Die glücklichen Winterkinder auf der Winterinsel

Die glücklichen Winterkinder auf der Winterinsel
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Hier ist ein winterliches Märchen für euch und eure Kinder als Fortsetzung der herbstlichen Gute-Nacht-Geschichte:

Über Winterland

Winterland ist eine große, schneeweiße Insel mit gigantischen Eisbergen und starren Felsen, schönsten Meeresbuchten und breiten Meeresstraßen. Winterland ist zum größten Teil mit ewigem Schnee und Eis bedeckt. Das Weiß zieht sich so weit hin, dass die menschlichen Augen nicht in der Lage sind, es gänzlich zu überblicken.

In Winterland gibt es keine Bahnstrecken oder Autostraßen. Um von einem Punkt zu einem anderen zu kommen, reist man per Boot, Hundeschlitten oder Schneemobil. Die Vielfalt der Tierarten sowohl im Meer um die Insel herum als auch auf dem Land ist beeindruckend. Hier leben Polarfüchse und -wölfe, Moschusochsen und Eisbären. Aus dem Wasser springen riesige Wale. In der Nähe der Eiskante des Meeres sonnen sich Walrosse. Im Wasser und an den Küsten wandern viele Robben umher. Schnee-Eulen und Polarmöwen bilden auf Winterland ebenso ihre Brutkolonien.

So sind die Winterkinder

Die Winterkinder haben eine sehr helle Haut und himmelblaue Augen. Ihre Haare sind blond. Sie tragen immer warme Kleidung, um die Kälte besser zu ertragen. Die Winterkinder wohnen in kleinen Iglus. Die Iglus haben mehrere Räume, welche die Wintermenschen gemütlich einrichten. In jedem Iglu gibt es alle notwendigen Dinge wie Tische, Stühle und Bettchen, die aus dickem und robustem Holz konstruiert sind, welchem die Kälte nichts anhaben kann.

Jedes Winterkind hat seinen eigenen großen Hund – einen Husky. Huskys haben wie ihre Besitzer blaue Augen. Sie sind sehr aktiv und können stundenlang durch die Schneewüste sprinten. Da diese Hunde enorm groß sind, wohnen sie in eigenen, weiträumigen Hundehütten, die sich neben den Schneehäuschen ihrer Besitzer befinden. Jeden Morgen tragen sie ihre kleinen Herrchen zur Winterschule. Auch die Winterkinder haben ihre Winterschule, wo sie sich jeden Tag treffen.

Frost, ein 8-jähriger Junge, hat leider keine Eltern mehr. Aber er hat seine wunderbaren Großeltern, die ebenso großartig wie unverwechselbar sind. Seine Oma, Jule, ist eine bekannte Märchenerzählerin, die von allen Winterkindern geliebt wird. Ihre Stimme trägt die Zuhörer immer sehr schnell in ein anderes Märchenland hinfort. Außerdem macht sie die besten Creme-Suppen, Eintöpfe und Aufläufe aus Blumenkohl, Weißkohl, Steckrüben, Lauch, Spinat und Pastinaken in Winterland. Dieses Wintergemüse züchtet Frosts Oma in ihren speziellen Treibhäuschen, welche fast jede Winterfamilie besitzt. Jule hat sehr lange, silberne Haare und tiefblaue Augen. Frost hat auch seinen Husky, den er über alles liebt. Er kümmert sich mit seiner ganzen Leidenschaft um seinen Hund. Dafür schenkt der Husky dem Jungen seine unbegrenzte Treue.

Drei Monate in Winterland

Die drei Wintermonate im Winterland sind der Dezember, der Januar und der Februar. Der Dezember ist der Monat der Heiligkeit, in welchem die Weihnacht durch alle Türen kommt. Der Januar ist der Monat der Herausforderungen, in welchem jedes Winterkind sein Bestes gibt, um sich in unterschiedlichen Turnieren zu beweisen. Der letzte Monat, der Februar, ist der Monat der Polarlichter und der Vorbereitungen für den bevorstehenden Winterschlaf, welcher bis zum nächsten Winter andauert.

Der Dezember

Der schöne Dezember bringt viel Freude in die Familien. Frost und seine Großeltern freuen sich schon am Anfang des Monats auf das kommende Weihnachtsfest. Der Opa geht sehr bald in den Tannenwald und sucht dort frühzeitig nach dem besten Tannenbaum. Die Tannenbäume sind riesig. Man braucht viel Mühe und Geduld, um diese Bäume zu transportieren und zu schmücken. Deswegen helfen Nachbarn einander. Der Opa suchte eifrig seinen makellosen Baum und markierte ihn mit seinem Namen. Zuhause riecht es immer so fabelhaft. Die Oma kocht jeden Tag etwas Leckeres für ihre Liebsten und für ihren Husky.

Frost zerbricht sich viele Wochen den Kopf darüber, was er seinen Verwandten und Freunden zu Weihnachten schenkt. Die gewöhnlichen Geschenke in Winterland sind selbst gestrickte Socken, Handschuhe oder Schals, Schlitten und Schlittschuhe, Pelzmützen mit Ohrenklappen und natürlich Selbstgebackenes. Der Junge beschließt, dass er seinen Großeltern selbst blaue und weiße Schneeflocken strickt und himmlische Walnuss- und Schokoplätzchen backt. Für seinen Hund macht er ein bequemes , damit er sich beim Liegen immer wohl fühlt.

