, beispielsweise Berlin, läuft aber bereits seit geraumer Zeit ein Pilotprojekt mit der Wertstofftonne. Sie ist ein Sammelbehälter für "mülleimergängige" Wertstoffe aus überwiegend Kunststoff oder Metall. Also auch "stoffgleiche Nichtverpackungen", wie ausrangierte Töpfe, kaputtes Plastikspielzeug und dergleichen. Bleibt abzuwarten, wann es bundesweit soweit ist.

Sauber getrennt! Aber auch recycelt?

Jetzt kommen doch noch die Zahlen, auf die wir stolz sein können. Deutschland liegt beim Recycling auf Platz eins in Europa! Hierzulande werden 47 % des kommunalen Mülls recycelt (EU-Durchschnitt: 27 %), 35 % werden verbrannt (EU-Durchschnitt: 24 %) und 18 % kompostiert (EU-Durchschnitt: 15 %). Auf Deponien wird in Deutschland überhaupt kein Müll mehr gelagert (tatsächlich: 0 %) Im Vergleich: Rumänien 99 %, Malta 87 % und Lettland 84 %.

Mülltrennung lohnt sich also! Hand aufs Herz – wie viele verschiedene Mülltonnen stehen in eurem Haushalt? Letztendlich ist es ein kleiner Schritt, den anfallenden Müll zu trennen, aber ein sehr großer Schritt für die Zukunft unserer Umwelt.

In diesem Sinne: Fröhliches Trennen!

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37 Kommentare

Ich nutze 4 große Müllbehälter:

Gelbe Tonne (Kunststoff),
braune Tonne (Bio).
blaue Tonne (Papier)
und schwarze Tonne (Restmüll)

In meiner Wohnung habe ich unter der Spüle nur einen Abfalleimer, in den alles unsortiert geworfen wird, was anfällt.

Je nach Inhalt bringe ich ihn mindestens einmal täglich raus und sortiere vor den Tonnen.

Altmetall sammele ich nach Metallart und bringe es 2-3x jährlich zum Schrottplatz; nicht aus Umweltgründen, sondern weil es dafür je nach Tagespreis etwas Extrageld bringt :-)

Glas fällt bei mir kaum an, da ich alle Gläser zum Einkochen nutze.

In Amsterdam ist es so, dass alles unsortiert in einen unterirdischen riesigen Container kommt.

Da wird nichts getrennt und nur ganz selten sieht man in Wohngegenden Glascontainer.
Ich trenne natürlich auch den Müll. Unter dem Spültrog habe ich einen Mülleimer für den "allgemeinen" Müll.

Den Rest sammle und trenne ich im Keller. Das sind Glas, Papier, Karton, Weissblech, Alu, Altmetall, Textilien, Batterien und Kunststoff.
Elektrogeräte bringe ich zurück zur Verkaufstelle.

Wenn meine Kiste im Keller voll ist, dann fahre ich zur Recycling-Firma. Dort kann ich alles getrennt entsorgen.

Bei uns klappt das sehr gut so und ich denke es ist unumstritten, dass Müll trennen, sinnvoll ist.
Ein Blick auf das Foto, und die Frage ist schon beantwortet! Allein schon aus Platzgründen trenne ich. Wir haben graue Restmülltonnen, braune Biotonnen, blaue Papiertonnen und gelbe Säcke für Verpackungsmüll. Und wunderbare, leise "Unterflur-Glascontainer" um die Ecke.

Leider machen nicht alle Mieter mit. Ich habe mir den Ärger darüber aber schon (fast) abgewöhnt. Wenn z.B. einer einen großen Karton einfach so in die Papiertonne kloppt, ohne ihn "plattzumachen", kann ich ausflippen. Drecksbagage, elendige! ,-)

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