Pilze sammeln - ein paar Tipps

Pilze sammeln - ein paar Tipps
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Viele Menschen haben zwar Appetit auf Pilze, wissen aber wenig oder gar nichts übers Pilze sammeln. Eltern oder Großeltern wissen meist auch nicht mehr viel über Pilze. Da heißt es erstmal, sich KUNDIG zu machen. Am besten ist es, man macht eine geführte Pilzwanderung mit. Die gibt es in jedem Bundesland und wird von geprüften Sachverständigen durchgeführt. Googelt mal danach. Auch "gute Bekannte", deren Hobby ebenfalls das Pilzesuchen ist, können euch vieles beibringen. Aber verlasst euch nicht nur auf deren Rat, denn auch passionierte Pilzsucher können nicht alles wissen.

Auch Wikipedia gibt Auskunft über viele heimische Pilze, ist aber nur zum Lernen empfehlenswert.

Ein gutes Pilzbuch gehört zur Grundausrüstung beim Pilzesuchen. Ich empfehle den BLV-Naturführer "Pilze" von Dr. Ewald Gerhardt (ISBN-Nummer 978-3-8354-0377-2). Das Buch kostet 7,95 Euro. Ich habe es immer dabei.

Ich habe mal wieder ein leckeres Pilzrezept gepostet. Man kann es sich einfach machen und die benötigten Pilze im Supermarkt kaufen. Aber das ist lange nicht das Gleiche, als wenn man in den Wald und selbst auf "Pilzpirsch" geht. Doch viele wissen gar nicht, was da alles sein Köpfchen aus dem Boden reckt. Es gibt viele, viele Pilzarten, die äußerst schmackhaft und sogar gesund sein können. Aber ein einziger falscher Pilz kann eine ganze Familie qualvoll ausrotten. Deshalb möchte ich euch ein paar Tipps geben.

Da ich schon die "Grundausrüstung" angesprochen habe, will ich euch kurz erzählen, was man alles zum Pilzesuchen braucht. Denn unsere heimischen Wälder sind nicht nur schön und erlebnisreich, sondern bergen auch einige Gefahren. Aber das soll uns nicht abschrecken vor einem herrlichen Naturerlebnis. Zumal es eines der billigsten Hobbies werden kann.

Was braucht man?

Zunächst feste Schuhe. Denn man bewegt sich abseits der Wege und sollte einigermaßen "geländegängig" sein. Wer keinen richtigen Orientierungssinn hat, sollte am Parkplatz des Autos sein Navi auf die Koordinaten programmieren. Ich mache das regelmäßig in Schweden, wo die Wälder ein ganz klein wenig größer sind als bei uns. Dann gehört relativ feste Kleidung zur Ausrüstung. Eine Jeans, eine regendichte Jacke und eine Schirmmütze gehören in den Wald. Feste Kleidung vor allem in den Gebieten, in denen Zecken ihr Unwesen treiben. Und das ist beinahe in jedem europäischen Wald. Über die eventuellen Folgen eines Zeckenbisses will ich mich hier gar nicht auslassen.

Außer dem oben erwähnten (oder einem anderen guten) Pilzbuch braucht ihr nicht viel. Einen Korb für eure "Beute". Da eignet sich ein Weidenkorb ideal. Auf keinen Fall Plastiktüten oder Plastikeimer. In denen schwitzen Pilze, ihr Eiweiß zersetzt sich in kürzester Zeit und eure Mahlzeit endet in einer Pilzvergiftung, obwohl kein einziger Giftpilz dabei war. Dann braucht man ein Messer. Es gibt spezielle Pilzmesser, die sind aber nicht unbedingt erforderlich. Ein solides Klappmesser tut es genauso. Und ein Pinsel mit harten, kurzen Borsten, um Reste von Waldboden gleich zu entfernen.

Mehr braucht es nicht, um ein spannendes, naturnahes Abenteuer zu erleben.

Man sollte sich auch im Wald so verhalten, dass man die eigentlichen Bewohner möglichst nicht stört. Eine aufgeschreckte Wildschweinfamilie mit Frischlingen kann durchaus gefährlich werden. Vorsicht also in Waldgebieten mit viel Unterholz und dichter Vegetation, da ruhen viele Wildtiere. Eine Wildschweinbache mit Jungen wird ihr Revier mit aller Gewalt verteidigen. Das kann für den Menschen sogar tödlich enden.

