Coq au vin

Coq au vin
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Ihr wollt euren Freunden oder Verwandten zeigen, was ihr in der Küche drauf habt? Besser sein als Lafer? Lichter? Oder gar Lecker? Ihr könnt es! Coq au vin!

Ihr kennt Schuhbeck? Ihr kennt Henssler? Ihr kennt Nelson Müller? Hier kommt, nein, nicht Kurt. Abraxas. Ohne Helm und ohne Gurt.

Was braucht ihr? Zunächst viel Zeit. Und gute Zutaten.

Zutaten

  • 1700 g Maishähnchen
  • Salz, Pfeffer
  • Kräuter wie Rosmarien, Thymian, Estragon, Salbei
  • 1 ordentlicher (nicht teurer) Bordeaux
  • Suppengrün (Möhren, Sellerie, Porree)
  • 4-5 Schalotten
  • 3-4 Zehen Knoblauch
  • Champignons
  • Mehl
  • Öl

Zubereitung

Einen Gockel. Nicht den 900-Gramm-Flattermann aus der Tiefkühlbox. Sondern einen HAHN, einen richtig dicken Kawenzmann. 1700 Gramm Maishähnchen. Die Haut gelb wie Hepatitis.

Den teilt ihr in vier, sechs Stücke. So kommt er in eine Schüssel. Gesalzen. Gepfeffert (bitte... schwarz, aus der Mühle, wir kochen hier nicht nach Knorr-Norm). Eingerieben mit wunderbaren Kräutern. Rosmarin (kann man an alles machen, außer an Kaffee...). Thymian. Estragon. Etwas Salbei. Alles getrocknet, aber nicht schon ein Jahr alt. Schön einmassieren.

Und dann... ersäufen, die Hendlstücke. Nicht im Schwimmbad. Sondern in Wein. Ein ordentlicher (nicht teurer) Bordeaux. Sprich: ganz bedecken, das Vieh. Und dann ab in den . Bedeckt. Eine ganze Nacht lang.

Am nächsten Tag kommt das Gemüseschnippeln. Suppengrün. Frisch. Nix TK. Möhren, Sellerie, Porree. Die Petersilie schmeißt ihr in den Salat, die brauchen wir nicht.

Die Gemüse werden erst gewaschen, dann geschält und dann in fingerlange Stücke geschnitten. Dann: Schält Schalotten! Das sind diese feinen, länglichen Zwiebeln. Die kosten. Aber ihr braucht nur vier, fünf Stück. Wenn ihr stattdessen normale Zwiebeln nehmen würdet, dann tuts auch der Billig-Gockel. Aber das wollen wir nicht. Heute nicht. Wir wollen besser sein.

Und dann schälen wir Knoblauch. Drei, vier Zehen. Oder zwei chinesische. Die sind größer, aber feiner. Die Schalotten und die Knoblauchzehen teilen wir nur grob, in zwei oder vier Stücke. Man sagt, das Gemüse soll mit in dem Wein ziehen, will sagen marinieren, doch das tut nicht Not. Pilze gehören dran. Champignons, sagt der Franzose. Muss nicht sein, sagt Abraxas. Es gehen auch getrocknete. Die weicht man eine Nacht vorher in heißem Wasser ein. Also zeitlich mit dem Fleisch. Nicht zusammen. 

Nun geht's ans Brutzeln. 

Die Hähnchenteile werden aus dem Weinsud genommen und trocken getupft. Noch mal Salz und Pfeffer drauf. Dann Mehl. Ja, einfaches Mehl, damit wird das Fleisch eingerieben. Das nennt der Koch "mehlieren". Recht hat er.

Ab das Fleisch in die Pfanne. Mit etwas Öl, nicht zu viel. Der Franzose sagt, Olivenöl. Muss nicht sein, ein einfaches Bratöl reicht. Scharf anbraten und raus mit dem Viehzeug. Das Gemüse rein. Erst das Suppengrün. Braten, bis es leicht gebräunt ist. Immer schön heiß, und immer schön wenden.

Raus mit dem Suppengrün. Rein mit den Schalotten und dem Knoblauch. Etwas Vorsicht, bitte. Nicht so scharf anbraten, sonst wird's bitter. Das wollmer ja nicht. Wir wollen ja so perfekt sein wie Herr Lecker. Noch perfekter als Lafer oder Lichter. Wieder raus mit dem Zeugs. 

Und nu kommt der Bräter. Da kommt erstmal das Fleisch rein. Och. Is ja n Ding. Druff mit dem Gemüse, und zwar alles. Schön verteilen. Nochmal getrocknete Kräuter drüber, ja, die von oben. Den Wein vom Huhn drübergießen. Die eingeweichten Pilze mit dem Wasser auch noch drüber. Schön verteilen alles. Und jetzt wird's gemein. Alles ab ins Backrohr. Unterster Rost. 200 Grad. Eineinhalb laaaange Stunden. Zwischendurch ab und zu mal begießen, das Ganze. Nee, nich mit Tee oder Cola, sondern mit dem Weinsud. 

Wenn dann der Flattermann weich ist (Gabelprobe), raus mit dem Bräter. Fleisch raus, warm stellen. Gemüse raus. Auch warm stellen. 

Und die flüssige Brühe, ja, was macht man damit?

Na, richtig gedacht, das wird die Sooooße. Und die hat's in sich. Alle Aromen aus allen Zutaten sind da drin. Mehl dran? So was macht kein Franzose. Saure Sahne? Gibts auch nicht. Mit geeister Butter binden? Noch mehr Fett? Nö, das lassen wir weg. Lösung des Problems? Einkochen lassen. Also "einreduzieren", wie der Fachmann sagt. Ab innen Topp mit der Brühe. Und kochen lassen. Ohne Deckel. Ja, das kostet Strom. Aber wir wollen ja richtig gut sein. Gucken, dass von dem ganzen Schmonz nur noch ein klitzekleines Drittel übrig ist. Der Rest? Setzt sich in die Gardine, aufs Fenster und auf die Schränke. Is ja nur Dampf. Den wollen wir nicht essen.

Nu kommt der ganze, einfache Rest. Weil wir ja mitdenken, kochen wir paar einfache Salzkartoffeln vorher. Die werden, in Würfel geschnitten, mit etwas Fett eingerieben. Der Backofen ist ja noch warm. Also rein damit und brutzeln, bis sie leicht gebräunt sind. Dann richten wir die Kartöffelchen auf nem Teller an. Dann kommt so n Stück Fleisch drauf. Das Gemüse aus der Brühe. Und da drüber kommt unsere Soße. 

Ich kann euch garantieren, sie schmeckt himmlisch, so wie alles andere auch. 

Was kann man falsch machen? Nix, außer man kauft falsch ein. Was braucht man? Alle Zutaten, die ich geschrieben hab. Das reicht, um vier Fresser zu Gourmets zu machen. Und satt.

So, und wer sagt, dass man dafür "Sterne" braucht? Ich nicht.

Lasst's euch schmecken.

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