Kommunikation ohne thematische Substanz

Kommunikation ohne thematische Substanz
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Die frühere Staatssekretärin Dorothee Bär, CSU, wird Staatsministerin für Digitalisierung. Die Erste im Kanzleramt. Gerade erst ernannt plant sie eine enge Zusammenarbeit mit dem jungen Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BVDI) Andreas Scheuer (43). 

Beide sorgen sich um die Qualität des Internets. Den CSU-Politikern geht es dabei weniger um die Datengeschwindigkeit, die mit durchschnittlich 15,3 Mbit/s in Deutschland allgemein als sehr bescheiden gilt, als vielmehr um die Qualität der Textbeiträge, einer leider oft sehr vernachlässigten Aufgabe des Datenschutzes. Mit Besorgnis kann nämlich eine Zunahme von Kommunikation ohne thematische Substanz festgestellt werden. Solange solche Kommunikation ohne thematische Substanz in Bild- oder Tonbeiträgen auftritt, mögen die gleichzeitig übermittelte Mimik, Gestik und Intonations-Signale, die Kommunikation inhaltlich aufwerten. Bei elektronisch übermittelten Textbeiträgen, wo keine weitere Aufwertung durch redebegleitende Signale geschieht, bleibt die thematische Substanz außen vor. Ein weiterer Anstieg solcher Textbeiträge im deutschsprachigen Internet könnte fatale Folgen haben und langfristig den demografischen IQ bedrohlich senken, so Bär. 

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Die wichtigste Aufgabe ist eine Bildungsaufgabe. Digitalisierung ist eben mehr als „schnelles Internet für alle“, wie es im Koalitionsvertrag vorgesehen ist. 

Ab dem zweiten Quartal 2018, also mit heutigem Datum, berufen der CSU Politiker deswegen den Wissenschaftlichen Überwachungsdienst für die Richtlinien der Kommunikation ein, dessen Hauptaufgabe es sein wird, Internetseiten mit Anspruch auf Nachrichten- und Informationsübermittlung genauer unter die Lupe zu nehmen. Internetseiten, deren Textbeiträge zu mehr als 50 Prozent aus Beiträgen bestehen, die unter die Klausel "Kommunikation ohne thematische Substanz" fallen, drohen Sanktionen, die von obligatorischer Nachschulung der Redakteure bis hin zur Sperrung der gesamten Seite führen können.

Da www.frag-mutti.de eine Ratgeberseite mit parallel betriebenem Forum zum einen sehr textlastig ist, zum anderen überwiegend aus Beiträgen unterschiedlichster Laien-Redakteure besteht, muss der Frag-Mutti-Initiator, Bernhard Finkbeiner auch Sanktionen für seine Seite befürchten. Deswegen ruft die FM-Redaktion am heutigen Ostersonntag ihre LeserInnen zu einer besonderen Suchaktion auf. Anstelle von Ostereiern sollten freiwillige Helfer auf der Frag-Mutti-Webseite nach verdächtigen Beiträgen zu suchen und sie wie folgt kennzeichnen:

Jeder Leser und jede Leserin, der/die einen Kommentar findet, von dem er oder sie glaubt, er falle unter die Kategorie "Kommunikation ohne thematische Substanz" möge mit dem darunter befindlichen Pfeilbutton darauf antworten. Die automatische Nennung des FM-Mitglieds nach dem @-Zeichen unbedingt stehen lassen und durch die Kommentar-Nr. des fraglichen Kommentars ergänzen, und mit der Abkürzung "KotS" für "Kommentar ohne thematische Substanz" den Kommentar als solchen kennzeichnen, z.B. "@quatschtante: #3 = KotS". Dabei muss die Begründung für diese Verdächtigung ebenfalls angeführt werden, denn ansonsten kann die KotS-Anzeige ihrerseits unter die KotS-Klausel "K-K" fallen. FM-Mitglieder, deren Beiträge mehrheitlich unter die KotS-Klausel fallen, müssen mit einer Sperrung rechnen. Finkbeiner sieht darin derzeit die einzige Chance die Seite qualitativ aufzuwerten und langfristig die Sperrung der ganzen Seite zu verhindern. 

