Hätte ein echter Anatidaephobiker Mitte der 1980er Jahre die damalige Wohnung meiner Eltern betreten, wäre das ein totales Desaster geworden. Um diesen Satz zu verstehen, muss man zwei Dinge wissen. Erstens: Anatidaephobie ist die irrationale Angst (Phobie) von Enten angestarrt zu werden. Doch, das gibt’s wirklich. Zweitens: Meine Mutter hat zu dieser Zeit alles gesammelt, was mit Enten zu tun hat. Folglich gab es kaum eine Stelle in der Wohnung, die nicht unter strenger Beobachtung der ein oder anderen Plüsch-, Ton-, Holz- oder Glas-Ente stand. Selbst wenn man auf dem Gästeklo hockte, gab es da einen Seifenspender in Entenform. Warum gerade Enten? Ich habe bis heute keine Ahnung, ehrlich. Meine Mutter im Nachhinein übrigens auch nicht.
Der Mensch als Sammler
Die kleine Anekdote eingangs dient nur zur Veranschaulichung, welche skurrilen Auswüchse eine echte Sammelleidenschaft mit sich bringen kann. Die Enten meiner Mutter sind da ja (Gott sei Dank) ein doch eher harmloses Beispiel. Eine Spur heftiger geht es hingegen in den Skandinavien-Krimis à la Kommissar Wallander zu. Seit diese düsteren Streifen über deutsche Bildschirme flackern, wissen wir, dass Serienmörder gerne diverse Körperteile ihrer Opfer sammeln. Um was genau damit zu tun? Vertiefen wir das an dieser Stelle besser nicht, es gibt Bilder, die man nicht wieder loswird. Widmen wir uns stattdessen lieber dem durchschnittlichen deutschen Sammler, der sich auf das Anhäufen von Briefmarken, Bierdeckeln oder BMWs spezialisiert hat – jeder ganz nach seiner Fasson und dem Inhalt seiner Brieftasche. Auch hier stellt sich die Frage des „Warum?“. Nicht jeder Philatelist nutzt seine Briefmarkensammlung als Anbahnungshilfe für ein romantisches Stelldichein im Stil von: Soll ich dir mal meine Briefmarkensammlung zeigen?
Genetische Veranlagung
Denkbar wäre, dass in jedem Sammler ein genetisch überlieferter Verhaltenscode der echten Jäger und Sammler aus grauer Vorzeit schlummert. Während sich der typische Steinzeitmann auf Mammutjagd begab, sammelte der Rest des Stammes Beeren, Pilze und Wurzeln. Zum Abendessen kamen dann das auf der Jagd erbeutete Mammutsteak sowie die gesammelten Sättigungsbeilagen gemeinsam auf den Teller. Das Sammeln war also definitiv kein Hobby, sondern eine überlebenswichtige Arbeit im täglichen Daseinskampf. Was aber macht der Mensch der Neuzeit mit seinem genetisch programmierten Sammeltrieb? Ganz klar: Er sucht sich in einer Art Übersprunghandlung ein anderes Betätigungsfeld, sprich Sammelobjekt und sammelt wild drauflos.
Tipp: Sammeln als Wertanlage
Dass Sammelstücke neben ihrem ideellen gelegentlich auch einen nicht unerheblichen monetären Wert besitzen, zeigen TV-Formate wie „Bares für Rares“ oder „Der Trödeltrupp - Das Geld liegt im Keller“. Wenn die Händler in Horst Lichters preisgekrönter Nachmittags-Show knisternde Banknoten für schäbige Stofftiere hinblättern, träumt wohl jeder von einem wertvollen Überraschungsfund auf dem eigenen Dachboden. Wer sich aber nicht auf derartige Zufallstreffer verlassen möchte, kann auch gezielt Dinge erwerben, sie einlagern und auf einen Wertzuwachs hoffen. Angesichts der momentanen Zinspolitik ist das durchaus eine Überlegung wert. Um aber tatsächlich von dieser Geldanlage zu profitieren sind Startkapital, Geduld, eine genaue Marktkenntnis und entsprechendes Knowhow notwendig. Die folgende Zusammenstellung listet exemplarisch verschiedene Sammelgegenstände auf, die in den kommenden Jahren im Wert steigen können. Die Betonung liegt hier eindeutig auf „können“, Garantien gibt es nicht.
Sneakers
Vom Turnschuh zum Kultobjekt – mittlerweile existieren Fachgeschäfte und Tauschbörsen für die Sammler der stylishen Treter. Besonders hoch im Kurs stehen Neuauflagen beliebter Klassiker, die nur in geringen Stückzahlen auf den Markt kommen und (ungetragen) einen enormen Wertzuwachs versprechen.
Lego-Bausätze
Wer im Jahr 2007 für den Lego-Bausatz „Ultimate Collector’s Millennium Falcon“ den stolzen Preis von rund 500 Euro berappt hat, darf sich heute über einen Wiederverkaufswert von 6.500 Euro freuen. Vorausgesetzt der Baukasten ist damals nicht in die Hände des Nachwuchses gefallen und wurde zusammengebaut. Eine Todsünde unter Lego-Sammlern. Kauft man also Lego-Bausätze nicht als Spielzeug, sondern als Sammelobjekt, gilt: Im Originalzustand belassen, einlagern und abwarten.
Whisky
Experten prognostizieren einen starken Wertzuwachs für ausgesuchte Whiskysorten in den nächsten 10 bis 20 Jahren. Am erfolgversprechendsten sind hier Abfüllungen von Single Malt Scotch Whisky namhafter Destillerien wie beispielsweise Macallan, Dalmore oder Ardbeg. Die Einkaufspreise richten sich nach Anzahl der abgefüllten Flaschen (gut ist weniger als 10.000) und starten bei rund 100 Euro. Und falls der edle Tropfen wider Erwarten doch nicht im Wert steigt, kann man ihn immer noch selbst trinken. Prost.
