Grippeimpfung – was muss ich wissen?

Grippeimpfung – was muss ich wissen?
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Es ist wieder soweit: Mit dem Oktober beginnt die Impfsaison gegen die alljährliche Grippewelle. Damit aber stellen sich für mich gleich mehrere Fragen: Muss ich mich impfen lassen? Und was genau bekomme ich da verabreicht? Auch wie gut mich eine Impfung schützt, wäre ja gut zu wissen. Deshalb gibt es hier die wichtigsten Informationen rund um die Grippe-Impfung auf einen Blick.

Was ist denn so gefährlich an einer Grippe?

Im Gegensatz zur normalen Erkältung kann die von Viren verursachte Influenza ernsthafte Folgen haben. Vor allem bei älteren Menschen und chronisch Kranken kann es zu schweren Komplikationen wie beispielsweise einer Lungenentzündung kommen. In diesen Fällen endet eine Grippe manchmal sogar tödlich. Im Winter 2015/2016 mussten immerhin rund 16.000 Menschen in Deutschland wegen bedrohlicher Grippebeschwerden ins Krankenhaus eingewiesen werden. „Das Risiko einer Influenzaerkrankung sollte daher vor jeder Saison ernst genommen werden“, betont daher Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Was genau bewirkt die Impfung?

Die Impfstoffe enthalten bestimmte Komponenten der Grippe-Viren oder beim sogenannten Lebendimpfstoff sogar abgeschwächte ganze Viren. Bei der Impfung kommt mein Immunsystem dadurch schon einmal mit wichtigen Kennzeichen des Virus in Kontakt, ohne dass eine Krankheit droht. Meine Immunabwehr merkt sich diese Erkennungszeichen aber und kann so bei einer echten Infektion viel schneller und effektiver reagieren als ohne die "Vorwarnung" durch die Impfung. Dadurch wehrt mein Körper den Angriff der Viren ab, bevor die Grippe ausbrechen kann.

Was sind die Nebenwirkungen und Risiken?

In der Regel sind die saisonale Grippeimpfungen gut verträglich. Weil aber mein Immunsystem auf die im Impfstoff enthaltenen Virenbestandteile reagiert, kann es manchmal zu leichten lokalen Entzündungen kommen. Die Impfstelle rötet sich, schwillt leicht an oder tut ein wenig weh. Selten kann ich auch die Symptome einer leichten Erkältung entwickeln. Diese Folgen klingen aber nach ein bis zwei Tagen von selbst wieder ab. Sie zeigen mir, dass sich mein Körper mit dem Impfstoff auseinandersetzt – und damit bei einem echten Vieren-Angriff vorbereitet ist.

Wer sollte sich impfen lassen?

Bei den meisten Menschen verläuft eine Grippe harmlos und ist nach einer Woche überstanden. Wer gesund ist und unter 60 Jahren, braucht sich daher nicht gegen die saisonale Influenza impfen zu lassen. Anders ist dies, wenn ich älter bin als 60 Jahre oder an einer chronischen Krankheit leide, beispielsweise an Diabetes, einer chronischen Bronchitis, Asthma oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Weil das Risiko für ernsthafte Komplikationen erhöht ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission für diese Menschen eine jährliche Grippeimpfung.

Ebenfalls empfohlen wird die Grippeimpfung für Frauen, die im Winterhalbjahr schwanger sind. Weil ihr Körper und Immunsystem in der Schwangerschaft anders reagieren als sonst, entwickeln auch sie bei einer Grippe-Infektion häufiger bedrohliche Komplikationen. Ein zusätzlicher Vorteil der Schwangerenimpfung: Auch das neugeborene Kind ist dadurch die ersten Monate mitgeschützt.

Wenn ich im medizinischen Bereich arbeite, beispielsweise im Krankenhaus, in der Arztpraxis oder in einem Pflegeheim, sollte ich mich ebenfalls impfen lassen – zum eigenen Schutz und zu dem der Patienten. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung bei allen, für die sie empfohlen wird.

Wer darf nicht geimpft werden?

Wenn ich leicht erkältet bin, kann ich trotzdem zum Impfen gehen. Anders ist dies aber, wenn ich mehr als 38,5 Grad Fieber habe: Dann ist mein Immunsystem zu stark mit einem anderen Erreger beschäftigt und die Impfung wäre eine zu große Belastung. Ich sollte die Grippe-Impfung dann nachholen, sobald der Infekt abgeklungen ist.

