Die meisten Mütter kennen sicher das Problem, dass Kinder ungern lesen, besonders wenn es etwas für die Schule ist.
Oft heißt es ja, die Eltern sollen vorbildlich handeln und nichts tun, was die Kinder nicht tun sollen. Wieso nicht das ganze auch umgekehrt zu Herzen nehmen und vor den Augen der Kinder das tun, was sie sollen?
Kurz gesagt: Wenn die Kinder lernen sollen, hilft es nichts ihnen dies mit Worten einzubläuen. Stattdessen kann Mensch einfach vor den Augen der Kinder selber lesen, meistens fangen selbst die Kleinsten dann an zu "lesen", weil die Großen es auch machen. Die Erfahrung habe ich immer wieder gemacht, einschließlich bei mir selbst.
Das Problem beim Lesen ist am Anfang ja, dass man häufig die Zusammenhänge gar nicht versteht, vor allem bei längeren Geschichten. Man ist so mit Buchstabieren beschäftigt, dass man die Handlung nicht begreift. Erfolg hatten meine Eltern dann später mit dem gemeinsamen Lesen: Im Familienkreis wurde ein Buch zusammen eine Seite reihum, aber wenn Icki eine besonders lange Seite abbekam oder der vor oder nach mir eine besonders kurze Seite mit Bild hatte, haben wir getauscht und ich bekam die kurze Seite. Irgendwann war das Tauschen nicht mehr nötig und nebenbei hatten wir ein schönes Familienritual. Ich lese grad mal wieder Tom Sawyer und hab noch so richtig im Ohr, wer welche Stelle besonders lustig fand.
Klar, es wirkt nicht bei allen Kindern, aber es ist auf jeden Fall besser als den Kindern sowas direkt vorzuenthalten.