Selbstanzeige möglich:

FM-Mitglieder die Bedenken haben, ihre eigenen Kommentare könnten unter K-K fallen, haben bis morgen, Ostermontag 23:59 Uhr die Möglichkeit im Rahmen einer Selbstanzeige auch eigene Kommentare zu melden und können so der drohenden Sperrung ihres Accounts entgegenwirken. Den FM-Usern wird auch nahegelegt, die Vergabe von "Daumen hoch" zu bedenken. In die Überlegung, ob ein User gesperrt wird oder nicht, können auch die Kommentare mit einbezogen werden, denen mit vergebenem "Daumenhoch" ein User zugestimmt hat. Sind darunter zu viele Kommentare ohne thematische Substanz, wirkt sich dies auch nachteilig auf den bewertenden User aus. Hat ein User allerdings nur Kommentare mit hoher thematischer Substanz mit einem Like versehen, kann sich das wiederum mildernd auf sein KotS-Level auswirken.

Unter den deutschsprachigen Internet-Usern haben sich bereits verschiedene Fraktionen gebildet, so gibt es die eifrigen User, die gerne dem Wissenschaftlichen Überwachungsdienst für die Richtlinien der Kommunikation (kurz WÜRK) beitreten wollen, da sie sein Einberufen seit Langem für überfällig halten. Aber auch eine Gegeninitiative zum WÜRK hat sich gebildet. Sie führt an, dass die Rede- und Meinungsfreiheit für jegliche Kommunikation gelten müsse und dass jeder Mensch sein Recht auf Ausdrucksfreiheit ungehindert ausüben dürfe, auch wenn dabei nur KotSe (Kommentare ohne thematische Substanz) herauskäme. Die GeWÜRK plädiert dafür, für den Ausdruck von Kommentaren ohne thematischer Substanz ein neues Lexem zu kreieren, nämlich das maskuline Substantiv "der Kots" im Plural "die Kotse" sowie das intransitive Verb "kotsen", mit den regelmäßigen Stammformen "kotste, gekotst". 

Vorsorgemaßnahmen:

Die Opposition im neuen Bundestag gibt der Gegeninitiative reelle Chancen auf Durchsetzung ihrer Interessen. Solange jedoch die Debatte noch andauert und eine endgültige Entscheidung aussteht, werden alle Frag-Mutti-User gebeten, ihre eigenen Kommentare kritisch zu begutachten und gegebenenfalls mit einem entsprechenden Emoticon, dem "Emotikots" zu kennzeichnen. Je nachdem, ob sich letztendlich die WÜRK oder GeWÜRK durchsetzt, könnten alle Gefahr bringenden Kommentare auf diese Weise schnell identifiziert und entfernt werden. User die nur kotsen wollen und ihre Kommentare von vorneherein mit dem Emotikots gekennzeichnet haben, müssen -- so versichert Finkbeiner -- nicht mit Repressalien rechnen. Jedem Frag-Mutti-User ist es jedoch freigestellt, auch an der thematischen Substanz eigener Beiträge zu arbeiten.

Neue Rubrik „Ratschläge ohne thematische Substanz:

Finkbeiner behält sich vor, auf der Tippseite eine eigene Rubrik für "Ratschläge ohne thematische Substanz" einzurichten. So können auch unerfahrene User vermeintliche Ratschläge einsenden. Tipps, bei denen die Redaktion davon ausgeht, dass sie sich als nutzlos erweisen werden, werden unter dieser kurz "RotS" genannten Rubrik veröffentlicht. Weder Tippeinsteller noch Kommentatoren brauchen in dieser Rubrik um ihren Ruf oder ihre Ausdrucksfreiheit zu bangen, auch wenn sie die oben erwähnte Kennzeichnung ihrer Beiträge versäumen. Auch der vorliegende Tipp darf als Spielwiese bzw. KotS-Simulation betrachtet werden und ungestraft in jeglicher Form kommentiert werden. 

Die FM-Redaktion wünscht allen Usern einen frohen Ostersonntag und viel Spaß bei der alternativen Eiersuche.

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