Haushaltshilfe finden & legal anmelden – wie geht das?

Haushaltshilfe finden & legal anmelden – wie geht das?
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Eine Putzfrau für Zuhause finden und sie legal anmelden ist kein Hexenwerk. Das solltet ihr wissen rund um Suche, Stundenlohn, Abgaben und Minijob-Zentrale.

Wie finde ich eine Putzfrau?

Ich schreibe das mal umgangssprachlich: Viele Wege führen nach Rom. Ihr könnt in der Tageszeitung, im Wochen- oder Amtsblatt Inserate durchforsten oder selbst eine Anzeige aufgeben. Wenn ihr für einen Text zur Feder greift, eure künftige Haushaltsperle ist sicher interessiert am Stundenlohn, an der Stundenzahl sowie am Ort beziehungsweise am Stadtteil, den sie anfahren muss. Kürzlich habe ich einen Text gelesen, da hatte der Suchende ganz klar formuliert, dass er eine legale Reinigungskraft für seinen Privathaushalt sucht und Schwarzarbeit ausschließt. Das hat ihm sicher unnötige Anrufe erspart. (Laut einer Studie vom Institut der deutschen Wirtschaft waren im Jahr 2015 rund 80 Prozent der Hilfen illegal beschäftigt.)

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Statt den Weg über eine Anzeige zu gehen, könnt ihr auch Handzettel aushängen, zum Beispiel beim Bäcker oder im Café. Schreibt das Aushängedatum in eine Ecke, dann können die Lesenden einschätzen, wie aktuell das Ganze ist und ihr könnt davon ausgehen, dass die Betreiber den Aushang nach ein paar Wochen wieder runternehmen. Möglicherweise haben auch Bekannte von euch eine Reinigungskraft, der sie volles Vertrauen schenken und die noch Kapazitäten für einen weiteren Haushalt hat.

Vermittlungsplattformen übers Internet

In den letzten Jahren wurden im Internet Vermittlungsplattformen für Reinigungskräfte aufgebaut. Unter helpling.de findet ihr eine Plattform, die euch eine geprüfte und eine mit Haftpflichtversicherung ausgestattete Hilfe ins Haus schickt. Dazu gebt ihr eure Postleitzahl an und was genau gemacht werden soll. Helpling.de gleicht dann die Daten ab und schickt euch jemand Passendes aus der Nähe. Ähnlich funktioniert betreut.de. Hier wird abgefragt, welche Art der Unterstützung ihr sucht, ob es beispielsweise um Wohnungs-, Bad-, Küchen-, Fenster- oder Teppichreinigung geht oder wie viele Jahre Erfahrung eure Haushaltsperle mitbringen soll. Auch die Minijob-Zentrale hat mit einer Vermittlungsplattform nachgezogen: Neben Minijobberinnen und Minijobbern vermittelt sie sozialversicherungspflichtige Beschäftigte unter haushaltsjob-boerse.de.

Ein Manko bei der Suche über Internet-Plattformen besteht meiner Erfahrung nach darin, dass nicht immer Personal für die gewünschte Postleitzahl oder Tätigkeit vorhanden ist. Das gleiche kann euch aber auch beim knappen Zeitungsinserat passieren: dass der Weg zu euch für zwei oder drei Stunden Tätigkeit je nach Stundensatz nicht lohnt.

Wie viel verdient eine Putzfrau?

Beim Stundenlohn für die Putzhilfe im Privathaushalt scheiden sich die Geister. Aus meinem Steuerbüro bekam ich die Ansage, „Achten Sie bitte auf den Mindestlohn“ (2017: 8,84 Euro), dagegen zahlt meine Freundin ihrer Haushaltsfee schon seit Jahren 13 Euro netto pro Stunde. Elke Wieczorek, Bundesgeschäftsführerin vom DHB – Netzwerk Haushalt. Berufsverband der Haushaltführenden e.V., gibt Zahlen aus dem Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): „Eine Haushaltshilfe, die keine berufliche Ausbildung, jedoch Vorkenntnisse vorweisen kann, bekommt laut Tarifvertrag 9,99 Euro pro Stunde.“ Bei einer ausgebildeten Hauswirtschafterin liegt der Stundenlohn gemäß Tarifvertrag bei 10,62 Euro. Da Privathaushalte oder Haushaltshilfen in der Regel keinem Verband angehören und auch nicht Mitglied in der Gewerkschaft sind, gelten solche Tarifverträge für sie nicht, so dass diese Werte nur als grobe Richtlinie gelten. Welcher Stundenlohn für euch passt – vergleichen könnt ihr dann, wenn ihr euch für ein Vergütungs- beziehungsweise Beschäftigungsmodell entschieden habt und daran gekoppelt auch wisst, ob und welche Steuererleichterungen auf euch zukommen.

