Rassismus bekämpfen: Wie kann ich helfen?

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Protestierende halten Schilder hoch, auf denen "BLACK LIVES MATTER" und "WHITE SILENCE IS VIOLENCE" steht, vor dem Weißen Haus.
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Das Thema hat in den vergangenen Tagen die ganze Welt in Atem gehalten: Bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis in den USA starb der Afroamerikaner George Floyd, nachdem Polizist Derek Chauvin fast neun Minuten lang auf seinem Hals kniete. Die Wiederbelebungsversuche im Krankenwagen scheiterten. Die ganze Welt solidarisierte sich mit Schwarzen Menschen, die in den Staaten häufig Brutalität und willkürlicher Polizeigewalt ausgesetzt sind. Wir als Frag Mutti-Team haben gemeinsam entschieden, diesem wichtigen Thema auch auf unserer Website einen Platz einzuräumen, denn wir wollen unsere Reichweite nicht ungenutzt lassen. Wenn wir auch nur einen von euch zum Nachdenken anregen können, einer eine Petition unterschreibt oder einer Organisation spendet, haben wir einen großen Schritt zu mehr Menschlichkeit gemacht. 

Falls nun auch ihr etwas gegen Rassismus machen wollt, haben wir hier sechs konkrete Handlungsempfehlungen für euch.

Jeder Einzelne kann etwas gegen Rassismus unternehmen. Unsere Infografik gibt dir einen Überblick und im Tipp kannst du alles ausführlich nachlesen.

Petitionen unterschreiben

Der wohl einfachste Weg, sich gegen Ungerechtigkeit und Brutalität zu stellen, sind Petitionen. Vor allem für “Justice for George Floyd”, auf Deutsch “Gerechtigkeit für George Floyd”, haben bereits mehr als 17 Millionen Menschen unterschreiben. Dazugehörig sind auch Petitionen wie “National Action Against Police Brutality” und “Raise The Degree”, die das Verhalten der US-amerikanischen Polizeibehörden gegen ethnische Minderheiten anprangern und nach einer Reform verlangen. Für Petitionen musst du meist nur deinen Vor- und Nachnamen sowie deine E-Mail-Adresse und einen groben Aufenthaltsort angeben. Die Petitionen, die nach Gerechtigkeit für den getöteten Floyd verlangt, sollen Bürgermeister und District Attorneys erreichen und höhere Anklagen gegen die involvierten Polizisten herbeiführen. 

Spenden

Vor allem in den USA gibt es unzählige Projekte und Organisationen, die sich für die Schwarze Community einsetzen und gegen Rassismus kämpfen. Eine der bekanntesten ist Black Lives Matter, die 2013 nach dem Tod des Afroamerikaners Trayvon Martin ins Leben gerufen wurde. Ihr Fokus liegt darauf, Schwarze Menschen gegen gewalttätige Angriffe durch die Exekutive zu schützen. Wenn du die Organisation unterstützen willst, kannst auf ihrer Website spenden. Aber auch in Deutschland gibt es Verbände, die finanzielle Unterstützung brauchen, um die Welt sicherer für Schwarze Menschen zu machen. Die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland bietet auf ihrer Website Überblicke über Projekte an, die du mit einer Spende unterstützen kannst. Each One, Teach One, ein Projekt aus Berlin, setzt sich für die Interessen der Schwarzen Community in Deutschland und Europa ein.

Video-Empfehlung:

Reflektieren

Rassismus ist häufig internalisiert. Obwohl wir es nicht wollen, benehmen wir uns anderen gegenüber abwertend aufgrund ihrer Hautfarbe. Indem du dir selber Fragen wie “Welche Vorteile habe ich durch meine Hautfarbe” stellst, kannst du dein eigenes Verhalten reflektieren und von außen betrachten. Auch im Gespräch mit Schwarzen Menschen kann es zu rassistischen Äußerungen und Fragen kommen, obwohl es so nicht gemeint war. Wieso die Frage nach der Herkunft problematisch ist und wie du dein eigenes Verhalten verbessern kannst, erfährst du bald im Tipp “Rassismus im Alltag”.

