Mittlerweile habe ich vier Kinder...
Als meine dritte Tochter Xenia geboren wurde, war meine zweite Tochter, Riccarda, noch nicht ganz drei Jahre alt. Beim Einkaufen hatte ich ihr während der Schangerschaft "abgewöhnen" können, in den Einkaufswagen zu wollen sondern nebenher zu laufen und mir beim Einkaufen zu helfen. Das hat auch super geklappt. Dann kam der erste Einkauf mit ihr und der neugeborenen Schwester. Die Babyschale mit Xenia musste ich ja wohl oder übel quer über den schmalen Teil des Einkaufswagens stellen. prompt wollte Riccarda wieder auf "ihren" Platz. Wie jede Mehrfachmutter weiß, funktioniert das aber nicht, wenn man anschließend noch einen Großeinkauf für fünf Personen im Wagen unterbringen muss. Also blieb ich hart und beim Nein.
Das Ergebnis: Schon vor der Tür des Supermarktes ein Wutanfall vom Allerfeinsten.
Mit Eintreten in den Laden hatte Riccarda sich schon so richtig schön reingesteigert. Der Laden brechend voll, an der Kasse lange Schlangen - also keinerlei Aussichten, das Ganze schnell über die Bühne zu bekommen. Der Schweiß stand mir schon in allen Poren, denn die Blicke und Kommentare der lieben Mitmenschen angesichts eines wild schreienden Kleinkindes sind selten adäquat...
Nach ein paar Schritten durch den ersten Gang, bislang hatte ich versucht, Riccarda einfach zu ignorieren, in der sinnlosen Hoffnung, sie verlöre die Lust am Brüllen, blieb ich stehen. Ich neigte mich zu ihr, zeigte dabei gleichzeitig auf einen Mann, der etwas entfernt beim Obst stand und sagte ihr, dass sie lauter schreien müsse, der Mann habe sie anscheinend nicht gehört, weil er gar nicht reagiere. Mit Aufforderungen dieser Art zogen wir durch den ersten Gang. Jedesmal stieg die Dezibelzahl ihres Schreiens ein wenig an. Aber: Am Ende des Ganges blieb sie plötzlich stehen, stampfte mit dem Fuß auf, schaute mich anklagend an und schnaubte: Mama, jetzt kann ich nicht mehr lauter - und stellte das Schreien ein!
Der Rest des Einkaufens verlief friedlich, ich hatte statt pikierter Blicke und wohlmeinender Ratschläge die Lacher auf meiner Seite und habe diese Taktik auch bei anderen Situationen noch einige Male erfolgreich angewendet.
..ohne Kaffee nicht aus dem Haus