Luxushandtaschen
Am Beispiel der seit 1984 von der Luxus-Modemarke Hermès produzierten Birkin-Bag lässt sich der Wertzuwachs von Luxus-Handtaschen besonders eindrucksvoll zeigen. Mit einer durchschnittlichen Rendite von 14 Prozent stellt die Birkin-Bag andere Wertanlagen locker in den Schatten. Wer sich heute die preiswerteste Birkin-Bag zum Schnäppchenpreis von rund 8.000 Euro zulegt, kann mit einer Verdoppelung des Wertes in 10 Jahren rechnen.
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Hab absolut sonst keinen Sammeltrieb, zum Glück
Kreativling
Mein Mann und ich sind beide Jäger und Sammler, haben jahrzehntelang seit den frühen 80er Jahren hochwertige Artikel auf Flohmärkten gekauft und später auf Antiquitätenmärkten sowie online wieder verkauft und lieben einfach alte wertvolle Gegenstände. Spezialisiert sind wir heute allerdings nur noch auf die 50er bis 70er Jahre und ich kann Dir nur zustimmen:
Hat man die richtigen Dinge aufbewahrt, erweisen sie sich heute als Schatz.
Taschen sind immer schon meine Leidenschaft. Zwar habe ich aus gutem Grund keine Birkin bag (ich trage keine High heels und es ist einfach nicht mein Modestil), bin aber LV-Liebhaberin und u.a. stolze Besitzerin eines uralten LV-Monogramm-Überseekoffers.
Es gibt einen Unterschied zwischen Sammeln und Horten: Es ist ein schmaler Grat und es gibt unterschiedliche Sammler:
Einige sammeln für einen guten Zweck, andere sind Jäger und lieben Schnäppchen, wieder andere sammeln für den Wiederverkauf. Ich muss gestehen:
Wir bedienen alle drei Gruppen 😅, haben aber auch ausreichend Platz im Garten, so dass die vielen schönen Dinge sich nicht im Haus ausbreiten.
Wie Goethe schon sagte:
Sammler sind glückliche Menschen!
Den echten Sammler erkennt man nicht an dem, was er hat, sondern an dem, worüber er sich freuen würde.
Für ältere gut erhaltene Oblaten bekommt man heute durchaus auch mal 10 Euro. Ich habe noch einen Ordner voll mit meinen alten und viel älteren Glanzbildern. Ich mag die sehr.
Ich habe mir vor vielen Jahren mit meinen Lieblingsoblaten ein Tablett (mit Glasscheibe) gestaltet. Für eine gewisse Zeit war es mir ans Herz gewachsen und ich habe es geliebt.
Kreativling
Den Fehler haben wir fast alle gemacht: Dinge zu entsorgen, die später mal richtig was wert sind......konnte ja auch keiner wissen. Dank meiner Mutter, die auch an schönen Dingen hing, habe ich natürlich heute noch sehr viel aus meiner Kindheit/Jugend und das kommt/kam mir natürlich später zugute. Einiges würde ich niemals verkaufen, anderes bringt/brachte so viel Geld, dass es dumm wäre, sich nicht davon zu trennen.....
Kreativling
Yoda's flashlight
Kreativling
Ich fürchte, wenn ich nicht bald stoppe, muss ich mein Haus erweitern.
Ich fand Glanzbilder früher auch toll, aber in meiner Kindheit galt das Sammeln der Bildchen als "Mädchending". Daher war meine kleine Sammlung auch geheim und nichts, womit ich bei meinen Freunden Eindruck schinden konnte - ich habe immer den "Poesiealbum-Ausschuss" meiner älteren Schwester abgestaubt... aber nur die ohne "Glitzer".
xldeluxe: Den Begriff "Oblaten" für Glanzbilder habe ich heute zum ersten Mal gehört - man lernt halt nie aus :)
Expertin in jeder Lebenslage
Schlingelin
..ohne Kaffee nicht aus dem Haus
Ungefähr aller 14 Tage kamen neue Blöcke usw. von der Post in Umlauf.
Was ich besonders merkwürdig finde, dass sie jetzt nicht mal das wert sind, was man damals am Schalter dafür zahlen musste. Aber interessant war es schon...
Schlingelin
So ging es mir über 30 Jahre lang mit Katzenfiguren und allem, was Katze war.........
Es geht nicht um den Wert (obwohl man sich nach Jahrzehnten doch oft wundert, wie viel manche Dinge wert sein können), es geht um die Leidenschaft und die Liebe zu den Dingen. Von 80% der Sammlung habe ich mich inzwischen getrennt, aber von geschenkten und sehr alten Katzenobjekten werde ich mich niemals trennen.
Ich habe vor ca. 15 Jahren einen guten Zeitpunkt erwischt, meine Sachen im Internet zu einem angemessenen Preis zu verkaufen. Heute würde man nicht mehr solche Summen erzielen, denn alles hat eben seine Hoch-Zeit. Ganz selten verliebe ich mich auch heute noch in ein Teil, aber meine Leidenschaft bei der alten Sammlung gilt den 20ger und 30er Jahren und da gibt der Markt nicht mehr viel her. Alte französische Blechdosen, Bronzefiguren - da hüpft mein Herz aber ich zahle auch nicht jeden Preis. Du wirst das kennen....
Salzstreuer in Katzenform habe ich auch einige, unter anderem von Villeroy&Boch. Die habe ich sogar heute noch, weil mir die dicken kugelrunden Katzen aus der Animal-Park-Serie so gefallen.
Ich bin mehr als erwachsen, aber bei Bambi rollen selbst in meinem Alter noch die Tränen......... 😂