Feiern, spielen oder laufen ohne Ende – bei all dem sind Energy-Drinks beliebte Wachmacher und Durchhalte-Helfer. Die Getränke mit vielsagenden Namen wie Red Bull, Booster, Monster Energy oder Speedstar sollen uns ausdauernder und leistungsfähiger machen. Aber was ist dran an diesen Versprechungen? Und wie viel davon kann ich trinken, ohne meiner Gesundheit zu schaden?
Ob beim Partymachen, beim Computerspielen, beim Lernen oder beim Sport – Energy-Drinks sind beliebte Wachmacher. Längst finden sich die Dosen und Fläschchen mit diesen Getränken in jedem Supermarkt und man kann sie in jeder Disco oder bei jeder Party kaufen. Kein Wunder, dass gerade Jugendliche diese Energydrinks genauso selbstverständlich trinken wie normale Limonaden.
Was ist drin und wie wirkt es?
Glaubt man der Werbung, sollen mich die Energy-Drinks leistungsfähiger und aufmerksamer machen, meinen Kreislauf stimulieren und belebend wirken. Aber stimmt das überhaupt? Ein Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt: Neben viel Zucker enthalten diese Limonaden oft einen ganzen Mix an Substanzen, die unseren Stoffwechsel hochputschen und uns so das Gefühl neuer Energie geben sollen.
Hauptinhaltsstoff dabei ist das Koffein – der auch in Kaffee und Schwarzem Tee enthaltene Wachmacher. Er wirkt tatsächlich anregend, stimuliert das Nervensystem und kann auch die Konzentrationsfähigkeit erhöhen. Energy-Drinks dürfen bis zu 320 Milligramm Koffein pro Liter enthalten – das ist etwa das Zwei-bis Dreifache von Cola, aber weniger als im Kaffee steckt.
Viele Energy-Drinks enthalten zusätzlich Taurin. Dieses Eiweiß-Abbauprodukt soll die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern, so heißt es. Tatsächlich produziert auch unser Körper etwa 50 bis 125 Milligramm Taurin pro Tag. Allerdings: Bisher ist nicht bewiesen, dass es positive Effekte hat, wenn ich zusätzliches Taurin aufnehme.
Eher mau sieht es in puncto Wirkung auch bei den restlichen Inhaltsstoffen der Energy-Drinks aus: Einige von ihnen enthalten zusätzlich Inosit, einen im Körper an der Signalleitung beteiligten Botenstoff. Doch hier konnten Wissenschaftler bisher ebenfalls keinerlei positive Effekte bei Einnahme über ein Getränk nachweisen. Aufputschend und leistungssteigernd soll auch Glucuronolacton wirken, ein Abbauprodukt des Traubenzuckers. Belege für diese Wirkung – ebenfalls nicht vorhanden.
Wie viel ist noch gesund?
Wie bei vielem gilt auch für die Energy-Drinks: Auf die Dosis kommt es an. Denn vor allem beim Haupt-Wachmacher in diesen Getränken, dem Koffein, kann der positive Aufputscheffekt schnell in ein "Zuviel" umschlagen. Als unbedenklich gilt es, wenn ein gesunder Erwachsener rund 400 Milligramm Koffein über den Tag verteilt zu sich nimmt. Das entspricht immerhin sechs Tassen Kaffee oder gut einem Liter eines Energydrinks. Innerhalb kurzer Zeit sollte man allerdings 200 Milligramm nicht überschreiten, empfehlen Ärzte.
Aber genau das ist das Problem: Tanzen, feiern oder Computerspielen machen durstig und schnell hat man einen ganzen Liter des Energy-Drinks getrunken – und damit mehr als einem guttut. Erst vor kurzem hat eine Studie ergeben, das gerade Jugendliche und junge Erwachsene in Clubs, bei Konzerten oder bei LAN-Partys echte Vieltrinker sind: Im Laufe der Nacht nehmen sie oft bis zu vier Liter solcher Getränke zu sich – oft noch vermischt mit Alkohol.
Hinzu kommt: Die bei uns im Laden oder in Lokalen verkauften Energy-Drinks dürfen nicht mehr als 320 Milligramm Koffein pro Liter enthalten. Anders ist dies aber bei einigen im Internet verkauften Energy-Drinks. Ihr Koffeingehalt kann erheblich höher sein – und das macht es noch einfacher, versehentlich mehr davon zu trinken, als für mich gesund ist.
Was sind die Folgen?
Wenn ich zu viele Energy-Drinks in kurzer Zeit trinke, kann das ernste Folgen haben. Denn es können Herzrasen, Kopfschmerzen und schlimmstenfalls sogar Krämpfe und Kreislaufkollaps drohen. Der Grund dafür: Das Koffein sorgt für eine Überaktivität des Stoffwechsels, die das Herz und den Kreislauf enorm anstrengt.
Bin ich ohnehin schon körperlich aktiv, wie beim Tanzen oder beim Sport, dann kann ich meinen Körper durch die aufputschende Wirkung der Energy-Drinks leicht überanstrengen, ohne dass ich es rechtzeitig merke. Vor allem beim Sport sind die entwässernden Energy-Drinks daher tabu. Hier sollte man lieber zu den klassischen isotonischen Getränken ohne Koffein greifen oder einfach zu der guten alten Apfelschorle. Hinzu kommt: Gemischt mit Alkohol – wie auf Partys gern genommen - entzieht das Koffein in diesen Drinks meinem Körper besonders viel Wasser. Dadurch werde ich nicht nur durstiger, mein Körper hat auch einen Flüssigkeitsmangel, ohne dass ich es merke. Auch das kann zu schweren Kreislaufproblemen führen.
Wer sollte auf keinen Fall Energy-Drinks trinken?
Ganz tabu sind Energy-Drinks für Kinder, denn ihr Organismus reagiert sehr viel sensibler auf das Koffein. Trinken sie zudem regelmäßig Energy-Drinks, dann kann sich das auch auf ihr Nervensystem auswirken. Die Folgen sind dann Konzentrationsschwierigkeiten und Verhaltensstörungen wie Nervosität oder Gereiztheit. Eltern sollten daher darauf achten, dass gerade jüngere Kinder möglichst keine Energydrinks zu sich nehmen. Auch schwangere Frauen und stillende Mütter sollten auf diese Getränke verzichten. Ebenfalls nicht zu empfehlen sind Energy-Drinks für die Menschen, die unter Bluthochdruck oder Herzproblemen leiden.