Wenn ich unter einer Allergie gegen Hühnereiweiß leide, sollte ich dem Arzt unbedingt Bescheid sagen. Denn im normalen Grippe-Impfstoff können Spuren von Hühnereiweiß enthalten sein. Als Allergiker bekomme ich dann stattdessen einen speziellen Impfstoff, der ohne Kontakt zu Eiweiß hergestellt wird. Auch für Menschen mit schwerem Asthma und einer Immunschwäche gibt es Impfstoffvarianten, die das Immunsystem weniger belasten.

Wann sollte ich mich impfen lassen?

Am besten ist es, sich im Oktober oder November impfen zu lassen. Denn bis die Impfung wirkt und ich geschützt bin, dauert es etwa 14 Tage. Weil um diese Zeit noch kaum Grippeviren kursieren, hat mein Körper so genügend Zeit, sich auf die Grippewelle vorzubereiten. Ihren Höhepunkt erreicht die Grippesaison meist erst kurz nach der Jahreswende. Weil man die ersten Ausbrüche der Grippe aber nicht genau vorhersagen kann, sollte ich mich rechtzeitig schützen.

Warum muss man sich jedes Jahr neu impfen lassen?

Grippeviren sind extrem anpassungsfähig und wandelbar. Sie können daher von einem Jahr zum nächsten ihre Oberfläche so weit verändern, dass mein Immunsystem trotz Vorwarnung durchs Impfen den Eindringling nicht mehr erkennt. Außerdem zirkulieren in jeder Saison mehrere Varianten der Grippeviren. Der Grippe-Impfstoff muss daher jedes Jahr an die aktuell umgehenden Viren angepasst werden. Hinzu kommt: Der Impfschutz lässt im Laufe der Zeit nach, daher bin ich mit einer alten Grippeimpfung nicht mehr gut gegen die Krankheitserreger geschützt.

Wie gut schützt mich der Impfstoff?

Selbst mit der Grippeimpfung bin ich zwar nicht 100-prozentig vor einer Influenza geschützt. Denn nicht immer greift der Impfschutz so, wie er soll – beispielsweise, weil sich die Viren doch noch weiter verändert haben oder weil mein Immunsystem trotz Impfung nicht genügend Abwehrkräfte besitzt. Aber selbst dann sorgt die Impfung dafür, dass die Grippe bei mir milder verläuft und ich weniger Komplikationen befürchten muss.

Was kann ich noch tun, um eine Grippe-Infektion zu vermeiden?

Am wichtigsten ist es, dass ich von vornherein den Kontakt mit den Viren vermeide. Dies gelingt mir am besten, wenn ich auf gute Hygiene achte. So sollte ich vor allem nach einem Aufenthalt in Schule, Büro oder anderen Umgebungen mit vielen Menschen immer die Hände gründlich waschen. Gleiches gilt nach Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln. Denn gerade über Türklinken und andere Griffe verbreiten sich die Viren schnell. Auch den engen Kontakt zu Grippekranken sollte ich besser vermeiden.

Mehr Informationen rund um die Grippeimpfung gibt es auf der Website impfen-info.de und beim Robert-Koch-Institut.

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41 Kommentare

Bin ein treuer Grippeimpfer jährlich schon seit meiner Jugendzeit. Hatte seitdem weder Grippe noch eine stärkere Erkältung. Letzte Woche hab ich mir meinen jährlichen Pieks geholt. Alles super.
@Upsi: nur ein kleiner Tipp, vielleicht für das nächste Jahr. Besser ist es, erst Mitte November zur Impfung zu gehen. Denn sie wirkt nur ca. 3 Monate. Mit o.g. "Einwirkzeit" von 14 Tagen ist es dann Ende Februar und da ist meist die Grippewelle vorüber.
Hier noch eine wichtige Ergänzung zu der Frage "Wie verhalte ich mich nach einer Grippeimpfung?": In den nächsten drei Tagen auf jeden Fall auf Sport verzichten, weil der Körper genug damit "beschäftigt" ist, die Impfstoffe anzunehmen und in den Körper einzubauen. Jeder verantwortungsvolle Arzt weist seine Patienten darauf hin....Daher lege ich persönlich mein Impfdatum so, wenn ich absehe, dass ich in den nachfolgenden Tagen ohnehin keinen Sport betrieben hätte.

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