Ja, das ist richtig. Für Texte, die eigenständig formuliert sind und mindestens 300 Wörter haben, gibt es ein paar Euro. Es geht darum, dass Online-Texte auf der ganzen Welt gelesen und vielleicht kopiert werden. Für dieses Kopieren bekommen Autoren von einer Organisation etwas Geld, so wie Musiker von der GEMA. Sie heißt Verwertungsgesellschaft Wort, kurz: VG-Wort.
Die Struktur, der VG-Wort ist etwas schwierig zu verstehen. Es geht hauptsächlich um Autoren, die einen Teil ihres Einkommens durch Schreiben verdienen, z.B. von Büchern, Zeitungsartikeln, Filmdrehbüchern u. a. Doch es gibt Ausnahmen. Wer als Nicht-Autor eigene Texte in einem Internetportal (wie Frag-Mutti) veröffentlicht, bekommt auch Geld (Tantiemen).
Ein paar Begriffe
Verwertung: Es wird kopiert, kopiert und kopiert. Gerade im Internet. Keiner kann das kontrollieren. Deshalb bekommen Autoren ein wenig Geld von der VG-Wort, als Entschädigung fürs kostenlose Kopieren = Verwerten.
METIS: Abkürzung für „Meldesystem für Texte auf Internetseiten“.
T.O.M.: Abkürzung für „Texte online melden“. Über T.O.M. erfolgen die Anmeldungen von Online-Texten.
Wie funktioniert das?
Um Texte zu melden, muss man mit der VG Wort einen kostenlosen Vertrag abschließen. Wissenschaftler und solche, die Online-Texte nicht hauptberuflich schreiben, machen einen Vertrag als „Bezugsberechtigter“. So, und nun aufgepasst! Zuerst erfolgt die Registrierung:
- online über das Meldesystem
- dann mit den herunter geladenen Unterlagen, die am Drucker ausgedruckt werden
- diese Unterlagen müssen ausgefüllt und unterschrieben werden. Ganz wichtig: Datum und Unterschrift
- dann ins Briefkuvert stecken, Briefmarke drauf, abschicken (Adresse steht unten)
Nach Bearbeitung der Unterlagen bekommt man eine E-Mail an die angegebene persönliche E-Mail-Adresse. Das ist die Bestätigung und Freischaltung. Dann kann man in Zukunft alle Onlinetexte anmelden und andere Aktionen durchführen.
Welche Texte kann man melden?
Selbst geschriebene und gestaltete Texte (auch PDFs und ePubs). Nicht erlaubt sind kopierte („geklaute“) Textteile, die man mit eigenen Worten zusammenbaut. Erlaubt sind nur Texte mit einer persönlich gestalteten Darstellung, die einen Sachverhalt in zusammenhängender Weise beschreibt und vom Thema her abgrenzbar ist. So wie ein Schulaufsatz mit Anfang, Hauptteil und Schluss. Nicht anmelden darf man Datensammlungen, Listen, Rezepte, kurze Texte wie News, FAQ’s, Lexikonartikel, Bildunterschriften usw.
Die Texte müssen im Internet erscheinen und sie müssen dort lesbar sein (HTML oder XHTML Dateien). Jeder einzelne Text muss eine bestimmte Anzahl an Zeichen haben (mindestens 1.800 Zeichen inkl. Leerzeichen, das sind ungefähr 300 Wörter). Gedichte können weniger als 1800 Zeichen haben.
Wo finde ich die Anzahl der Zeichen?
Für den einzelnen Text gibt es eine Statistik in Word. Unter Datei -> Eigenschaften -> Statistik. Dort stehen Anzahl (Wert) der Buchstaben (mit Leerzeichen) und Anzahl der Wörter.
Anzahl der Besucher ist wichtig
Jetzt kommt eine Aktion, die etwas schwierig erscheint. Die VG-Wort verlangt, dass Texte eine gewisse Zahl an Besuchern auf der Internetseite haben (Visits oder Sessions). 1.500 Besucher sollen den Text gelesen haben (Stand 2016, die Zahl kann geändert werden). Das wird gemessen mit Zählmarken. Die Besucherzahl, die manchmal vom Betreiber einer Internetseite veröffentlicht wird, werden nicht berücksichtigt.
Erst ab dem Tag, an dem die Zählmarke der VG-Wort im Text eingebaut ist, fängt die Zählung an. Wenn man angemeldet ist bei der VG-Wort und alle Zugangsdaten hat, kann man die Zählmarken bestellen. Das sind einzelne Zeilen mit Nummern und Zeichen. Man bekommt eine Liste mit 20 Zählmarken und kann mehr bestellen, wenn man möchte.
Zählmarken einbauen
Jeder Text, der die vorgeschriebene Mindestlänge hat, kann eine Zählmarke bekommen. Leute mit eigenem Blog, den sie selbst verwalten, haben es nicht so leicht. Andere lassen das vom Betreiber der Internetseite machen, wo der Text erscheint. Dazu werden die Zählmarken per E-Mail an den Webmaster geschickt. Das ist nicht so schwierig, nur etwas umständlich.
Texte melden
Ab Mai, Juni bekommt man von der VG-Wort eine Nachricht mit den Zähl-Ergebnissen. Wenn man weiß, welche Texte mehr als 1.500 Besucher hatten, muss man diese melden. Und zwar zusammen mit dem Identifikationscode, der bei jeder Zählmarke steht.
Meldezeitraum
Es werden Texte berücksichtigt, die von Januar bis Ende Dezember im Vorjahr online waren und in diesem Zeitraum die vorgeschriebene Länge und Besucherzahl haben.
Wieviel Geld gibt es?
Das ändert sich jedes Jahr. 2016 sind es 20 Euro für einen Text, der mindestens 1.500 Besucher hat. Wenn es mehr als 6.000 Besucher sind, gibt es etwas mehr Geld. Melden muss man bis spätestens 31. August im Jahr nach dem Jahr, in dem die Texte online waren. Im Oktober kommt der Betrag dann aufs Konto. Wenn man jetzt anfängt mit dem Einbau von Zählmarken, ist das erst im Oktober 2017. Eine lange Zeit, aber doch eine große Freude!
Anschrift:
VG-Wort / METIS
Weidenstr. 2
81543 München
Tel. 089 – 51412-0
E-Mail: vgw@vgwort.de
Internet: www.vgwort.de