Die folgende Anleitung erklärt den Bau eines Gesichtsvisiers, wie man es häufig bei Laboranten oder Ärzten sieht (Abb. 1, 2. Bild). Es besteht aus wenigen Bestandteilen: einer gekrümmten Klarsichtfolie, die sich vor das Gesicht spannen soll, einer moosgummibeschichteten Stirnschiene mit Gummiband, die das Visier am Kopf festhält, sowie vier Blindnieten, die eine dauerhaft feste Verbindung von Visier und Stirnschiene gewährleisten.
Diese Art des Mund- und Gesichtschutzes ist ein anderer als der bei den üblichen Stoff- oder Papiermasken, denn diese filtern zum einen nur sehr bedingt den eigenen Atem und zum anderen könnten diese Masken durch ihre eng anliegende Form als lästig und bedrängend empfunden werden. Außerdem kann man das robuste und häufig verwendbare Visier leicht selber bauen, denn man braucht keine Nähmaschine samt Nähkenntnisse, die für die Herstellung von ebenfalls wiederverwendbaren Atemschutzmasken vonnöten wären.
Der größte Vorteil dieses Visiers besteht im kompletten Atem-, Spritz- und Sprüh-Schutz von Augen, Mund und Nase durch die das gesamte Gesicht abdeckende, undurchdringliche Sicht-Folie sowie ihrer gänzlich berührungslosen, schwebenden Position vor dem Gesicht.
Für den Bau werden folgende wenige Dinge benötigt:
- Zwei Bögen Karton-harte und reißfeste Klarsichtfolie im Format A4, mindestens 0,75 mm dick - zu finden in Bastel- oder Hobbyläden, Baumärkten oder Geschäften für Schreibbedarf.
- Eine schwarze Moosgummi-Platte im Format A4, ca. 4 mm dick - ebenfalls in Geschäften mit Bastel- und Hobbybedarf zu bekommen.
- Vier Blindnieten, 15 mm Nietenkopflänge, 4 mm dick, sowie Blindnietenzange - erhältlich in Baumärkten, wenn man das alles nicht bereits im heimischen Werkzeugkasten vorrätig hat.
- Acht Unterlegscheiben aus Metall, Durchmesser 15 mm, Bohrung 4 mm (im Baumarkt oft einzelstückweise erwerbbar) + Lochzange - ebenfalls im Baumarkt erhältlich, wenn nicht bereits vorhanden.
- Eine Rolle starkes Doppelklebeband, am besten die breite Variante, z. B. Teppichklebeband - gibt es im Baumarkt.
- Schwarzes, rundes, ca. 3 mm dickes Gummiband, 1 Meter lang - erhältlich in Geschäften mit Nähbedarf, bei Woolworth o. Ä.
- Zwei schwarze sog. Kordelstopper, das sind diese kleinen runden Federklemmen, wie man sie z. B. an Kapuzen oder Schlafsack-Hüllen findet. Oft hat man sie nutzlos herumliegen, sie befinden sich auch an soften Brillenetuis, kleinen Aufbewahrungssäcken u. Ä. Es gibt sie aber auch sehr preiswert bei Amazon.
Gesamtübersicht aller benötigten Werkzeuge:
- Cuttermesser (auch große Teppichmesser geeignet)
- Lochzange / Blindnietenzange
- robuste Küchenschere
- stabiles (Metall- oder Holz-)Lineal
- Schneidematte oder feste Kartonunterlage
- feiner Edding zum Anzeichnen
Schritt 1:
Die Visierfolie - Zuschnitt
(Alle Maße und Details siehe Abb. 2, 4. Bild). Aus einem der beiden A4-Klarsichtfolien wird ein Trapez für das Visier geschnitten. Hinweis: Für das Visier wird die Folie übrigens im Querformat verbaut, nicht hochkant! An den beiden schmalen Seiten der Folie wird dazu außen symmetrisch jeweils ein 20 mm breites Dreieck abgeschnitten. Dann werden mit der Lochzange versetzt vier Löcher an der Oberkante in die Folie gestanzt. An der breiten Unterseite des Folien-Trapezes werden mit dem Edding unter Zuhilfenahme der Klebebandrolle jeweils runde Ecken eingezeichnet und sauber mit der Schere ausgeschnitten. Die Visier-Folie ist nun montagefertig.
Schritt 2:
Die Stirnschiene - Zuschnitt und Aufbau
(Alle Maße und Details siehe ebenfalls Abb. 2, 4. Bild). Sie besteht aus derselben Klarsichtfolie wie das Visier und zwei Lagen Moosgummi in Sandwich-Technik. Zunächst wird aus der zweiten A4-Folie ein Streifen von 20 mm Breite und 250 mm Länge geschnitten. Dann werden sechs Löcher mit der Lochzange - jeweils drei an beiden Enden - hineingestanzt (alle Maße und Details siehe Grafik). Nun wird ein Streifen von der Moosgummi-Platte abgeschnitten, ebenfalls 20 mm breit, aber nur 220 mm lang. Dieser Moosgummi-Streifen wird mit Doppelklebeband mittig auf den vorgelochten Folienstreifen geklebt, sodass an den beiden Enden der Folienstreifen um jeweils 10 mm überragt und dort die beiden freien Löcher für das später einzuziehende Gummiband sichtbar bleiben. Nun werden die vom Moosgummi überklebten vier Löcher nachträglich nochmals - natürlich passgenau - mit der Lochzange herausgestanzt, das sollte sehr leicht gehen, denn das Moosgummi ist sehr weich und problemlos zu stanzen. Die Stirnschiene ist nun montagefertig.