Stellung beziehen

In a racist society, it is not enough to be non-racist, we must be anti-racist (Angela Davis)

Mit diesem Zitat hat es die US-amerikanische Bürgerrechtlerin auf den Punkt gebracht. Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass es nicht reicht, Rassismus abzulehnen. Wir müssen uns offen gegen Rassismus aussprechen. Durch die Demonstrationen, bei denen Tausende aus der ganzen Welt ihre Stimme gegen Rassismus erhoben haben, konnten bereits erste Erfolge erzielt werden. Sie haben nicht nur dazu geführt, dass alle beteiligten Polizisten als Mittäter angeklagt wurden sowie die Anklage gegen den Haupttäter verschärft wurde, sondern haben auch schon zu Gesetzesreformen geführt. Aktuell wird in vielen Teilen der USA darüber diskutiert, den Würgegriff bei Polizeieinsätzen zu verbieten. Frankreich hat dies bereits umgesetzt. Die US-Demokraten arbeiten außerdem an neuen Klagemöglichkeiten für Opfer von Polizeigewalt sowie unabhängigen Untersuchungen. Natürlich reicht das noch nicht aus. Doch es zeigt, was wir gemeinsam bewirken können. Jeder einzelne von uns kann öffentlich Stellung gegen Rassismus beziehen und somit andere zum Nachdenken anregen.

Zivilcourage zeigen

Es gibt viele Wege, zu helfen und Solidarität zu zeigen. Unsere Auflistung ist kurz und auch nicht vollständig, aber das Wichtigste für uns alle bleibt: Zivilcourage zeigen. Schau nicht weg, wenn dir Rassismus im Alltag begegnet. Scheu dich nicht davor, in einer Gruppe eine andere Meinung zu äußern. Und greife ein, wenn andere deine Hilfe brauchen. Wenn du wegen deiner Hautfarbe oder Herkunft noch nie benachteiligt wurdest, ist das ein Privileg. Nutze dieses Privileg, um denen zu helfen, die in der Öffentlichkeit angegriffen und schikaniert werden.

Sich informieren

Dazu ist es wichtig, sich umfassend und tiefgreifend über die Thematik zu informieren; so kannst du in Diskussionen fundierte Argumente vorbringen und hilfst gleichzeitig anderen, sich weiterzubilden und eventuelles Fehlverhalten zu korrigieren. Es ist kein Wettkampf darum, wer der bessere Mensch ist, denn wir wollen alle voneinander lernen. Das Internet ist eine unendliche Informationsquelle und bietet mit unzähligen Websites, Filmen, Büchern und Podcasts viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden. In einem unserer nächsten Tipps stellen wir dir einige dieser Filme und Bücher vor. 

Unser Sozialwissenschaft-Tipp:
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4 Kommentare

Rassismus kann man nur bekämpfen, in dem man seine eigene Einstellung überprüft, sein Herz, seine Augen und seine Ohren für diese Mitmenschen öffnet. Sich nicht von "Spinnern" beeinflussen lässt und sich klarmacht, das es in jedem Land schlechte Menschen und seeeeeeeeeeehr gute Menschen gibt.
Wir Deutschen haben nicht das Recht zu glauben, das wir die Guten sind und andere Nationen sind schlecht.
Meine liebste Arbeitskollegin kommt aus Ghana und wir können uns herrlich streiten und super viel gemeinsam lachen.
Öffne Dein Herz und dann findet sich alles andere von alleine.
Idioten gibt es leider überall auf der Welt, Gott sei Dank gibt es aber auch überall gute Menschen! Leider gibt es aber auch heute noch Nationen, die sich ein rassistisches Oberhaupt wählen, wer soll oder kann das verstehen? Leider war mein eigener Vater ein ganz schlimmer Rassist, in mir hat das nur ganz großen Widerstand hervorgerufen. Niemals wollte ich so werden, wie er, und das habe ich auch in meinem Leben umgesetzt! Man soll sein Herz öffnen für alle Menschen, egal, welcher Nationalität und Hautfarbe, das kann das eigene Leben nur bereichern!
ich habe in dieser Woche eine Sendung mit Anne Will gesehen wo es genau um das Thema ging!
Man hatte nach der Sendung einen anderen Blickwinkel, sogar ich ....., dachte kein Rassist zu sein, habe schliesslich mein Leben lang beruflich und privat Multikulti erlebt und für gut befunden. Bei einigen Dingen muss man aber seine Einstellung ändern.
Rassismus gibt es leider in jeder Kultur, hat bestimmt der eine oder andere schon selber erlebt.