Eine kleine Tomatenkunde: Herkunft, Anbau & Pflege

Eine kleine Tomatenkunde: Herkunft, Anbau & Pflege
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Wer – Allergiker jetzt mal ausgenommen – kann sich ein Leben und Essen ohne Tomaten vorstellen? Ganzjährig sind die verschiedensten Sorten auf dem Markt, sind Bestandteil von essentiellen Lieblingsgerichten wie Pizza, peppen Salate auf oder kommen einfach solitär daher als sommerlichen Genuss mit etwas Salz oder gehobeltem Parmesan. Die Tomate. Eine kleine Hommage.

Der goldene Apfel des Christoph Columbus

Wer jetzt denkt, Tomaten gab es, vor allem in Italien, schon „immer“, der irrt. Ursprünglich stammt die Tomate aus Mittel- und Südamerika und wurde wahrscheinlich von Christoph Columbus mitgebracht – also allerfrühestens Ende des 15.Jahrhunderts. Erst rund 50 Jahr später wurde sie von einem Italiener erstmals beschrieben: Petro Andrea Matthioliben nannte die Pflanze „Goldener Apfel“, auf italienisch Pomo d‘oro. Wie immer waren die Menschen misstrauisch und beobachteten das fremde Gewächs erst mal eine gute Zeit lang als Zierpflanze. Die Italiener begannen schon im 18. Jahrhundert den Goldapfel zu verspeisen, in Deutschland wird die Tomate erst ungefähr ab 1900 als Lebensmittel betrachtet.

Das Gemüse, das eine Beere war

Systematisch gehört die Tomate, Solanum lycopersicum, zu den Nachtschattengewächsen und ist damit eng verwandt mit Kartoffel, Paprika, Aubergine und Tollkirsche. Botaniker wissen, dass die Tomate kein Gemüse sondern eine Beere ist, was vielleicht nachvollziehbarer wird, wenn man weiß, dass die Früchte von Wild- und Urtomaten nur 1,5 bis 2,5 cm maßen. Wie alle Nachtschattengewächse kann auch die Tomate mit giftigen Alkaloiden aufwarten, das Tomatidin ist mäßig giftig, kann zu Erbrechen führen und findet sich in allem, was grün ist – Ausnahme sind grün gezüchtete Tomaten wie die „Green Zebra“.

Im Gegensatz dazu besitzen Tomaten einen recht hohen Lycopinanteil – das ist ein antioxidanter Stoff, der die Immunabwehr stärken und Krebs vorbeugen soll.

Die ganze Welt der Tomaten

Weltweit gibt es mehr als 3000 Sorten an Tomaten. Es gibt runde, flache, eiförmige, große, kleine, winzige, rote, gelbe, schwarze, grüne – und immer mehr verschiedene Sorten werden auch bei uns im Handel angeboten. Bei allen Sorten ist eines wichtig: Auf ausreichende Reife achten! Tomaten reifen zwar nach, fehlende Sonne kann man aber nicht wettmachen. Dann fehlt einfach Geschmack. Also Finger weg von blassen, harten Früchten. Die wichtigsten Familien im Überblick:

  • Der vielseitige Klassiker: Die Strauchtomate. Rund, rot und oft als Rispentomate am Stiel verkauft. Hier muss man ein wenig aufpassen! Wenn es aromatisch riecht, dann sind es meist die Stiele, das sagt über den Reifegrad der Tomaten nichts aus. Strauchtomaten lassen sich für alles gut verwenden.
  • Die Fleischtomate: Sie besitzt mehr Fruchtfleisch und hat weniger Wasseranteil. Ideal für Soßen! Sie kann eine etwas mehlige Konsistenz annehmen, was viele im Rohzustand nicht schätzen. Meist ist die Fleischtomate recht groß, daher bietet sie sich zum Füllen geradezu an.
  • Ein Spezialsorte, die man unbedingt kaufen sollte, wenn sie angeboten wird, ist die Ochsenherztomate. In Frankreich als Coeur de boeuf, in Italien als cuore di bue auf dem Markt, ist sie unvergleichlich aromatisch – obwohl sie unansehnlich, faltig und manchmal fast schon verdorben aussieht!
  • Eier- und Flaschentomaten: Warum Eiertomaten so heißen ist klar: Die Form macht’s. Eiertomaten sind meist sehr aromatisch und haben ebenfalls etwas weniger Wasseranteil als Strauchtomaten. Sie sind perfekt für Soßen, Suppe und Salate.
  • Cocktailtomaten: Kleine Früchte, viel Aroma und Süße – der perfekte Snack. Ob die Minitomätchen Cocktail, Cherry oder Dattel mit Vornamen heißen ist egal. Sie schmecken!

Am besten direkt vom Strauch!