Am ersten Weihnachtstag, dem 24. Dezember, kommt der Lieblingsgast von allen Winterkindern durch die Türen. Das ist ein großer Schneemann mit einem Geschenkesack. Er trägt einen blauen Schal um den Hals und einen roten Hut auf dem Kopf. In der rechten Hand trägt der Schneemann einen Stab. Er redet mit einer sehr weichen Stimme und wünscht allen frohe Weihnachten. Danach gibt der Schneemann jedem Kind sein einzigartiges Geschenk und jedem Erwachsenen einen Brief mit Ratschlägen. Frost bekommt diesmal zu Weihnachten einen hellblauen Schlitten mit goldenem Zugseil. Seine Großeltern schenken ihm warme Söckchen und ein weißes Mäntelchen. Die Geschenke von Frost bringen allen ebenfalls viel Freude.

Der schöne, besondere Weihnachtsbaum steht neben ihrem Häuschen. Er schimmert und leuchtet vor lauter Schmuck. Der Weihnachtsbaum lädt alle zum Singen von Weihnachtsliedern, Tanzen und zur Fröhlichkeit ein. Der Schneemann tanzt mit jeder Familie neben ihrem Weihnachtsbaum mit. Als kleines Dankeschön bekommt er süße Plätzchen und eine Tasse heiße Schokolade von den Kindern. Nach der großen Heiterkeit geht der Wintergast wieder zurück nach Hause. Alle Familien gehen zu ihren Tischchen und haben ein köstliches Abendessen mit fantastischem Dessert im Anschluss. Am nächsten Tag, am zweiten Weihnachtstag, verbringt Frosts kleine Familie wie jede andere Winterfamilie, eine gemütliche Zeit im Familienkreis und spielt Tischspiele mit Ihnen. Im Hintergrund ertönen stets ruhige Weihnachtsmelodien aus dem Grammophon.

Der Januar

Im zweiten Wintermonat hat Frost eine gute Möglichkeit seine neuen Schlitten im Schlitten-Turnier auszuprobieren. Er kann, wie die anderen Winterkinder, ganz gut Schlitten fahren und hofft, mit seinem neuen Geschenk eine Medaille zu gewinnen. In diesem Monat fahren fast alle Kinder ins Gebirge. Die Turnier-Saison startet am 2. Januar und dauert 2 Wochen an. Jeden Tag findet eine bestimmte Art von Wettbewerben statt. Jedes Kind kann entweder an einem Wettbewerb oder an mehreren unterschiedlichen teilnehmen. Auf der Liste der vorhandenen Wettbewerbe stehen Skilaufen, Schlittenfahren, ein Flug auf Schneeflocken, ein Ritt auf Huskys und Rentieren sowie die schönsten Eisskulpturen-Formen. In diesem Jahr will Marvin nur an einem Wettkampf teilnehmen. Schon seit ein paar Wintern übt er sich im Rodeln und endlich fühlt er sich bereit, einen Preis gewinnen zu können.

Das Schlitten-Turnier findet am 4. Januar statt. Frosts Großeltern sind sehr aufgeregt. Sie fahren schon früh morgens mit ihrem Schneemobil zum Bergland, damit der Junge die Trasse testen kann, bevor das Rennen anfängt. Der Hauptkonkurrent von Frost ist Noel, sein Klassenkamerad. Er ist schon auch da. Die Jungs sind froh einander zu sehen. Nur auf dieser Schlittentrasse sind sie Konkurrenten. In der Schule sind sie gute Kameraden. Später kommen die anderen Teilnehmer und das Turnier beginnt. Frost gewinnt den Wettbewerb tatsächlich und erhält die goldene Medaille – was für eine Freude! Er ist wirklich sehr glücklich und seinen Großeltern und Freunden dankbar für ihre Unterstützung. Noel ist auf dem zweiten Platz und ist mit dieser tollen Leistung ebenso zufrieden. Noel kommt am 10. Januar auch hierher. Aber diesmal bringt er seinen Husky mit. Er hat sich auch für das Husky Reit-Turnier angemeldet. Sein Hund ist freundlich und sehr flink. Er rennt mit unbegrenzter Geschwindigkeit auf den Schneewegen. Frost ist sicher, dass Noel mit seinem Husky eine große Chance hat, das Turnier zu gewinnen. Er wünscht ihm viel Glück und drückt liebenswürdig seine Hand.

Nach dem Rennen gehen alle Kinder in ein kleines Eiscafé, um heißen Tee zu trinken und einen Orangenkuchen zu essen. Nach dem Essen rennen alle auf die Eisbahn. Die Eisbahn verläuft auf dem größten See des Winterlandes. Auf dieser Eisbahn mischen sich Kinder und Erwachsene. Dort fühlt sich jeder wie ein Kind, welches viel Spaß und innige, grenzenlose Freude beim Schlittschuhlaufen hat.

