Meine Mutti ist Jahrgang 30 und wenn es Spaghetti gab, dann waren die Soße ungefähr so zubreitet:
Zwiebel würfeln und in Butter glasig dünsten, dann Mehl dazu und daraus eine Mehlschwitze machen. Statt Tomatenmark und Co wurden frische Tomaten gekocht, durch ein feines Sieb geseiht (damit die Schalen darin zurückbleiben) und dies als Tomatenaroma zu der Mehlschwitze zugefügt. Gewürze? Pfeffer, Salz. Ob da Oregano und Basilikum drankam? Ich glaube es nicht. Italienisch war das nicht, schmeckte aber sehr gut nach der fischen Tomate aus dem eigenen Garten!
Vielleicht gab meine Mutter noch "Fondor" dran (heute? z.B. "Aromat" von Knorr, Klartext: Geschmacksverstärker Glutamat. Nicht gerade öko. Das gab Sie auch an die wohlschmeckende Blumenkohl-Soße. Und ich wunderte mich immer, warum meine Soße mit Pfeffer und Salz so lose schmeckte. Darauf sagte sie, ohne Gewähr so was wie: "Ja ein bisschen was muss schon dran"
A-ha das ist also Kochen bei Mutti, die mit heutigen 76 längst Oma ist. Von wegen alles Öko bei Großmutter! Meine Mutti verwandte auch in den 70ern fleißig Maggi- und Knorr-Produkte für mehr Geschmack bei den Speisen! Schmeckt wie bei Muttern heißt also schmeckt zumindest "auch" nach...
Heute macht sich meine Mutter nicht mehr den Punk mit dem Durchpressen der Tomate durch ein feines Sieb. Die Tomaten werden als Würfel in einem separaten Topf gedünstet (klar, im anderen Topf gart gerade die Zwiebel), die kleinen Tomatenschalen werden heute mitgegessen. Wieder Arbeit und Abwasch gespart.