Noch ist es etwas zu kalt, aber in den Monaten April / Mai, ist Zeit für die Gartenteichreinigung. Vor allem, wenn es nur ein kleiner Teich mit geringer Tiefe ist, sollte diese Reinigung alle zwei bis drei Jahre durchgeführt werden, da sich sonst am Grund eine zu dicke Schlammschicht ansammelt, die zu Faulen beginnt und giftige Gase (Methan) abgibt. Solch ein "umgekippter Teich" ist keine Augenweide, außerdem stinkt er nach faulen Eiern.
Bei der Entfernung der Schlammschicht muss man darauf achten, dass sich bei Störung oft Tiere im Schlamm verkriechen. Auch in Teichen, in die keine Fische eingesetzt sind, finden sich Tiere ein - sogar mitten in der Großstadt. An meinem Teich, 5 qm Fläche, 80 cm tief, in einem Großstadtgärtchen angelegt, haben sich bereits in den ersten beiden Jahren Bergmolche und Libellen eingefunden, ihre Larven leben und entwickeln sich im Wasser des Teiches.
Ich reinige meinen Teich, indem ich zunächst das freie Wasser mit einer Schmutzwasserpumpe abpumpe. In diesem Wasser befinden sich keine Tiere, sie verziehen sich bei dem Lärm, die die Pumpe verursacht, in die Schlammschicht. Wenn das freie Wasser so weit abgepumpt ist, dass nur noch knapp zwei Zentimeter Wasser über dem Bodenschlamm stehen, schöpfe ich mit einem 5-Liter-Eimer den größten Teil des Schlammes vom Boden (man kann das natürlich auch mit einem größeren Eimer machen, dessen Füllgewicht ist aber für meinen Rücken zu schwer), so ist gewährleistet, dass die im Schlamm enthaltenen Tiere nicht durch die Pumpe getötet werden.
Von Gartenexperten wird empfohlen, den Teichschlamm zum Düngen der Beete zu verwenden, sicherlich ein nützlicher Tipp. Für die im Schlamm befindlichen Tiere bedeutet er aber den schnellen Tod, da zumindest die Larven von Libellen und Molchen Kiemenatmer sind, die nur im Wasser überleben können. Ich schütte daher den Schlamm vom Teichgrund in ein altes Plastik-Küchensieb, das ich auf einen Eimer gesetzt habe, und spüle mit Wasser nach. Der Schlamm fließt durch die Sieblöcher in den Eimer, die Tiere bleiben im Sieb zurück. Den verdünnten Schlamm bringe ich mit einer Gießkanne zum Düngen auf den Beeten aus, die Tiere werden kurzzeitig in einer wassergefüllten Schüssel zwischengelagert, bis ich sie in den neu mit Wasser befüllten Teich entlassen kann.
Die Tiere danken mir meine Mühe: ich habe keine Mückenlarven im Teich, damit auch keine Stechmücken, die mir im Sommer auf der Terrasse ans Blut wollen. Gelegentlich erfreut mich ein Bergmolch im Beet um den Teich mit seinem Anblick, und das Flugspiel verschiedener Libellenarten um meinen kleinen Teich ist mitten in der Großstadt schon etwas Besonderes.
Bevor die Besitzer größerer und großer Gartenteiche sich jetzt über meinen Tipp mit "... wie soll ich das denn bei meinem Teich schaffen?" aufregen, weise ich darauf hin, dass sich mein Tipp auf kleine Gartenteiche bezieht. Kleine Teiche haben meist ein ungünstigeres Verhältnis von Oberfläche zu Tiefe als große Teiche. Aufgrund der geringeren Tiefe von kleinen Teichen erwärmen sich die tieferen Wasserschichten bedeutend schneller als bei großen Teichen mit größerer Tiefe. Wärme beschleunigt Stoffwechselvorgänge, so auch die biologischen Abbauvorgänge von abgestorbenen Substanzen, die auf den Grund absinken und von Bakterien und anderen Kleinstlebewesen abgebaut werden. Je länger der Weg bis zum Grund ist, desto besser die Abbaumöglichkeiten, da die Bakterien in geringeren Tiefen noch den notwendigen Sauerstoff vorfinden. So gelangen bis zum Grund kaum noch abbaubare Stoffe.
Dazu kommt noch: Wasser, das wärmer ist, kann weniger Sauerstoff binden, bei einem flachen Teich, der bis zum Grund durchwärmt wird, tritt daher im Sommer leicht Sauerstoffnot am Grund ein - die zu Boden gesunkenen Stoffe können nicht mehr vollständig abgebaut werden. Über sie machen sich dann Fäulnis-Bakterien her, die ohne Sauerstoff arbeiten, dann aber Stoffe freisetzen, die für den Rest der Lebewesen im Wasser Gift sind. Diese Stoffe, hauptsächlich Methan, entweichen als Gas aus dem Wasser und stinken extrem nach faulen Eiern. Größere Teiche haben ein besseres Selbstreinigungsverhalten, daher muss Mensch bei ihnen gar nicht oder nur seltener reinigend eingreifen.