Nach der Turnier-Saison gehen alle Winterkinder weiter regelmäßig zur Schule und warten mit großer Ungeduld auf den Februar, da dieser Monat mit Polarlichtern aufwartet. Frosts Oma kennt viele Märchen über Polarlichter. Ende Januar kommen viele Kinder abends zu Frost nach Hause und bringen ihre kleinen Stühle mit. Dort, im hell erleuchteten Zimmer, versammeln sie sich im Kreis, setzen sich auf ihre Stühlchen und lauschen den interessanten, märchenhaften Geschichten von Oma. Diese Geschichten sind immer unglaublich fantasievoll. Jedes Mal hören sie der Oma erstarrt und gespannt zu. Die prächtigen Bilder von farbigen Polarlichtern fliegen in ihren kleinen Köpfchen umher. Jeder ist vom wunderbaren Augenblick erfasst, und die Kinder sind von Omas Märchen verzaubert. Wenn ihre Eltern sie abholen, können die Winterkinder nicht aufhören, von Polarlichtern zu träumen. So schlafen sie jeden Abend ein, voll von Emotionen und Erwartungen von bald kommenden realen Polarlichtern im Februar.

Der Februar

Und dann kommt der Februar und mit ihm seine intensiven Polarlichter. Der beste Tag für die Beobachtung ist der 3. Februar. Jule weiß genau, wie sehr ihr Enkel auf diesen Tag wartete. Er hat schon seit der letzten Januarwoche seinen Schlafsack, die Fotokamera, die Ferngläser, ein spezielles winterfestes Zelt und noch einen vollen Rucksack mit allen notwendigen Sachen vorbereitet. Die Großeltern haben ihr eigenes Zelt. Am 3. Februar packen sie alles in gigantische Schlitten ein, springen hinein und sein Hund fährt sie zum Berg Apollo, wo die meisten Winterkinder und ihre Verwandten zusammenkommen. Der Berg Apollo ist der beste Punkt in Winterland, an welchem man Polarlichter beobachten kann. Dort gibt es sogar viele eingerichtete Schauplätze. Die Kinder richten mit Hilfe der Erwachsenen schnell ihre Zelte ein. Wenn alles fertig ist, rennen die Kleinen mit ihren Ferngläsern zu den Schauplätzen und beobachten die schönste Leuchterscheinung der Natur. Die Polarlichter sind so farbig und zauberhaft! Für einen kurzen Moment wird Frost sprachlos ob der Schönheit der Polarlichter. Die ganze Palette von Farben tritt ein: grüne, rote, violette, blaue Lichtkreise krümmen sich und sammeln sich in Einzelbildern an. Frost und die anderen Winterkinder machen bestimmt hundert unterschiedliche Fotos für ihre Fotoalben. Die Erwachsenen genießen die besondere Zeit mit ihren Kindern. Jeder fühlt sich in diesem Augenblick wie ein kleines Teilchen dieses Naturwunders.

Zuhause entwickelt Marvin seine Fotos der Polarlichter selbst in einem kleinen Zimmer, das er sein Fotolabor nennt. Früher war dieses Zimmer ein kleiner Kellerraum für wertlose Sachen. Später wandelte Frosts Opa das Zimmer in ein Spielzimmer für seinen Enkel um, der es in ein paar Jahren zu seinem Fotolabor machte. In den letzten Februar-Tagen besucht der Junge mit den anderen Winterkindern die letzten Stunden in der Winterschule. Zum Schluss bekommen alle ihre Einweisung für das nächste Wintersemester. Sie werden so in Gruppen eingeteilt, wie es zu ihrer Veranlagung und ihren Talenten passt.

Frost verbringt jetzt abends mehr Zeit mit seinem Husky, da er keine Hausaufgaben mehr hat. Der Hund trägt den Jungen auf seinem Rücken auf den ewigen Schneewegen, sie rutschen zusammen die Schneepiste hinunter und springen laut lachend und bellend in die Schneehaufen. Die anderen Kinder kommen manchmal auch mit ihren Hunden. Dann richten sie Rennen miteinander aus. Das macht den Kindern viel Spaß. In dieser Zeit machen die Erwachsenen Essensvorräte für den nächsten Winter. Frosts Oma hat in diesem Winter einen großen Vorrat von lecker gekochtem Gemüse. Nun ist schon Zeit zum Schlafen. Alle sind so müde und gleichzeitig zufrieden. Dieser Winter war wieder für jedes Kind etwas Besonderes. Alle - die Winterkinder mit ihren Hunden, ihren Eltern und Großeltern - schlafen bis zum nächsten Winter ein.

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7 Kommentare

Eine sehr schön geschriebene Geschichte die ich meinem 7 Jahre alten Enkel abends vorgelesen habe. Sie kam an. Danke.
@waldelfchen: Ich freue mich so sehr, dass meine Geschichte deinem Enkelkind gefallen hat:)
Vielen Dank für Deine zauberhafte Geschichte. Nach den Herbstkindern wieder so eine phantasievolle bis ins Detail gelungene Geschichte. Bitte mehr davon......

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