DVB-T wird abgeschaltet - Tipps zum Umstieg auf DVB-T2 HD

DVB-T wird abgeschaltet - Tipps zum Umstieg auf DVB-T2 HD
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Ab dem 29. März 2017 wird Fernsehen per DVB-T Geschichte sein. Wer bis zu diesem Datum noch nicht auf den neuen Standard DVB-T2 HD nachgerüstet hat, guckt im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre: selbige bleibt dann nämlich schwarz. Das gilt zumindest für die großen Ballungszentren Deutschlands. In ländlichen Regionen soll die Abschaltung von DVB-T im Lauf des Jahres erfolgen, bis dann flächendeckend der Nachfolgestandard DVB-T2 HD eingeführt wird. Bereits seit Mai 2016 ist in Teilen Deutschlands DVB-T2 HD verfügbar, wo genau, dazu später mehr.

Was bedeutet das für wen?

Für alle TV-Zuschauer, die ihre Programme per Kabel, Satellit oder Internet empfangen: gar nichts. Von der Umstellung betroffen sind lediglich alle Haushalte, die mittels digitalem Antennenfernsehen mit Fernsehsignalen versorgt werden. Das Kürzel dafür lautet DVB-T und bedeutet „Digital Video Broadcasting – Terrestrial“, auf Deutsch so viel wie „Digitale Videoübertragung – Antennenfernsehen“. Laut statista.com wird DVB-T noch von rund 2 Millionen Haushalten in Deutschland genutzt. Tendenz sinkend.

Das „Überall-Fernsehen“ DVB-T

Mit diesem vielversprechenden Slogan wurde die Einführung von DVB-T im Jahr 1998 beworben. Ob zuhause, auf dem Campingplatz oder im Schrebergarten: Antennenfernsehen mit DVB-T-Technik sollte das Fernsehen mobil machen. Leider geht diese Mobilität oft auf Kosten der Übertragungsqualität und der Sendervielfalt. In längst nicht allen Regionen ist ein guter Empfang mit der vielbeschworenen „kleinen Zimmerantenne“ möglich. Speziell in Norddeutschland ist das Signal so schwach, dass selbst eine große Antennenanlage auf dem Hausdach oft keinen ungetrübten Fernsehgenuss ermöglicht. Hinzu kommt die Wetteranfälligkeit der Übertragungstechnik: Genau wie beim Vorgänger, dem analogen terrestrischen Fernsehen, sorgen die zwischen September und November häufig auftretenden Inversionswetterlagen für schwankende Bildqualität.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Abschaltung von DVB-T überfällig. Neben den technischen Unzulänglichkeiten spielt der geplante Ausbau des schnellen Internets eine wichtige Rolle bei dem Aus für DVB-T: Durch die Umstellung auf DVB-T2 HD werden die momentan von DVB-T belegten 700-Megahertz-Frequenzen frei, auf denen künftig schnelle Mobilfunkdaten übertragen werden sollen. Diese Verordnungsänderung und die damit verbundene Versteigerung der frei werdenden Frequenzen wurden bereits 2015 vom Bundeskabinett beschlossen. Treibende Kraft hinter dem Projekt war der damalige Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU). Bleibt zu hoffen, dass DVB-T2 HD besser durchdacht ist als die heftig umstrittene Maut. Also, was kann die Nachfolgetechnik?

DVB-T2 HD steht für scharfe Vielfalt

So lautet zumindest das Versprechen der Betreiber. Die bisherige Übertragungstechnik per DVB-T konnte mit der rasanten Entwicklung hochauflösender Programme und den dazugehörigen TV-Geräten nicht mithalten. DVB-T2 HD verspricht hingegen eine gestochen scharfe Wiedergabe sämtlicher Inhalte in Full HD Qualität. Ebenfalls an der Sendervielfalt wurde nachgebessert: 40 bis 45 Programme sollen künftig über den Äther gehen. Das verbesserte Angebot kommt leider nicht kostenlos daher. War ja irgendwie auch klar, oder?

Was kostet der Spaß?

Mit dieser Frage landen wir direkt bei der benötigten Hardware. Für den Empfang von DVB-T2 HD ist ein Receiver nötig. Dieser kann entweder bereits im Fernsehgerät eingebaut sein oder als externes Gerät betrieben werden. Ob ein Fernseher entsprechend ausgerüstet ist, kann man leicht an diesem Logo erkennen:

DVB-T2 HD - Logo

Es befindet sich entweder auf dem Gerät selbst oder auf dessen Umverpackung. Falls dem so ist, kann einfach am 29. März 2017 der Sendersuchlauf gestartet werden. Der Fernseher findet dann automatisch alle zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Programme die per DVB-T2 HD ausgestrahlt werden. Falls der Fernseher über keinen eingebauten Receiver verfügt, muss man auf ein externes Gerät zurückgreifen. Im Fachhandel werden dafür Preise um die 70 Euro verlangt. ACHTUNG: In beiden Fällen, also beim Fernseher und beim Receiver, UNBEDINGT auf das grüne Logo achten. Da DVB-T2 HD bereits in einigen europäischen Ländern eingeführt wurde, versuchen unseriöse Händler „Lagerleichen“ aus diesen Ländern in Deutschland anzubieten. Der Standard dieser Länder ist jedoch NICHT mit dem deutschen DVB-T2 HD kompatibel.

Wer denkt, mit diesen Kosten reicht’s dann aber auch, irrt: Mit der Entrichtung der Rundfunkgebühr (ehemals GEZ) sind nur die Kosten für die öffentlich-rechtlichen Sender gedeckt. Für den Empfang der bekannten Privatsender werden ab Juli 2017 jährlich noch einmal 69 Euro (5,75 Euro monatlich) fällig. Dazu kommen noch die einmaligen Anschaffungskosten von 80 Euro für das sogenannte „CI+-Modul“ von freenet TV. Dieses, einer Speicherkarte ähnliche Modul, muss in den entsprechenden Slot des Fernsehers respektive Receivers gesteckt werden, um den Empfang von RTL, Sat.1, ProSieben & Co zu ermöglichen.

Wo gibt es DVB-T2 HD bereits jetzt?

Wie eingangs erwähnt, ist der neue Standard in einigen Regionen bereits verfügbar. Ob das für die eigene Wohngegend zutrifft, lässt sich mit dem sogenannten „Empfangscheck“ auf der offiziellen Informationsseite von DVB-T2 HD feststellen. Dafür muss man unter http://www.dvb-t2hd.de/empfangscheck einfach die eigene Postleitzahl eingeben. Der Empfangscheck ermittelt dann die Verfügbarkeit des neuen Standards, welche Programme damit empfangen werden können und ob eine Zimmer- oder Hausantenne benötigt wird.

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