Ein Buch, das ich immer wieder lese. Ein Buch mit vielen Geschichten über das Alltagsleben in einer kleinen Stadt an der Ostküste der USA. Spannend und tiefgründig!
Hauptperson ist eine große, breite dunkelhaarige Frau. Ihr Name: Olive Knitteridge. Ihr Mann Henry ist Apotheker und gleich auf Seite 2 der ersten Geschichte steht: „...gut gelaunt füllte er das Valium für Rachel Jones ab, die in der Nacht, als ihr Kind zur Welt kam, von ihrem Mann verlassen worden war.“ Henry ist sanft und geduldig, seine Frau (ehemals Mathematik-Lehrerin) ist streitsüchtig und boshaft, aber auch zupackend und hilfsbereit.
Das Buch besteht aus vielen Geschichten rund ums Leben in der kleinen Stadt, wo Olive und Henry ein Haus mit Blick aufs Meer bewohnen. Es geht um die Sorgen, Ängste und das kleine Glück von US-Amerikanern im Nordosten des Landes. Wir glauben ja, dass wir das Leben dort und anderswo in den USA kennen. Wer diese Geschichten liest, merkt schnell: Es ist eine andere Kultur! Z. B. überfallen Junkies eine Klinik, um dort ihre Suchtstoffe zu stehlen. Zufällig geraten Henry und Olive in diesen Tumult. Diese düstere Geschichte ist so detailliert geschrieben, dass man sie nicht vergessen kann!
Dann gibt es Geschichten, in denen sie nur am Rande mitwirken und andere Schicksale geschildert werden. Auf 352 Seiten begleiten wir die beiden viele Jahre, bis Olive ihren Mann verliert und eher zufällig eine neue Liebe findet.
- Elisabeth Strout, Mit Blick aufs Meer, Btb 2012