Vor Kurzem habe ich eine Smartwatch über Kleinanzeigen verkauft – diesmal über die Funktion „Direkt kaufen“. Die Idee dahinter ist ja verlockend: weniger Schreiben, weniger Verhandeln, schneller verkaufen. Käufer klickt, bezahlt, fertig. Jedenfalls theoretisch.
In meinem Fall lief es anders. Die Uhr war drei Jahre alt, gepflegt, und ich hatte den Zustand ehrlich beschrieben („kaum Gebrauchsspuren“). Preis: 250 Euro – für ein Modell, das neu einmal 700 Euro gekostet hatte. Ein faires Angebot, dachte ich.
Nachdem der Käufer die Uhr erhalten hatte, kam jedoch sofort eine Nachricht: Die Gebrauchsspuren seien viel stärker als erwartet. Und der Preis – vollkommen überzogen. Kurz: Er wollte nachverhandeln. Ich sah das anders und blieb beim vereinbarten Preis.
Daraufhin schaltete der Käufer den Kleinanzeigen-Kundenservice ein. Und jetzt zeigt sich die Kehrseite des „Käuferschutzes“: Als Verkäufer hat man praktisch keine Chance. Lieber zwingt man den Verkäufer, den Artikel zurückzunehmen, als dass ein Käufer unzufrieden ist – so wirkt es zumindest. Ich musste die Uhr also wieder zurücknehmen und konnte von vorne beginnen.
Was ich daraus gelernt habe
„Direkt kaufen“ ist für Privatverkäufer nicht unbedingt ein Vorteil. Die Funktion mag den Verkaufsprozess formal beschleunigen, aber sie gibt dem Käufer nachträglich sehr viel Raum, den Deal infrage zu stellen – inklusive Preis, Zustand und Widerruf, obwohl es eigentlich ein Privatverkauf ist.
Und weil der Käuferschutz fast immer zugunsten des Käufers ausgelegt wird, sitzt der Verkäufer am Ende am kürzeren Hebel.
Mein Fazit zu "Direkt kaufen" auf Kleinanzeigen als Verkäufer
Ich werde „Direkt kaufen“ als Privatverkäufer künftig nicht mehr nutzen. Mir ist zwar bewusst, dass manche Verkäufe länger dauern können. Aber dafür ist der Ablauf klarer: Zustand besprechen, Preis vereinbaren, Übergabe – und gut. Ohne spätere Überraschungen, Rückabwicklungen oder Diskussionen.
Ein schneller Verkauf ist angenehm. Ein sicherer noch besser.
Habt ihr Erfahrungen mit "Direkt kaufen" gemacht? Schreibt es in die Kommentare!
Die Zeiten ändern sich und das nicht immer zum Guten. Nostalgie und die Bewahrung alter "Schätze" ist derzeit nicht mehr gefragt, "Wegschmeißen und Neues kaufen" ist das neue Zauberwort. Nun ja, das hilft vielleicht (unserer?) Wirtschaft.