Rund die Hälfte aller Frauen kennt das regelmäßige Leid der Menstruationsschmerzen. Gerade zum Beginn der Periode kommt es zu Krämpfen. Die Schmerzen im Bauch, Unterleib und im Bereich des Beckens können so kraftraubend sein, dass der Alltag erst mal für ein paar Stunden auf null gefahren werden muss. Verantwortlich für die Misere ist eine Gruppe von Gewebshormonen namens Prostaglandine.
Ursache der Regelschmerzen
Zur möglichen Einnistung einer befruchteten Eizelle ist die Gebärmutterschleimhaut eine gut durchblutete Schicht. Hier werden Prostaglandine aus der so genannten Serie-2 produziert. Kommt es nicht zur Befruchtung, stirbt die Schleimhaut ab. Nun sorgt das Hormon dafür, dass sich die Muskulatur der Gebärmutter zusammenzieht und das Schleimhautgewebe über die Kontraktion durch den Gebärmutterhals geschoben wird. Dabei kommt es zu einem verminderten Blutfluss im Gewebe und dessen Versorgung mit Sauerstoff ist reduziert. Bei einigen Frauen beginnt nun der Regelschmerz. Ein schmaler Gebärmutterhals oder eine nach hinten geneigte Gebärmutter können ebenso zu Schmerzen führen. Psychische Faktoren wie Stress und Unruhe werden als weitere Ursache genannt.
Dauer und Begleiterscheinungen
Menstruationsschmerzen fallen in ihrer Stärke und Dauer ganz unterschiedlich aus. Bei der einen ist er nach ein paar Stunden wieder weg, bei der anderen zieht er sich über Tage. Noch kräftezehrender wird es, wenn zusätzlich Migräne, Rückenschmerzen, Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen hinzukommen.
Was tun gegen den akuten Schmerz?
Wer nicht gleich zum Schmerzmittel greifen will, kann die Entspannung der Gebärmutter mit Kräutertees wie Schafgarbe, Frauenmantel, Kamille, Melisse oder Mönchspfeffer unterstützen. Wärme auf dem Unterleib oder im Rücken kann die Schmerzen lindern. Wärmeflasche, warme Bäder oder warme Kirschkernkissen – erlaubt ist alles, was als angenehm empfunden wird.
Bessere Durchblutung durch Bewegung
Wer sich bewegen möchte (und kann), spazieren gehen hilft. Alles, was die Durchblutung fördert, unterstützt die Gebärmutterschleimhaut bei der Ablösung. Yoga-Übungen, Gymnastik, Nordic Walking oder Radfahren entlasten das Becken und den Rückenbereich. Selbst ein Orgasmus wirkt, denn hier werden nicht nur schmerzlindernde Endorphine ausgeschüttet, es lockern sich auch die Muskeln im Unterleib während der Muskelkontraktion.
Auf Ernährung achten
Eine Woche vor der Regelblutung wird empfohlen, ganz besonders auf die Ernährung zu achten. Nun ist der Verzicht auf tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Eier oder Milch angesagt, da sie der Rohstoff für die Bildung der Prostaglandine aus der Serie-2 sind. Auch Zucker, Alkohol und Kochsalz sollten möglichst gemieden werden.
Magnesium dauerhaft im Griff haben
Menstruationsschmerzen können auch durch Magnesiummangel verstärkt werden. Sehr viel Magnesium enthalten Nüsse, Bananen, Weizenkeime, Hülsenfrüchte und Vollkornreis.
Schulmedizin setzt auf Schmerzmittel
Kommen Schmerzmittel zum Einsatz ist es bei starken Schmerzen wichtig, auf ein Präparat zurückzugreifen, das die Bildung der Prostaglandine hemmt und damit die Krämpfe löst. Hier lohnt ein Gespräch mit der Apothekerin oder dem Apotheker, denn Frauen berichten, dass sie in der Not immer wieder Schmerzmittel probieren, diese aber nur wenig Besserung bringen oder „auf den Magen schlagen“. Hinzu kommt, dass die Hemmung der Krampfauslösenden Prostaglandine aus der Serie-2 auch die Prostaglandine der Serie-1 sowie der Serie 3 betreffen, und diese beiden sind wichtig, um Entzündungen zu hemmen oder die Blutgerinnung zu verringern.
Und wie sieht es mit der Pille aus?
Hilft alles nichts, entscheiden sich manche Frauen zur Einnahme der Pille. Damit wird der Eisprung verhindert und die Bildung der Gebärmutterschleimhaut geht zurück. In seltenen Fällen klagen Frauen weiterhin über Schmerzen. In diesem Fall kann ein Wechsel des Präparates Abhilfe schaffen.
Sicher habt ihr noch weitere Tipps, denn schon vor 5.000 Jahren im alten Mesopotamien litten Frauen an der wiederkehrenden „Unpässlichkeit“, und von Prostaglandinen war damals sicher noch nicht die Rede.