Wer seinen Urlaub nicht irgendwo am Strand, in einem überfüllten Hotel oder bei sonst einem herkömmlichen Pauschal-Tourismus-Anbieter verbringen und mal etwas anderes mit seinem Urlaub anfangen möchte (oder auch so die Zeit hat, weil er/sie vielleicht arbeitslos ist...), dem bietet sich die Möglichkeit, eine großartige Erfahrung zu machen und dabei noch zu helfen, Bergbauernhöfen ihre Existenz zu erhalten.
Ich war (einige haben ja schon viele Fragen an mich gerichtet, die ich hiermit beantworten möchte) im September letzten Jahres in den Schweizer Alpen, auf der Alpe Frutt, beim Erich. Dort habe ich gelernt (um 15.00 Uhr angekommen, um 18.00 Uhr Kühe gemolken...) zu melken, Käse zu machen (eine gigantisch gute Erfahrung!), Ställe auszumisten, JEDES Tier zu respektieren und vor allem: mal vor mir zu stehen und mich mit mir auseinanderzusetzen, ohne zu Fernseher, Internet oder Telefon ausweichen zu können.
Ich komme schon wieder ins Schwärmen, will aber erst mal die Abläufe beschreiben... :o)
Über Webseiten wie Bergbauernhilfe. Italien, Bergbauernhilfe .Deutschland, Bergbauernhilfe. Österreich und Zalp (für die Schweiz) kommt man in Kontakt mit Bergbauern, die in Annoncen bekannt geben, was für eine Art von Hilfe für welchen Zeitraum gebraucht werden. Dort könnt ihr euch melden und anbieten, was ihr wann machen könnt.
Bei Zalp ist es auch so, dass ihr selbst ein "Stellengesuch" aufgeben könnt (natürlich kostenlos) und sich die interessierten Älpler oder Käser bei euch melden (so rum war es bei mir).
Gesucht werden alle für einen Bergbauernhof benötigten Kräfte wie
Melker/innen
Hirten
Käser
Hofhilfen
Weidehilfen
Hauswirtschaftliche Hilfen
usw...
Die Arbeit wird unterschiedlich entlohnt, das müsst ihr aushandeln. Entweder (so war es bei mir) Arbeit gegen Kost und Logis (vor einer herrlichen Kulisse!) oder gegen einen Lohn.
Nur die Anreise ist von euch selbst zu zahlen, manche Organisation helfen allerdings bei der Reiseplanung (ich hab mich in mein Lieschen gesetzt und bin in die Schweizer Alpen getuckert...).
Ihr seid versichert, je nachdem wo ihr seid, bekommt ihr, solltet ihr krank werden, auch ein Entschädigungsgeld (etwa 25,- Euro/Tag).
Die Verpflegung ist manchmal karg, aber ich kann euch versichern, dass ich abends, nach 14-16 Stunden körperlicher Arbeit, die besten Käsebrote meines Lebens gegessen habe, den tiefsten Schlaf meines Lebens schlief auf der Alp und den Blick von der Alp herunter (im Bild der Vierwaldstätter See, über dem ich sein durfte und "meine Mädels"). Wer Interesse an den anderen, wirklich beeindruckenden Bildern hat, (kann sich gerne per PN an mich wenden) die ich niemals vergessen werde und den freien Kopf, sowie die ehrlich empfundene Demut, immer in Erinnerung behalte. Die Alp Frutt war zu Fuß in etwa 4-5 Stunden, sonst nur mit einer Seilbahn erreichbar (die aber nur bis zum Gipfel fuhr, man musste dann wieder ein Stück herunter kraxeln).
Ich freue mich schon - bald (ca. April) ist Almauftrieb. Dieses mal will ich mal versuchen, ins Aosta-Tal (natürlich gaaaanz weit oben) zu kommen.
Also, wer mal etwas Anderes machen möchte, etwas Sinnvolles für seinen Urlaub sucht oder einfach kein Geld für einen "normalen" Urlaub hat - traut euch!