Alkoholkonsum reduzieren & kontrollieren – Mythen rund um Alkohol

Alkoholkonsum reduzieren & kontrollieren – Mythen rund um Alkohol
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Vorsicht: Der folgende Beitrag kann zu schweren Nebenwirkungen führen. Häufigste Nebenwirkung: Akute Unlust, das gerade geöffnete Bier oder das frisch eingeschenkte Glas Wein auch zu trinken. Wer sich also unbeschwert einen hinter die Binde gießen möchte, sollte erst trinken und dann lesen. Sofern das dann noch klappt mit dem Lesen…

Ein paar harte Fakten vorweg

  • In Deutschland sterben täglich rund 200 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen von Alkohol. Das macht mehr als 70.000 Alkoholtote jährlich.
  • 96,4 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 64 Jahren trinken Alkohol.
  • Rund 1,8 Millionen Deutsche sind alkoholabhängig.
  • Etwa 10 Millionen Männer und Frauen in Deutschland trinken in gesundheitlich riskanter Weise. Das heißt für Männer: 0,5 Liter Bier, 0,2 Liter Wein oder 0,05 Liter Spirituosen täglich. Für Frauen gilt jeweils die Hälfte als Richtwert.
  • Die durch Alkohol verursachten Krankheitskosten belaufen sich auf rund 27 Milliarden Euro jährlich.
  • Laut Polizeistatistik wurden 2014 von den 135.318 aufgeklärten Gewaltdelikten 39.830 unter Alkoholeinfluss verübt. Das entspricht 29,4 Prozent, also einem knappen Drittel.

Diese erschreckende Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen, doch genug der Zahlen. Wenden wir uns den Mythen zu, die sich um unser „Kulturgut“ Alkohol ranken.

Irrglauben und Halbwissen

Im Folgenden nehmen wir einige Alkohol-Mythen einmal etwas genauer unter die Lupe.

Mythos 1: Rotwein senkt das Risiko von Herzerkrankungen

Falsch! Es kursieren Studien, die angeblich belegen, dass Alkohol sich positiv auf die Gesundheit, insbesondere die Herzgesundheit, auswirkt. Die diesen Studien zugrunde liegenden Alkoholmengen sind allerdings äußerst gering. Zudem sind methodische Mängel in den Studien festgestellt worden, die eine Überschätzung des positiven Effekts wahrscheinlich machen. Die Gefahr durch Alkoholkonsum krank zu werden, ist unvergleichlich größer. Alkohol schädigt alle Zellen und kann zu mehr als 60 physischen und psychischen Krankheiten, inklusive Abhängigkeitserkrankungen, führen. Nicht zuletzt macht stutzig, dass die ersten dieser Studien von der Rotweinindustrie finanziert wurden. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt…

Mythos 2: Alkohol in Maßen kann doch nicht schädlich sein

Falsch! Es handelt sich bei Alkohol um ein Zellgift, das unabhängig von der konsumierten Menge wirkt. Somit erhöht jedes Glas Alkohol die Möglichkeit einer Erkrankung. In diesem Zusammenhang kann allenfalls von einem risikoarmen Konsum gesprochen werden. Einen risikofreien Konsum gibt es schlichtweg nicht.

Mythos 3: Im Gegensatz zum Rauchen ist Alkohol nicht krebserregend

Falsch! Richtig ist: Alkohol erhöht das Risiko an Krebs zu erkranken. Beim Abbau von Alkohol im menschlichen Körper entsteht Acetaldehyd. Dieses Stoffwechselprodukt ist ein Zellgift und rangiert in der Top Ten krebserregender Substanzen auf den vorderen Plätzen. Unmittelbar macht sich die Wirkung von Acetaldehyd in den Symptomen des Alkoholkaters bemerkbar. Langfristig kann es alle Organe schädigen und Tumore vor allem in Speiseröhre, Mund- und Rachenraum, der Leber, dem Dick- und Enddarm sowie der weiblichen Brust begünstigen.

Der bewusste Genuss?

Ihr fragt euch: Wo bleibt der Tipp? Nun, es ist einfach – hinterfragt doch einmal euren eigenen Alkoholkonsum. Wie oft trinkt ihr wie viel und zu welchem Anlass? Gehört Alkohol wie selbstverständlich zu jeder Feier, oder auch zu jedem (Abend)-Essen dazu? Heißt Feierabend auch automatisch ein Feierabendbier oder ein, zwei (drei?) Glas Wein zum „runterkommen“ und entspannen? Wie anders fühlt ihr euch in abstinenten Zeiten? Oder gibt es die gar nicht mehr? Wer einmal anfängt sich solche Fragen zu stellen (und sie ehrlich zu beantworten), wird besser dagegen gewappnet sein in eine starke Gewöhnung oder gar Abhängigkeit zu geraten.

Konkrete Tipps, um im risikoarmen Alkohol-Limit zu bleiben

Auf Feiern und Partys

  • Niemals Alkohol gegen den Durst trinken, besser auf Wasser und Säfte ausweichen. Das spart ganz nebenbei auch noch etliche Kalorien. Ein Liter Bier (Pils) hat etwa 420 Kalorien (kcal).
  • Alkohol immer langsam trinken. Wer sein Glas runterschüttet, wird oft unangenehm von der schnellen Wirkung des Alkohols überrascht. Außerdem bekommt man mit einem halbvollen Glas in der Hand kein neues aufgedrängt.
  • Gibt es auf der Party jemanden, der langsamer trinkt als man selbst? Er oder Sie kann als Vorbild dienen.
  • Für Cocktailfans: Fast alle beliebten Cocktails gibt es mittlerweile auch ohne Alkohol.
  • Zwischen zwei alkoholischen Getränken immer ein Glas Wasser oder ein anderes alkoholfreies Getränk trinken. Das reduziert die Alkoholmenge und gleicht den alkoholbedingten Flüssigkeitsverlust aus.
  • Niemals aus Frust, Ärger oder Langeweile trinken. Wenn man ohne Alkohol nicht in Feierlaune kommt, ist es vielleicht einfach nicht der richtige Abend, um Party zu machen.
  • Niemals an sogenannten „Trinkspielen“ teilnehmen!

Zuhause

  • Die Versuchung gering halten. Das bedeutet: Keinen, oder nur sehr wenig Alkohol im Haus zu haben.
  • Vor dem Griff zum Bier oder Wein immer erst ein alkoholfreies Getränk trinken.
  • Eine bestimmte Uhrzeit festlegen, vor der man auf keinen Fall Alkohol trinkt. Nein, damit ist nicht der Mittag gemeint – es geht um die Abendstunden.
  • Kleine Gläser benutzen oder größere nur halbvoll einschenken.
  • Alkohol immer bewusst und in kleinen Schlucken trinken. Das Glas zwischendurch immer wieder abstellen.

In diesem Sinne ein gar nicht ironisch gemeintes „Prost“!

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