Verhaltet euch im Wald so, wie es sich in der Natur gehört. Seid leise. Man muss nicht die Tiere des Waldes aufschrecken, egal, ob es sich um Vögel oder andere Tiere handelt. Schmeißt nicht euren Müll in den Wald. Oft finde ich selbst an abgelegenen Stellen leere Flaschen, Plastikmüll oder anderen Dreck. Der gehört nicht in den Wald! In Naturschutzgebieten ist es übrigens - zu Recht - verboten, die Wege zu verlassen und Beeren oder Pilze zu sammeln. Denkt immer daran, ihr seid nicht allein in der Natur. Ihr seid ein Teil davon.

Wenn ihr dann (nach einer geführten Wanderung durch jemanden, der es weiß) das erste Mal in den Wald geht, schaut euch genau um. Und lest in eurem Buch nach. Denn da steht auch drin, was man wo finden kann. Ein Birkenpilz wird sicherlich nicht im Fichtenwald wachsen. Viele Pilze gehen eine Symbiose mit verschiedenen Pflanzen ein. Das heißt, der Baum braucht den Pilz und der Pilz braucht den Baum. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die meisten Pilze im relativ jungen, dichten Nadelwald findet.

Man möge mir verzeihen, es gibt auch viele Pilzsammler, die im alten, offenen Laubwald gute Fundstellen haben. Aber da suche ich nicht. An "meinen" Stellen finde ich Steinpilze, Maronen, Reizker, Pfefferröhrlinge (auch da kommt mal einer ans Essen), Waldchampignons, und an lichteren Stellen auch mal einen Riesenschirmling. Das sind die Stellen, wo auch Fliegenpilze wachsen, Pantherpilze, allerlei andere Amaniten (wovon viele teilweise tödlich giftig sind), Ziegenbärte und andere, teilweise sehr schöne Pilze.

Aber: Nehmt nur die, die ihr WIRKLICH richtig kennt! Auch das beste Pilzbuch mit den schönsten Fotos ist keine GARANTIE! Also die Pilze, die ihr schon ohne Beschwerden gegessen habt. Und mit den ersten paar Körben geht ihr - nein, nicht nach Hause - sondern gleich zum nächsten Pilzsachverständigen (dessen Adresse ihr ja vorher gegoogelt habt und ihn angerufen habt) und lasst euch euren Fund genau erklären.

Anfänger suchen zunächst nur Pilze, die unten drunter einen Schwamm ("Schwammerln") haben. Blätterpilze sind für Anfänger nicht unbedingt geeignet, da sich darunter viele Giftpilzarten befinden. Bei den Röhrlingen, also denen mit Schwamm drunter, sind nur ganz wenige Arten giftig. Als wichtigste Arten wären zu nennen: Der Satans-Röhrling, der raltiv selten und nur unter Eichen und Buchen zu finden ist. Dann der Schönfuß-Röhrling, der nur schwach giftig ist und bitter schmeckt und der Gallen-Röhrling. Der macht seinem Namen alle Ehre und versaut jedes Essen. Den kann ein Ungeübter mit dem Steinpilz verwechseln. Aber ALLE anderen Röhrlinge sind essbar. Zumindest, solange sie frisch sind und nicht madig. Denn Insekten und Schnecken mögen Pilze auch gern. Und davon gibt es im Wald jede Menge.

Und dann: werft nicht jeden Pilz, den ihr nicht kennt, um. Er hat seine feste Aufgabe in der Natur. Merkt euch, wo ihr ihn gefunden habt und fotografiert ihn. Zeigt die Bilder dem Pilzsachverständigen. Er wird euch sagen, ob ihr seinen Kollegen das nächste Mal mitnehmen könnt oder ob ihr die Finger davonlassen sollt.

Wenn ihr das alles beherzigt, viel lernt, Spaß daran habt, dann wir das Pilzesuchen sicher für euch zu solch einer Passion wie für mich. Und das Ergebnis eines langen Tages im Wald ist nicht nur rechtschaffene Müdigkeit, sondern auch ein tolles Essen.

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