Als Gartenfreundin, die jeden Euro dreimal umdrehen muss, habe ich eine Möglichkeit entdeckt, gratis an schöne Pflanzen zu kommen: Ich schaue jetzt einfach öfter mal beim Friedhof nach - nein, nicht bei den Gräbern, sondern an dem riesigen Komposthaufen gleich vorn am Eingang (gibt es, soweit ich sehe, an jedem Friedhof hier auf dem Lande, also vermutlich überall).
Viele Leute reißen offenbar mehrjährige Pflanzen raus, sobald sie verblüht sind oder wenn sie zu stark wuchern: Tulpen, Hyazinthen und Narzissen, Primeln, Bärenfellgras, Hornveilchen, Heidekraut, Rosen und Azaleen freuen sich dann, dass sie bei mir ungehemmt weiterwachsen dürfen... (Die Azaleen hatten so dicke Wurzelballen, dass ich sie nicht aufs Fahrrad hieven konnte, also habe ich sie am Pfingstmontag früh um 6 Uhr betont unauffällig mit der Schubkarre hertransportiert).
Im September/Oktober werden traditionell die Geranien von den Gräbern entsorgt - sie überwintern dann bei mir in der Waschküche, trocken in Zeitungspapier gewickelt. Ab Februar lasse ich sie drinnen in Töpfen vortreiben und pflanze sie Anfang Mai nach draußen.
Außerdem gibt es bei uns Gartenbesitzer, die, statt einen eigenen Komposthaufen anzulegen und zu pflegen, ihre Gartenabfälle einfach in den Wald bringen... Auch da habe ich zwischen Laub und Rasenschnitt schon herrliche Pflanzen gefunden: Schwertlilien, Tradeskantien, Liatris und Indianernessel...