Neue Dokumente nach Verlust oder Diebstahl - was ist zu tun?

Lesezeit ca. 2 Minuten
Ein geöffnetes Portemonnaie liegt auf einem weißen Hintergrund und enthält mehrere Karten, die auf einen Verlust oder Diebstahl hinweisen.

Panikartige Gefühle bekommt jeder, der seine Brieftasche oder seine Geldbörse nicht findet. Verloren, gestohlen? Wenn alles ohne Erfolg durchsucht worden ist, muss man mit klarem Kopf einen Notfallplan machen.

Man braucht viel Zeit und Geduld, um alle Karten, Ausweise usw. zu ersetzen. Am besten, man schreibt den Behörden und Institutionen einen Brief mit Verlustanzeige. Dann sind auch neue biometrische Passfotos notwendig. Zuerst braucht man einen „vorläufigen Personalausweis“, wenn dieser verloren oder gestohlen wurde. Denn nur damit bekommt man neue Karten und sonstige Unterlagen.

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Ausweise:

Personalausweis: Ersatz gibt es beim Einwohnermeldeamt. Wird der Ausweis dort als gestohlen gemeldet, leitet die Behörde eine Verlustanzeige automatisch an andere Ämter weiter. Es dauert 4 bis 6 Wochen, bis der neue Ausweis fertig ist. Die Kosten sind regional unterschiedlich. Es ist möglich, einen „vorläufigen Personalausweis“ zu beantragen. Der wird sofort ausgestellt, ist drei Monate gültig und kostet extra. Unbedingt mitbringen: 3 Passfotos, Geburtsurkunde oder Familienbuch.

Reisepass: Ersatz gibt es beim Einwohnermeldeamt. Wie beim Personalausweis leitet man dort eine Verlustanzeige automatisch an andere Ämter weiter. Es dauert bis zu 6 Wochen, bis der neue Ausweis fertig ist. Wichtig: 3 biometrische Passfotos, einen alten Pass oder den Personalausweis zur Identifikation mitnehmen! Ein neuer Reisepass mit 32 Seiten kostet 37,50 Euro für Personen bis 24 Jahre und 59,50 Euro für ältere.

Geht der Reisepass im Ausland verloren, stellen Deutsche Botschaft, Konsulat oder Honorarkonsulat einen Reiseausweis aus. Kosten: mindestens 25 Euro. Mit diesem Reiseausweis ist die Rückkehr nach Deutschland möglich. Wer vor der Heimreise noch ein anderes Land besuchen will, braucht einen vorläufigen Reisepass. Kosten: mindestens 39 Euro. Reisende sollten unbedingt mehrere Fotokopien vom Pass mitnehmen und getrennt aufbewahren. Die Unterlagen helfen der Botschaft, schnell einen Passersatz auszustellen.

Krankenkassenkarte: Sofort die Krankenkasse über den Verlust informieren. Sie schickt kostenlos eine neue Karte. Wer seine Kassenkarte häufig verliert, muss damit rechnen, dass die Krankenkasse Ärger macht und nur Behandlungsscheine ausstellt.

Mitarbeiterausweis: Ersatz gibt es bei der Personalabteilung der jeweiligen Firma. Ein neues biometrisches Passfoto ist vorzulegen.

Rentnerausweis: Den gibt es bei der Deutschen Rentenversicherung. Dazu braucht man seine Versicherungsnummer und schickt der Behörde eine Verlustanzeige.

Schwerbehindertenausweis: Zuständig sind die Versorgungsämter der Kommunen. Die Regelungen sind je nach Bundesland unterschiedlich. Meist reicht es, eine kurze Verlustmeldung und ein neues Passfoto an die Behörde zu schicken. Wer persönlich zum Amt geht, muss das Foto mitnehmen.

Auto

Fahrzeugschein: Ersatz gibt es bei der Zulassungsstelle. Mitbringen muss man den Fahrzeugbrief und bei Diebstahl die Anzeige der Polizei. Bei Fahrzeugen, die älter als drei Jahre muss man TÜV-Bescheinigung und Abgasbescheinigung vorlegen. Den neuen Fahrzeugschein bekommt der Antragsteller sofort. Die Kosten sind je nach Region unterschiedlich.

Führerschein: Die Führerscheinstelle in der Zulassungsstelle stellt einen neuen aus. Mitbringen muss man Ausweis und biometrisches Passfoto und bei Diebstahl die Anzeige der Polizei. Bei Verlust muss außerdem eine eidesstattliche Erklärung abgegeben werden, Kosten: 30,70 Euro. Die Wartezeit beträgt vier bis sechs Wochen. Kosten bundesweit: 35 Euro. Bis das neue Dokument erhältlich ist, muss man zum Autofahren einen vorläufigen Fahrausweis besitzen, Kosten je nach Region 35 bis 40 Euro. Wenn man das Dokument sehr schnell (Express-Fahrausweis) haben will, kommen noch 15 bis 35 Euro hinzu.