Am besten schmecken sonnengereifte Tomaten direkt aus dem Garten. Tomaten selber anbauen ist nicht sehr schwer. Da Tomaten allerdings sehr viel Sonne und Wärme brauchen, ist man gut beraten, wenn man sich auf kleinfrüchtige Sorten beschränkt. Es sei denn, man ist im Besitz eines Gewächshauses oder Wintergartens und kann die Vegetationsperiode verlängern. Die Erfahrung zeigt aber, dass unsere Sommer für große Fleischtomaten nur schwer ausreichen.

Es gibt im Handel, bei Gärtnereien und Baumärkten vorgezogene Pflanzen, die man tunlichst erst nach den magischen Eisheiligen (nach dem 15. Mai) ins Freiland pflanzt. Das Beet sollte gelockert und mit reifem Kompost vorbereitet sein. Tomaten mögen viel Platz und warme Füße: etwas Pferdemist im Pflanzloch, gut abgedeckt mit Erde, gibt eine wunderbare Fußbodenheizung ab. Auch möchten Tomaten gerne jedes Jahr am selben Platz stehen, das setzt aber eine gute Düngung des Bodens über den Winter voraus!

Praktisch sind auch schon größere Cocktailtomatenpflanzen in Töpfen, die kann man direkt in die Naschecke auf den Balkon stellen!

Die Aussaat

Wer besondere Sorten selber ziehen will, sollte nicht zu früh mit der Aussaat beginnen. Die Samen in Anzuchterde oder Bio-Substrat für Topfkräuter geben, mit einer dünnen Schicht Erde bedecken und bei einer Raumtemperatur von mindestens 24 Grad aufstellen. Bis zum Keimen gut feucht halten. Sobald die Keimblätter sichtbar werden, braucht die Pflanze sehr viel Licht und maximal 21 Grad. Wenn es zu warm ist und Licht fehlt, bekommt man dünne, lange Stengelchen anstatt kompakter, robuster Pflanzen. Damit man sich das Pikieren, das Auseinandersetzen der Jungpflänzchen, spart, sollte man von Anfang an mit genügend Abstand pflanzen. Zeigt sich das zweite Blattpaar, geht man etwas sparsamer mit dem Wasser um, eben um die Pflanzen kompakter wachsen zu lassen. Bevor sie dann im Mai nach draußen dürfen, empfiehlt es sich, sie langsam an die kühleren Temperaturen und die direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen, indem man sie jeden schönen Tag etwas länger an die frische Luft stellt.

Das Gießen

Sind die Tomaten ausgepflanzt, wollen sie nicht austrocknen – allerdings sollte man nicht zu verschwenderisch mit dem Wasser umgehen, damit die Pflanzen genügend Wurzeln ausbilden. Das widerspricht sich? Nein. Man kann eine Mulchschicht um die Tomaten herum aufbringen und gegossen wird in einen in die Erde versenkten . Dann kommt das Wasser direkt an die Wurzeln und die Verdunstung über die Oberfläche ist nicht so groß.

Die Pflege

Damit sich die Tomate voll und ganz auf das Blühen und die Bildung von möglichst vielen Früchten konzentrieren kann, muss man sie auf den rechten Weg führen. Das nennt man Ausgeizen: In den Blattachseln bilden sich Seitentriebe, die man herausbricht, sobald sie zwei Zentimeter groß sind.

Tomaten neigen zu Braunfäule, wenn die Blätter nicht schnell genug abtrocknen. Deshalb erstens nie das Blattwerk gießen, zweitens eventuell ein Dach bauen, wenn es ein feuchter Sommer zu werden droht. Am Ende des Sommers genügt oft die Sonneneinstrahlung nicht mehr, um alle Tomaten zur Reife zu bringen. Dann kann es helfen, alles Laub zu entfernen. Werden die Tomaten dennoch nicht rot (oder gelb oder schwarz), kann man sie pflücken und an einem dunklen und trockenen Ort, zum Beispiel ein Eierkarton, nachreifen lassen.

Und zum Schluss: Guten Appetit

Kleiner Tipp: Tomaten besitzen recht viel Säure, deshalb vertragen sie oft eine Prise Zucker. Gerade in Tomatensoßen oder –suppen, darf die nicht fehlen!

Ein Lieblingsrezept: Tomates provencales. Reife Fleischtomaten quer halbieren und mit einer Persillade, einer Masse aus gehacktem Knoblauch, Petersilie, Semmelbröseln, etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer belegen. Im Backofen rund 20 – 30 Minuten überbacken. Noch besser wird es, wenn man zuvor die Kerne entfernt, die Tomaten in einer Pfanne auf der Schnittfläche etwas anbrät und erst dann mit der Persillade füllt und überbäckt. Eine wundervolle Beilage zu Gegrilltem oder gebratenem Fisch!

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