Was ist ein Tiefkühlfach doch für eine praktische Angelegenheit. Das übriggebliebene Grillfleisch, das Gemüse im Sonderangebot, die Notbrötchen für den Feiertag – ab in die Tüte und freeze! Damit man aber beim Tiefkühlen kein Geld verbrennt und auch nach dem Auftauen noch Freude an seinen Lebensmitteln hat, hier einige tiefgekühlte Regeln und Tipps.
Kann man alles einfrieren?
Theoretisch kann man alles einfrieren, nur das Auftauen ist bei manchen Lebensmitteln dann nicht mehr schön. Fleisch und Fisch kann man unbedenklich tiefkühlen. Bei Gemüse muss man da vorsichtiger sein. „Frisches“, was nicht gekocht wird, lässt sich meist auch nicht einfrieren. Nicht TK-geeignet sind z.B. Salat, Gurken, Radieschen, Tomaten (hier gibt es geschmacklich bessere Haltbarkeitsvarianten). Diese Regel gilt auch für Kräuter: Was mitgekocht werden kann, z.B. Petersilie, kann auch ins Eis. Basilikum und Koriandergrün nicht. Auch nicht in die Truhe müssen und sollen Gemüse, die von sich aus sehr lange haltbar sind wie Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, Süßkartoffel. Zwiebeln werden matschig, Kartoffeln süß und glasig. Brot und Backwaren kann man unbedenklich einfrieren – schaut einfach mal in die TK-Truhe im Supermarkt. Übrigens die Lösung für kleine Haushalte. Wenn es sich nicht lohnt, einen ganzen Kuchen zu backen: einfach das Zuviel portioniert einfrieren!
Die Vorbereitung
Alles, was man unbeschädigt wieder auftauen will, muss man auch ordentlich vorbereitet einfrieren. Dazu gehört, dass Fleisch und Fisch sauber abgetupft und nebeneinander in die Tüte kommt. Gemüse gehört geputzt, geschält, gewaschen, abgetrocknet und am besten portioniert. Manche Gemüse sollte man vor dem Einfrieren blanchieren, das heißt kurz in kochendes Wasser tauchen. Das tötet Mikroorganismen, inaktiviert verderbliche Enzyme und erhält die Farbe. Nach dem Blanchieren immer eiskalt abschrecken – so wird das Gemüse durch die Resthitze nicht weitergegart.
Blanchieren sollte man: Blumenkohl, Broccoli, Kohlrabi, Fenchel, Kohl und Möhren.
Roh einfrieren kann man: Spargel, Zucchini und Pilze. Die meisten Gemüse muss man vor dem Zubereiten übrigens nicht auftauen, vor allem Spargel nicht, am besten man steckt ihn tiefgefroren ins kochende Wasser oder Dampfbad.
Der Gefrierbeutel, dein Freund und Helfer
Gefriergut rein, Luft raus: Wenn man im Beutel einfriert, sollte möglichst wenig Luft darin bleiben – dann kann kein Wasser verdunsten (das passiert auch bei -18°C, nur langsamer als bei Raumtemperatur) und das Lebensmittel trocknet nicht aus. Dann entsteht auch der gefürchtete „Gefrierbrand“ nicht, womit einfach ausgetrocknete Lebensmittel gemeint sind. Damit das Auftauen keine extrem langwierige oder matschige Angelegenheit wird, sollte man darauf achten, die „Gefrierelemente“ sauber getrennt in den Beutel zu bringen. Beispielsweise kann man Beeren oder Gemüseteile wie Blumenkohlröschen auf einem Blech oder Tablett vorfrieren und erst in gefrorenem Zustand in den Beutel füllen, Das Auftauen erfolgt dann auch wieder auf der Fläche, beispielsweise auf einem Teller. Fleischstücke wie Schnitzel oder Steaks und Fischfilet möglichst nebeneinander im Beutel platzieren, dann hat man später nicht das Problem, dass man einen Klumpen Protein vor sich hat, der an den Rändern schon halb durch, in der Mitte hartnäckig gefroren ist. Was das Auftauen von Fleisch und Fisch angeht, heißt es immer: „am besten über Nacht im Kühlschrank“. Nun denkt man aber nicht soweit im Voraus. Dann kann man auch bei Zimmertemperatur auftauen – ohne Beutel. Oder im luftdicht verschlossenen Beutel in einer Schüssel kaltem (!) Wasser.
Alles hat ein Ende
Tiefgekühltes hält zwar lange, wird aber mit der Zeit auch nicht besser. Wasser verdunstet, das Gefriergut trocknet aus, Vitamine werden abgebaut. Obst und Gemüse haben nach vier Monaten 15% ihrer Vitamine verloren, nach einem Jahr bereits mehr als die Hälfte.
Fisch hält sich bei -18°C rund vier Monate, Fleisch bis zu einem Jahr. Bilden sich schon vorher Eiskristalle und graue Stellen (Gefrierbrand), sollte man auftauen, genau ansehen und höchstwahrscheinlich wegwerfen. Obst und Gemüse kann man sechs bis zwölf Monate lagern, Brot und Backwaren jedoch nur ein bis drei Monate.
Das Wichtigste im Tiefkühlfach: Der Überblick
Aus den Augen, aus dem Sinn. Vor allem in größeren TK-Schränken oder gar -Truhen verliert man einzelne Beutel leicht aus den Augen. Was für eine Überraschung, wenn einem beim Abtauen das drei Jahre alte Seezungenfilet aus dem Angebot in die Hände fällt. Erstes Gebot: Kennzeichne deinen Beutel! Mit farbigen Etiketten oder direkt auf den Beutel geschrieben. Mit möglichst vielen Informationen: Was ist drin, wieviel und von wann. Trick für Augenmenschen: Die verschiedenen Lebensmittel immer am gleichen Platz lagern, Fleisch immer hinten links, Gemüse vorne rechts oder in der zweiten Schublade von oben. Ebenfalls hilfreich – vor allem für die, die Anderes im Kopf haben, als den Inhalt Ihres Gefrierschrankes, ist eine externe Bestandsliste. Hier notiert man, was man einfriert und streicht dieses wieder aus, wenn man es auftaut. Damit die nächste Abtauaktion nicht zur archäologischen Expedition wird.
Kreativling