Geld-Karten

EC-Karte: Die Karte sofort nach Verlust telefonisch bei der Notfallnummer der Bank oder beim zentralen Sperr-Notruf 116 116 (in Deutschland) oder 0049-116 116 (vom Ausland) sperren lassen! Das Sperren ist wegen der Haftung für eventuelle Schäden sehr wichtig. Vor dem Zeitpunkt der Meldung haftet der Kunde, danach haftet die Bank für Schäden (Ausnahme: die Bank haftet nicht, wenn der Dieb die Karte benutzt und dabei schnell die Geheimzahl verwendet). Wurde die EC-Karte gestohlen, muss der Betroffene unbedingt auch Anzeige bei der Polizei erstatten und diese Anzeige der Bank vorlegen. Eine neue EC-Karte gibt es bei der Hausbank. Meist fallen keine Kosten an, wenn ja, liegen sie bei 10 Euro.

Kreditkarte: Wie bei der EC-Karte müssen verlorene oder gestohlene Kreditkarten sofort gesperrt werden. Bei Diebstahl ist eine Anzeige bei der Polizei zu machen. Die Sperr-Telefonnummern aus Deutschland sind je nach Kreditkarte unterschiedlich: Mastercard: 0800 – 819 10 40; VISA: 0800 – 811 8440; American Express: 069 - 97972000. Die Kundenservice-Nummer der Hausbank sollte man immer an einer anderen Stelle als in der Geldbörse aufbewahren! (Siehe mein Tipp unten). Weitere Infos unter www.kartensicherheit.de

Verkehr

BahnCard: Ersatz gibt es am Schalter für 15 Euro. Von der Bestellung der Ersatzkarte bis zur Lieferung per Post vergeht rund eine Woche. Man bekommt sie sofort als Ausdruck, wenn man die Bestellung online macht. Dazu muss man bei bahn.de registriert sein. Die vorläufige BahnCard gibt es auch am Automaten mit der Eingabe eines Codes. Infos dazu beim BahnCard-Service: 0180 - 6 34 00 35 (kostenpflichtig).

Zeitkarten für den Nahverkehr: Persönliche Zeitkarten für den öffentlichen Nahverkehr werden bei Verlust erstattet. Im Servicecenter des zuständigen Verkehrsbetriebes muss man seinen Personalausweis vorlegen und eine Verlustanzeige unterschreiben. Auch Kundenkarten von Schülern, Studenten und Auszubildenden werden ersetzt. Es gibt keinen Ersatz für die Wertmarken von Wochen- oder Monatskarten.

Sonstiges

Bonusheft für Zahnbehandlung: Ersatz gibt es bei der Krankenkasse. Die Eintragungen mit Stempel werden in der Praxis beantragt, in denen die Vorsorge-Untersuchungen und Behandlungen gemacht wurden.

Geburtsurkunde: Die braucht man, um eine Heirats- und eine Sterbeurkunde zu bekommen. Ersatz für die Geburtsurkunde gibt es beim Standesamt des Geburtsortes. Dort kann man sie per Brief oder E-Mail oder persönlich beantragen. Man muss im Voraus die Gebühr bezahlen.

Impfpass: Einen Ersatz-Impfpass gibt es beim Arzt. Die notwendigen Daten stehen in der Patientenkartei. Wenn die Arztpraxis nicht mehr existiert, muss man neue Impfungen machen lassen.

Handy-SIM-Karte: Sofort bei der allgemeinen Sperrzentrale für EC-, Kredit- und Handykarten anrufen: in Deutschland 116 116, vom Ausland (0049) 116 116. Nach Verlust oder Diebstahl sofort die SIM-Karte sperren lassen, damit niemand das Handy benutzen kann. Die Notfallnummer vom Betreiber steht in der Gebrauchsanweisung vom Handy. Das Sperren der SIM-Karte ist meistens kostenlos.

Mein Tipp: das Notfall-Taschentuch. Dazu mehrere Stofftaschentücher mit Permanent-Filzstift beschriften. Schreibt alle wichtigen Telefonnummern für den Notfall auf das Taschentuch und steckt sie in Kleidung, Koffer, Einkaufs- und Handtaschen. Auch das Handy mit allen Daten kann man verlieren, ein Taschentuch eher nicht!

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13 Kommentare

Das nenne ich mal umfassende Information. Du hast ja wirklich an alles gedacht... Ich werde mir das ausdrucken und bin dann im Ernstfall bestens vorbereitet. Vielen Dank dafür 👍
Quelle ?
Gute Information!Danke, das werde ich mir auch ausdrucken.