Schritt 3:
Montage der Stirnschiene an die Visierfolie
Jetzt wird es kniffelig, denn die Visierfolie wird in gekrümmter Form an die Stirnschiene genietet. Im Ergebnis entsteht dadurch eine dauerhafte Spannung zwischen Schiene und Folie wie bei einem Schießbogen. Als Erstes wird die Stirnschiene mit der zugewandten Moosgummi-Seite hinter (!) die Visierfolie platziert und an der Außenseite beginnend das erste Lochpaar mit einer Blindniete und jeweils einer Unterlegscheibe - einer ganz außen und einer ganz innen - miteinander fest verbunden.
Achtung: Vor dem Vernieten darauf achten, dass die Stirnschiene so ausgerichtet ist, dass das danebenliegende zweite Loch von Visierfolie und Stirnschiene bereits in perfekter Deckung übereinander liegt, denn die Blindvernietung ist dermaßen fest, dass die Stirnschiene an der vernieteten Stelle nicht mehr verdreht werden kann!
Wichtig: Die Blindnieten sollten zuerst von hinten durch die Stirnschiene und dann weiter nach vorn durch die Visierfolie geführt werden, damit später die flachen Seiten der Blindnieten auf der Stirnschiene liegen! Nun wird das daneben liegende zweite Lochpaar genauso blindvernietet. Jetzt wird die Visierfolie leicht gekrümmt, damit die beiden anderen Lochpaare am gegenüberliegenden Ende genau über den beiden Löchern der Stirnschiene passen. Wieder von außen startend wird das erste Lochpaar und danach das danebenliegende Lochpaar blindvernietet. Es sollte nun eine fertiggestellte symmetrische Konstruktion aus Visierfolie und Stirnschiene entstanden sein, bei der die kürzere Stirnschiene die etwas breitere und dadurch gekrümmte Visierfolie festhält.
Schritt 4:
Zweite Moosgummi-Auflage für die Stirnschiene
Die offene rückwärtige Seite der Stirnschiene bekommt nun ebenfalls eine Moosgummi-Auflage, denn sie wird später für den angenehmen Tragekomfort auf der Kopfhaut anliegen. Dazu wird wieder ein 20 mm breiter und 220 mm langer Moosgummi-Streifen zurechtgeschnitten. Da die Stirnschienenrückseite wegen der vier Blindnieten recht uneben geworden ist, wird empfohlen, hier mit zwei Lagen Doppelklebeband zu arbeiten. Zunächst wird ein passend zurechtgeschnittener Doppelklebestreifen mitsamt Schutzpapier auf die Stirnschiene geklebt und gut angedrückt. Dann wird der Moosgummistreifen ebenfalls mit einem Doppelklebebandstreifen komplett beklebt. Nun werden beide Schutzpapiere abgezogen und der Moosgummistreifen mittig auf die Stirnschiene geklebt und fest angedrückt. Sollte der Moosgummistreifen zu lang sein, kann er bequem mit dem Cutter gekürzt werden, damit die äußeren Löcher der transparenten Stirnschiene für das Gummiband frei bleiben.
Schritt 5:
Montage des Gummibandes
Das zunächst ungekürzte Gummiband wird so durch die beiden äußeren Ösen der Stirnschiene gezogen, dass die Enden des Bandes nicht einfach von hinten nach vorn durchgesteckt werden, sondern außen an den Ösen vorbei U-Turn-artig wieder zurück nach hinten schauen (siehe Abb. 3). Jetzt werden die beiden Kordelstopper auf die Gummiband-Enden gefädelt. Nun kann das Visier aufgesetzt werden, um das Gummiband so straff zu ziehen, damit die Stirnschiene angenehm aber rutschfest auf dem Kopf anliegt. Dabei werden die Kordelstopper soweit angezogen, bis sie das Gummiband straff justiert haben.
Anschließend werden ca. 5 bis 7 cm Überstand vom Gummiband über die Kordelstopper hinaus belassen und der Rest des Bandes mit der Schere abgeschnitten. In die beiden Gummiband-Enden werden nun Knoten gemacht, notfalls doppelt, damit die Kordelstopper nicht mehr vom Gummiband rutschen können. Die Kordelstopper sollten nun weitestgehend unsichtbar hinter der Stirnschiene - neben den Schläfen liegend - versteckt sein (siehe Abb. 1). Zwischen Kordelstopper und Knoten sollte auf jeden Fall noch etwas Gummiband vorhanden bleiben, um die Straffung des Bandes weiterhin feinjustieren zu können bzw. für andere Kopfgrößen anpassbar zu machen.
Das Corona-Gesichts-Visier ist nun einsetzbar und sollte einen ausreichend luftigen Abstand zwischen Gesicht und Visierfolie gewährleisten. Die Visierfolie steht dabei - absichtlich ein wenig schräg verlaufend - nach unten etwas weiter ab, so das hier ein etwas größerer Raum vor dem Mund für angenehmes Sprechen vorhanden ist. Für den zerkratz-schützenden Transport unterwegs wird ein Stoffbeutel empfohlen.
So hat man sich da selbst geholfen, mit Material das vorhanden war. Die Idee wurde danach zwar von einer internen Abtlg aufgegriffen, verfeinert und verbessert, aber ich denke für den privaten Gebrauch wäre die einfache Variante ausreichend.