Fleischproduktion und Konsum in Deutschland

Fleischproduktion und Konsum in Deutschland
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Steigende Nachfrage nach Billigfleisch, rasante Entwicklung in der Fleischproduktion, Missstände und unerwünschte Nebeneffekte – Fakten und Tatsachen der Fleischindustrie.

Entwicklung

Die Entwicklung der letzten Jahre in der Schweinehaltungsindustrie hat dazu geführt, dass es heute kaum noch Halter gibt, dafür jedoch die Anzahl der Schweine pro Halter extrem angestiegen ist.

Der Fleischexport steigt zwischen den Jahren 2000 und 2010 um 250 Prozent an.

In Deutschland verringert sich die Anzahl der Fleischerfachgeschäfte die selbst noch schlachten drastisch.

Aktueller Stand

Deutschland belegt mit mehr als 58 Millionen getöteten Tieren pro Jahr Platz 1 der europaweiten Schweineschlachtung.

Im größten Geflügelschlachthof in Deutschland werden pro Minute 450 Tiere geschlachtet.

Industrielle Massentierhaltung bei den Schweinen:

Tiere werden in nur wenigen Wochen gemästet und geschlachtet, bevor sie überhaupt jemals das Tageslicht gesehen haben.

Industrielle Ferkelzucht:

Hormone werden eingesetzt um maximalen Zuchtertrag auszuschöpfen und sicherzustellen, dass Befruchtung, Geburt und Abstillen der Ferkel an gleichen Tagen stattfindet.
Folge: Es werden mehr Ferkel geworfen als Zitzen beim Muttertier vorhanden sind. Oft werden die überschüssigen Ferkel getötet.

Industrielle Hähnchenmast:

Die europaweit vorgeschriebene Haltungsdichte von 33 kg pro Quadratmeter entspricht einer Haltung von 28 Tieren pro Quadratmeter. Hühner werden bewegungsunfähig gemacht. Sie dienen nur dem einen Zweck, nach fünf Wochen industriell „weiterverarbeitet“ zu werden.

Prognosen

Im Jahre 2013 ging der Fleischkonsum in Deutschland pro Einwohner um zwei Kilogramm zurück. Prognosen gehen dennoch von weiteren Zuwächsen in der Fleischproduktion aus.

Missstände und unerwünschte Nebeneffekte

Die industrielle Massentierhaltung, bedingt durch die steigende Anfrage nach (Billig-)fleisch, führt zu Missständen, unerwünschten Nebeneffekten und grausamen Tierquälereien.

Lebensmittelskandale wie der Gammelfleisch- oder der Pferdefleischskandal kommen immer öfter ans Tageslicht.

Aber auch Themen wie der Missbrauch von Antibiotika und die Belastung durch Nitrat stehen inzwischen auf der Tagesordnung.

Über die Frage inwieweit die Hormone, die für die Schweinezucht eingesetzt werden für Mensch und Umwelt schädlich sind, streiten sich der Bund für Umwelt- und Naturschutz und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands.
Das für die Zulassung von Tiermedikamenten zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit verweist in dieser Diskussion auf die umfänglichen Prüfungen der Präparate, mit dem Ergebnis, dass die Hormone, die in der Ferkelzucht verwendet werden, in extrem kurzer Zeit vollständig abgebaut werden und Mensch und Umwelt daher nicht belasten können.
Das einzige Präparat, welches unter Umständen gesundheitsschädlich sein könnte, aber dennoch zugelassen wurde ist das Steroid Altrenogest. Es bewirkt, dass die Sauen zeitgleich werfen. Hier hält die Gegenseite mit dem Argument entgegen, dass in der Anti-Baby-Pille ebenfalls Steroide enthalten sind.

Rund 40 Prozent der weltweiten Ernte von Weizen, Roggen, Hafer und Mais gehen auf Kosten der Tierfütterung. Aufgrund knapper Agrarflächen wird zunehmend Anbaufläche in armen Ländern gekauft. Die Fläche wird dafür genutzt, um die Sojabohne, das Billigfutter Nummer 1, anzubauen. So stammt mehr als dreiviertel der importierten Sojamenge aus Südamerika, 79 Prozent davon werden für die Tierfütterung gebraucht.
Die Folge: Regenwälder werden abgeholzt, Pestizide verseuchen den Boden.

Leider sind es unser hoher Fleischkonsum und die steigende Nachfrage nach Billigfleisch, die diese Folgen und unerwünschten Nebeneffekte erst hervorrufen.

Aus diesem Grund wird es allmählich Zeit einzuschreiten. Aber wie?

Es gibt zwei Wege, mit denen wir sofort Einfluss nehmen können:

  1. Weniger Fleisch essen
  2. Beim Kauf von Fleisch auf artgerechte BIO-Haltung achten

Laut der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) benötigt ein erwachsener Mensch maximal 300-600 g Fleisch pro Woche. Der durchschnittliche Fleischverzehr liegt jedoch bei 170 g pro Tag.

Warum zu viel Fleisch essen ungesund ist, wissen die meisten von uns.
Die gesättigten Fettsäuren des Fleisches schaden unserem Herz und unseren Gefäßen. Zudem belegen Studien, dass „rotes“ Fleisch das Risiko an Krebs zu erkranken erhöht.

Weniger Fleisch essen trägt also zu unserer Gesundheit bei. Nebenbei hat beispielsweise ein fleischfreier Tag pro Woche zur Folge, dass der Bedarf von Soja-Anbaufläche etwa 600 000 Hektar gesenkt werden könnte. Kaufen wir zudem BIO-Fleisch aus artgerechter Haltung, könnte dem Grauen der industriellen Massentierhaltung nach und nach ein Ende bereitet werden.

Auf Billigfleisch vom Discounter sollten wir daher wohl nicht (mehr) zurück greifen. Lieber weniger Fleisch, dafür lieber etwas teurer vom Metzger eures Vertrauens. Oder was meint ihr?

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