Der angenehme Traum endet abrupt mit wilden Tieren, die laut und kontinuierlich einen Brunftschrei abgeben. Doch was nach einer Horde Wilder klingt, ist nur die Katze, und es ist auch kein Traum, sondern Realität: Die Mieze präsentiert eine Maus, und das direkt vor dem Bett. Die ist entweder schon erlegt und säuberlich drapiert oder die beiden befinden sich noch mitten im Eifer des Gefechts. Ob die Maus ein Liebesbeweis an uns Menschen ist, dem Jagdtrieb zuzuordnen oder was genau es damit auf sich hat, haben Verhaltensforscher untersucht.
Erinnern wir uns an Großmutters Zeiten, so wurde die Katze ins Haus geholt, damit sie die vielen Mäuse fängt. Heute wird gerne gewitzelt, dass Mäuse erst im Haus sind, seit die Samtpfote eingezogen ist. Was für damals wie für die Gegenwart gilt: die Katze ist ein Raubtier, ihre Verwandtschaft zu Löwe, Tiger oder Leopard bleibt bestehen. Schon im Alter von wenigen Wochen zeigt sie ein Lauern, Haschen und Schleichen, gefolgt vom Sprung auf die Beute und dem Tötungsbiss. Hierin unterscheiden sich Katzen aufgrund ihrer Sozialisation. Sind Katzen ohne Muttertier oder anderen Reizen groß geworden, so findet dieser finale Biss meist nicht statt.
Katze macht Beute mürbe
In der Verhaltensforschung wurde untersucht, warum selbst Katzen, die häufig auf Jagd sind, nicht müde werden, die Mäuse in die Höhe zu schleudern, um sie dann wieder aufzufangen – und das immer und immer wieder. Ihr Spieltrieb müsste doch gelegentlich zur Ruhe kommen. Vermutet wird dahinter eine Gefahrenabwehr. Vor gefährlicher Beute wie der Ratte ist diese Jagdtechnik ein Schutz, da das Hin- und Herwerfen zur Betäubung des Nagetiers führt.
Katze sieht Mensch als Kindesersatz
Weiter glauben die Experten, dass die Kätzin ihrem Urinstinkt folgt und ihrem Nachwuchs beibringen möchte, wie eine erfolgreiche Jagd funktioniert. Dazu muss die Maus natürlich erst einmal am Leben bleiben, da es sonst nichts zu demonstrieren gibt. Sieht die Katze den Menschen als Ersatznachwuchs, so landet die eine oder andere Maus auf dem Bettvorleger. Wird dem Übungsobjekt zu wenig Beachtung geschenkt, so kann die Nacht ziemlich lang werden und die Katze schleppt eine Maus nach der anderen an mit dem besten Vorsatz, ihrem Büchsenöffner das Jagen beizubringen.
Beute ins heimische Territorium bringen
Neben der „Nachwuchstheorie“ ist auch bekannt, dass die Beute an einen ruhigen, sicheren Ort gebracht wird. Und welcher Platz wäre hier besser geeignet als das heimische Schlafzimmer? Die unterschiedlichen Theorien gehen alle nicht von einem Liebesbeweis aus, von dem manch ein geräderter Katzenliebhaber am Morgen nach einer Wiederholungstat berichtet. Aber Hand aufs Herz: am besten ist es doch ohnehin mit der Katze, wenn sie ruhig und friedlich neben einem schläft, unterbrochen höchstens von einem wohligen Säuseln das suggeriert, „Schlaraffenland, mir fällt gerade eine Maus ins geöffnete Maul.“
Yoda's flashlight