Was kostet ein Minijob und wie melde ich meine Haushaltshilfe dort an?

Auf der Homepage der Minijob-Zentrale gibt es das Formular „Haushaltsscheck“. Das füllt ihr zusammen mit eurer künftigen Haushaltshilfe aus. Entscheiden müsst ihr hierbei, ob das monatliche Einkommen immer gleich ist oder variiert. Bleibt es gleich, müsst ihr das Formular nur einmal ausfüllen, sonst gibt es so genannte Folgeschecks, in die das jeweilige Einkommen eingetragen wird. Vom Einkommen werden Sozialabgaben und Steuern errechnet, die ihr als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber tragt. Die Prozente für 2017 könnt ihr der Tabelle entnehmen. Die Minijob-Zentrale meldet eure Haushaltshilfe bei der gesetzlichen Unfallversicherung an, so dass ihr weiter nichts tun müsst. Für euch als Arbeitgeber ist zu beachten, dass Minijobber einen Anspruch auf bezahlten Urlaub haben, sie also nicht das ganze Jahr für euch zur Verfügung stehen.

Pauschalabgaben 2017 für einen Minijob im Privathaushalt

Krankenversicherung

5 %

Rentenversicherung (RV)

5 %

Steuern

2 %

Umlage Krankheit

0,9 %

Umlage Mutterschutz

0,3 %

Umlage Insolvenz

keine

Unfallversicherung

1,6 %

Quelle: Minijob-Zentrale

Nun wird eure Haushaltshilfe doch erst einmal teurer als gedacht? Im Gegenzug könnt ihr bis zu 20 Prozent eurer gesamten Aufwendungen (Jahresentgelt plus Abgaben), maximal 510 Euro, bei der Steuer geltend machen.

Seit Januar 2017 gilt der neue Mindestlohn

Alle zwei Jahre kommt die Mindestlohn-Kommission zusammen und verhandelt über einen Mindestlohn. Zum 1. Januar 2017 wurde er um 4 Prozent (34 Cent) erhöht und liegt nun nicht mehr bei 8,50 Euro, sondern bei 8,84 Euro. Habt ihr bereits einen Minijobber angestellt und zahlt ihm einen höheren Stundenlohn, dann ändert sich nichts. Gehört ihr zu denen, die noch den alten Mindestlohn zahlen und das nun anpassen müssen, achtet drauf, dass ihr durch die Erhöhung nicht die 450-Euro-Grenze sprengt, sonst gilt es nicht mehr als sozialversicherungsfreier Job. Eine Möglichkeit, das zu umgehen ist die Reduzierung der Stunden.

Eine selbstständige Reinigungskraft engagieren

Ganz unbürokratisch ist es für euch, wenn ihr eine selbstständige Reinigungskraft bucht. Mit ihrem Stundenlohn könnt ihr zügig hochrechnen, was sie euch im Monat kosten wird. Für Urlaub und Krankheit ist sie selbst verantwortlich. Allerdings wird sie das einpreisen, ebenso wie die Umsatzsteuer von 19 Prozent. Steuerlich könnt ihr mehr geltend machen als beim Minijob.

Das nehmen Internet-Vermittlungsplattformen

Helpling.de wirbt im Dezember 2016 auf seiner Seite mit „Ab 12,90 pro Stunde“ und preist den Steuervorteil an, durch den die effektiven Kosten auf 10,32 pro Stunde reduziert werden. Das Angebot gilt bei regelmäßiger Buchung ab 2 Stunden am Stück. Werde ich konkreter und suche mit Kölner oder Stuttgarter Postleitzahl, dann wird mir ein Stundenlohn bei wöchentlicher Reinigung von 15,90 Euro angezeigt. Damit kann ich aber auch gut leben, denn rund 16 Euro die Stunde scheint mir angebracht, ganz egal ob als Stundenlohn plus Sozialabgaben und Steuern für einen Minijobber, ob brutto für eine selbstständige Kraft oder gebucht über eine Vermittlungsplattform.

Und los geht’s…

Ihr habt euch für eine legale Kraft entschieden und habt eine Putzfrau oder einen Putzmann gefunden? Dann stellt sich nur noch die Frage: vorher aufräumen, vorputzen oder steht ihr zu eurer Unordnung?

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