Feed the Troll – bis er platzt!

Feed the Troll – bis er platzt!
Lesezeit ca. 2 Minuten

Auch hier bei Frag Mutti geistert immer wieder der Begriff „Troll“ durch die Kommentare. Speziell, wenn sich jemand negativ oder abfällig über einen Tipp äußert, wird sein Kommentar schnell mit dem Prädikat „Trollbeitrag“ abgeurteilt. Das ist natürlich ein echtes Totschlag-Argument und unterstellt gleichzeitig eine niederträchtige Absicht. Wer versucht, sich durch weitere Kommentare aus der ihm vorgeworfenen Troll-Rolle zu befreien, macht es in der Regel nur noch schlimmer. Daher ist dieses oft vorschnell gefällte Urteil mit Vorsicht zu genießen. Längst nicht jeder, der mit Kritik an einem Tipp um sich schmeißt, ist ein Troll. Auch die Verwendung von Schimpfwörtern oder Fäkalsprache ist kein sicheres Indiz für die Anwesenheit eines Trolls. Dieser Beitrag will dem echten Troll auf die Spur kommen, ihm die Maske vom Gesicht reißen und ihn als das bloßstellen, was er ist: Eine ganz arme Sau. Darüber hinaus werden die wirksamsten Abwehrmaßnahmen bei akutem Trollbefall kurz erläutert.

Eine Begriffsklärung

Die allwissende Internet-Gottheit „Wikipedia“ äußert sich zum Troll wie folgt:

„Als Troll bezeichnet man im Netzjargon eine Person, die ihre Kommunikation im Internet auf Beiträge beschränkt, die auf emotionale Provokation anderer Gesprächsteilnehmer zielt. Dies erfolgt mit der Motivation, eine Reaktion der anderen Teilnehmer zu erreichen. Die entsprechende Tätigkeit wird „trollen“ genannt.“

So weit, so schlecht. Da ein Troll immer ein virtuelles Gegenüber benötigt, um seine Attacke zu starten, sind Diskussionsforen und Newsgroups sein bevorzugtes Jagdrevier. Dabei ist der Troll vorsichtig: Um sich dem Ausschluss durch Moderatoren und Administratoren zu entziehen (Bei Frag Mutti nennt sich das „Verbannung“), sind seine Provokationen oder Sticheleien zumeist unterschwellig. Ein anderes Mitglied der Community einfach zu beleidigen, ist dem Troll zu plump. Er bedient sich äußerst subtiler Formulierungen, die im Zweifelsfall kaum gegen ihn verwendet werden können.

Die stilistischen Waffen eines Trolls

Erklärtes Ziel der meisten Trolle ist es, eine Diskussion um ihrer selbst willen auszulösen, in der das ursprüngliche Thema (beispielsweise ein Tipp auf Frag Mutti) nicht mehr interessiert. Seine Beute sind wütende Antworten, gegenseitige Beleidigungen und Beschimpfungen. Am allerwohlsten fühlt sich der Troll, wenn es ihm gelingt die Mitglieder der Community gegeneinander aufzuwiegeln. Er bedient sich dabei gerne der Diskussionsmethoden der Rabulistik (von lateinisch rabere „toben“ bzw. rabula „marktschreierischer Advokat“). Mit Spitzfindigkeit, Wortklauberei, Haarspalterei und geschickter Verdrehung der Tatsachen versucht der Troll immer Recht zu behalten. Durch die rechthaberischen Fehlschlüsse und das Einbringen immer neuer, themenferner Argumente ist die Grenze zur Lüge und Täuschung dabei fließend. Sehr beliebt ist auch die Verwendung einer sogenannten „Sockenpuppe“. Der Begriff bezeichnet einen zweiten anonymen Account des Trolls mit einem eigenen Nickname. So kann der Troll sich selbst füttern, seine eigenen Argumente unterstützen und Verwirrung stiften.

