Die Wölfe kehren zurück – wie verhalte ich mich richtig?

Die Wölfe kehren zurück – wie verhalte ich mich richtig?
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Nach 150 Jahren hat der Wolf seine alte Heimat zurückerobert. Dank intensiver Naturschutzbemühungen leben heute wieder so viele der wilden Jäger in unseren Wäldern wie seit Langem nicht mehr. Doch was bedeutet die Rückkehr der Tiere eigentlich für meinen Alltag und wie muss ich mich im Wolfsgebiet verhalten?

Naturschützer freuen sich, dass die Zahl der in Deutschland heimischen Wölfe in den letzten Jahren wieder zunimmt. 46 Rudel, 15 Paare und vier sesshafte Einzelgänger der bei uns einst vollständig ausgerotteten Jäger leben aktuell in unseren Wäldern. Insgesamt sind sechs Bundesländer mittlerweile wieder Wolfsgebiet: Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen.

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Doch neben der Freude über die Heimkehr der Wölfe stellen sich auch zahlreiche Fragen rund um die Rückkehrer ein: Wie kann ein Zusammenleben von Raubtier und Mensch gelingen? Und muss ich beim Waldspaziergang in Wolfsländern nun besonders achtsam sein?

Wie gefährlich sind Wölfe?

Im Märchen wird der Wolf gerne als finstere Bedrohung in dunklen Wäldern dargestellt – der Realität entspricht das allerdings nicht. Gesunde Wölfe, die nicht provoziert oder angefüttert werden, stellen für den Menschen in der Regel keine Gefahr dar. Meist haben die Tiere mehr Angst vor uns als umgekehrt und machen einen weiten Bogen um Menschen im Wald.

Seitdem es in Deutschland wieder Wölfe gibt – also seit fünfzehn Jahren – hat es keine Situationen gegeben, bei der sich Wölfe aggressiv gegenüber Menschen verhalten haben. Anderswo in Europa ist es in der Vergangenheit zwar vereinzelt zu Angriffen und auch Todesfällen gekommen. Oft waren die aggressiven Tiere zuvor jedoch provoziert worden oder an Tollwut erkrankt. Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei.

Darf mein Kind noch in den Wald?

Auch in Gebieten, in denen Wölfe leben, darf ich mein Kind ruhigen Gewissens alleine in den Wald schicken. "In anderen europäischen Ländern, in denen es Wölfe seit vielen Jahren gibt, spielen Kinder auch im Wald. Häufig müssen Kinder auch auf dem Weg zur Schule Wälder durchqueren, ohne dass es hierbei Zwischenfälle gibt", sagt der Naturschutzbund NABU. Grundsätzlich sei es aber wichtig, schon den Kindern die Regeln für den Umgang mit Wildtieren beizubringen.

Wie wahrscheinlich ist eine Begegnung?

Dass ich einem Wolf im Wolfsgebiet tatsächlich begegne, ist selbst beim Spazierengehen oder Fahrradfahren im Wald eher unwahrscheinlich. Die Tiere gehen Menschen in der Regel aus dem Weg. Ganz ausschließen lässt sich ein Zusammentreffen dennoch nicht. Vor allem wenn mich das Tier zum Beispiel wegen entsprechender Windverhältnisse erst spät wittern kann, kommt es vor, dass es sich bis auf wenige hundert Meter nähert.

Wenn er mich dann bemerkt, wird der Wolf keineswegs panisch die Flucht ergreifen. Normalerweise orientieren sich die Tiere zunächst einen Augenblick und ziehen sich erst dann zurück. Jungtiere sind oft allerdings neugieriger als erwachsene und wagen sich mitunter näher heran. Auch Wölfe, die gefüttert werden oder regelmäßig menschliche Speiseabfälle fressen, können sich laut NABU auffällig vertraut verhalten.

Wie reagiere ich, wenn ich auf einen Wolf treffe?

Was also tun, wenn ich dem perfekten Jäger doch einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe? Das Bundesamt für Naturschutz rät, vor allem Ruhe zu bewahren und zunächst stehen zu bleiben. Anstatt schnell wegzulaufen sollte ich anschließend ganz langsam rückwärtsgehen und dabei laut sprechen.

Vertreibt das den Wolf nicht, sollte ich erneut stehenbleiben und das Tier aktiv verjagen. Das heißt: Den Wolf laut anschreien, in die Hände klatschen und mich ganz großmachen, um ihn einzuschüchtern.

Was muss ich mit vierbeinigen Begleitern beachten?

Mein Hund kann vom Wolf sowohl als potenzieller Paarungspartner als auch als Eindringling wahrgenommen werden. "Trifft der Hund auf einen Wolf, wird er womöglich angegriffen oder verjagt", sagt der NABU. Wenn ich mit meinem Vierbeiner im Wolfsgebiet unterwegs bin, sollte ich ihn deshalb nicht frei herumstreunen lassen. Am besten leine ich ihn grundsätzlich an und führe ihn nahe bei mir.

Muss ich Begegnungen melden?

Das Bundesamt für Naturschutz bittet darum, alle Wolfsbegegnungen an die zuständigen Länderbehörden zu melden. Auffälliges Verhalten kann so frühzeitig erkannt und gegebenenfalls nötige Maßnahmen können rechtzeitig ergriffen werden. Scheinen Menschen durch einzelne Wölfe gefährdet, können Naturschutzbehörden genehmigen, das auffällige Tier zu fangen oder zu töten. "Das erfolgt aber nur im absoluten Ausnahmefall, wenn Vergrämungsmaßnahmen wie das Verscheuchen mit Gummigeschossen keine Wirkung zeigen", schreibt der NABU.

Besser ist, es kommt erst gar nicht so weit – dafür kann ich mich durch mein eigenes Verhalten selbst einsetzen: Auch wenn die Versuchung vielleicht groß ist, locke ich Wölfe niemals an und füttere sie auf keinen Fall. So verhindere ich, dass ein Wolf seine natürliche Scheu vor dem Menschen verliert.

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