Die Intention eines Trolls

Zur Psychologie des Trolls gibt es bislang nur wenig wissenschaftliche Erkenntnisse. Im Rahmen einer Studie wurden die Administratoren der hebräischen Wikipedia (ja, auch in Wikis wird getrollt) nach den ihnen bekannten Trollen befragt. Die auffälligsten Trollbeiträge wurden analysiert, wobei sich folgende Beweggründe der Trolle ergeben haben:

  1. Langeweile, Suche nach Aufmerksamkeit, Rache
  2. Spaß und Unterhaltung
  3. Wunsch, der Community möglichst großen Schaden zuzufügen

Das erinnert alles an die unangenehmsten Typen aus der Schulzeit. Nicht an den witzigen Klassenclown, über den man auch mal lachen konnte, sondern an den permanent destruktiven Kaputtmacher von allem, der in der Pause auch noch die Schwächeren verprügelte. Wahrscheinlich wird ihnen heutzutage im Erwachsenenalter eine schwere Kindheit attestiert, aber ich finde, dass man damit nicht alles entschuldigen kann. Punkt.

Wie geht man am besten mit Trollen um?

Das gängige Akronym DNFTT bedeutet „Do not feed the Troll“ und ist die bekannteste Abwehrmaßnahme von Trollen. Nach dem Motto „Gib dem Affen keinen Zucker“ entzieht man dem Troll genau das, wonach er sucht: Aufmerksamkeit. Im besten Fall gibt der Troll dann auf und zieht weiter durchs Netz. Es sollte auch niemals mit dem Troll, sondern höchstens über ihn gesprochen werden. Das setzt natürlich voraus, dass ein Troll auch zweifelsfrei als solcher entlarvt wurde. Nicht selten passiert es unbedarften Neulingen eines Forums, dass ihre noch nicht mit den Gepflogenheiten vertrauten Kommentare für Trollbeiträge gehalten werden. In vielen Foren wird ein ASCII-Art-Fisch, auch Roter Hering genannt, verwendet, um sich gegenseitig auf einen möglichen Troll hinzuweisen. Er kann beispielsweise so aussehen: ><((((*>. Auch ein dem Troll hingeworfenes „plonk“ macht aufmerksam und steht für „please leave our newsgroup, kid“ („bitte verlasse unsere Newsgroup, Kind“).

Seit geraumer Zeit macht allerdings eine weitere Verhaltensmaßnahme im Netz die Runde. Statt „Do not feed the Troll“ heißt es dort mindestens einmal am Tag im Netz einem Troll zu widersprechen. So soll einer ungebremsten Verbreitung von Fake News und hetzerischen Beiträgen Einhalt geboten werden. Klingt sinnvoll. Also: Wenn die echt üblen, rassistischen, nationalistischen, sexistischen und menschenverachtenden Trolle auftauchen, füttern wir sie, bis sie platzen. ><((((*>

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9 Kommentare

Kiss,
nicht nur bei den Kommentaren, sondern auch im Forum treffen wir regelmäßig auf Trolle. Aber die Mod. sind da immer ganz schnell zur Stelle 👍
super??????
Ich finde es wichtig, auch mal ganz nüchtern über das Thema Trolle zu reden, denn ist ein Troll erst mal am Werk, dann gelingt das nicht mehr.
Hier bei FM kann man ja über das Profil die Verhaltensweise der User ganz gut zurückverfolgen und einschätzen, ob eine erfahrene Mutti nur mal einen schlechten Tag hat und auf Krawall gebürstet ist, oder ob es eine Eintagsfliege oder ein Strohmann ist, der wie ein Strohfeuer durch das Forum fegt.
Was ich bei diesem Tipp nicht verstehe: Wie füttert man einen Troll, bis er platzt? Und was hat man davon? Da ergießt sich --bildlich gesprochen-- der komplette unschöne Inhalt des Trolls doch über das Forum. Das ist doch das gefundene Fressen für ihn und seine Beiträge werden lang und länger.
Also mein Rat wäre: Verhungern lassen. Einfach ignorieren, solange nur dumme Sprüche kommen, aber melden, wenn er gegen die Forumsregeln durch rassistischen, nationalistischen, sexistischen und menschenverachtenden Ton verstößt. Mit normalem menschlichem Gesprächsverhalten kann man dem Troll nicht kommen, das versteht er leider nicht.

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