Richtiges Verhalten bei Gewitter

Richtiges Verhalten bei Gewitter
Lesezeit ca. 2 Minuten

"Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen!" So lautet einer von vielen Mythen in puncto Verhaltensregeln bei Gewitter. Mythos, weil es dem Blitz herzlich egal ist, in welche Art von Baum er einschlägt – er sucht sich einfach den höchsten aus. Bevor die richtigen Maßnahmen zum Schutz vor Blitzschlag erklärt werden, ein kurzer Blick auf das Phänomen an sich.

Himmlisches Feuerwerk mit 20.000 Ampere

Noch bis vor wenigen Jahrhunderten hielten die Menschen ein Gewitter für den "Zorn der Götter". Blitz und Donner wurden als göttliche Strafe für begangene Sünden gefürchtet. Heute wissen wir: Ein Gewitter entsteht, wenn eine Warmfront auf eine Kaltfront trifft. Die dabei entstehende elektrische Spannung entlädt sich in Form von Blitzen, die wiederum Ursache des nachfolgenden Donners sind. Dies ist natürlich eine sehr vereinfachte Erklärung. Wissenschaftler können das Wetter-Phänomen trotz intensiver Blitzforschung bisher nicht restlos erklären.

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Trotz aller naturwissenschaftlichen Abgeklärtheit unserer heutigen Zeit löst ein Gewitter bei vielen von uns eine tief verwurzelte Urangst aus. Instinktiv suchen wir Schutz vor den Naturgewalten. Wie gut das gelingt, ist maßgeblich von unserem Aufenthaltsort abhängig. Im Folgenden wird das richtige Verhalten bei Gewitter in unterschiedlichen Situationen erklärt.

Verhalten in Gebäuden

Verfügt das Gebäude über ein Blitzschutz-System ("Blitzableiter"), ist man im Inneren sicher. Allerdings sind Blitzschutz-Systeme nur in den meisten öffentlichen Gebäuden gesetzlich vorgeschrieben. Ob ein privates Haus damit ausgerüstet wird, liegt im Ermessen des Bauherrn. Für Häuser ohne Blitzschutz-System sind folgende Regeln zu beachten:

  • Auf jeden Fall den Kontakt zu allen von außen ins Haus führenden metallenen Leitungen meiden. Das sind in der Regel: Strom-, Wasser-, Gas- und Telefonleitungen, Antennenkabel und Rohre für die Fernwärmeversorgung.
  • Nicht duschen oder baden.
  • Schnurgebundene Festnetztelefone nicht benutzen.

Handelt es sich bei dem Gebäude um eine Scheune oder Holzhütte, besteht Lebensgefahr! In diesem Fall ist das Gebäude unbedingt zu verlassen und das Gewitter im Freien oder (falls möglich) im abzuwarten.

Verhalten im Freien

Zuerst eine Faustregel mit deren Hilfe berechnet werden kann, wie weit das Gewitter noch entfernt ist: Die Anzahl der Sekunden zwischen Blitz und dazugehörigem Donner werden gezählt und anschließend durch drei geteilt. Das Ergebnis ist die ungefähre Entfernung zum Gewitter in Kilometern. Ein Beispiel: 15 Sekunden zwischen Blitz und Donner, geteilt durch drei ergibt fünf Kilometer Entfernung. Bei drei oder weniger Sekunden ist das Gewitter in unmittelbarer Nähe. Spätestens jetzt sollten folgende Schutzregeln befolgt werden:

  • Auf keinen Fall den höchsten Punkt im Gelände bilden! Eine Senke, Bodenmulde oder der Fuß eines Felsvorsprungs können einen hinreichenden Schutz bieten.
  • Den geschützten Platz nicht als geschlossene Gruppe aufsuchen. Der Mindestabstand zu anderen Personen sollte mindestens einen (besser drei) Meter betragen.
  • Die Nähe zu einschlaggefährdeten Objekten ist auf jeden Fall zu meiden. Dazu zählen beispielsweise Bäume oder Baumgruppen, Deiche, Bergspitzen und Holzmasten von Strom- oder Telefonleitungen. Zu Bäumen und deren Ästen sollten mindestens zehn Meter Abstand eigehalten werden.
  • Am geschützten Platz in die Hocke gehen und die Füße geschlossen halten. Weit auseinanderstehende Füße erhöhen die sogenannte "Schrittspannung", falls der Blitz in der Nähe einschlägt.

Verhalten im Straßenverkehr

Ein Auto mit Ganzmetallkarosserie stellt einen sogenannten "Faradayschen Käfig" dar. Dieser schützt die Auto-Insassen, auch wenn der Blitz einschlägt. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Faradaykäfigs kann der Blitzstrom über die metallene Außenhaut des Autos in die Erde abfließen. Trotz dieses guten Schutzes sollte die Autofahrt während eines heftigen Gewitters aus folgenden Gründen unterbrochen werden:

  • Die Reifen und die Autoelektronik können im Fall eines Blitzeinschlags beschädigt werden. Daher sollte das Auto nach einem Gewitter auf eventuelle Schäden untersucht werden.
  • Starker Regen, grelle Blitze und lauter Donner können mögliche Ursachen für Fahrfehler sein.
  • Ampeln oder andere Signaleinrichtungen können durch das Gewitter in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.

Motorrad- und Fahrradfahrer sollten ihre Fahrt auf jeden Fall unterbrechen und möglichst Schutz in einem Gebäude oder Auto suchen. Falls das nicht möglich ist, sollten sie im Abstand von mindestens drei Metern zu ihrem Fahrzeug (am besten auf Asphalt) mit geschlossenen Füßen in die Hocke gehen.

Blitzschlag oder Lottogewinn?

In Deutschland werden jährlich drei bis sieben Menschen durch einen Blitz getötet. Das bedeutet eine ungefähre Wahrscheinlichkeit von 1: 18.000.000 für jeden Einzelnen. Angesichts der Tatsache, dass ein Sechser im Lotto (ohne Superzahl) eine Wahrscheinlichkeit von 1: 15.537.573 hat, ein durchaus kalkulierbares Risiko, oder?

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16 Kommentare

Sehr guter Tipp!
Interessanter Artikel, danke
Schönes Foto. :p
ein Freund von mir wurde vom Blitz erschlagen, Gewitter sind nicht zu unterschätzen, die Natur ist unberechenbar und man sollte schon die oben geschriebenen Hinweise beachten.
@klick: es tut mir leid um deinen Freund. habe dir kein Like gegeben weil das sehr schlimm ist was du geschrieben hast.Ich habe immer Angst wenn Unwetter ist.
@Kosmostern: danke dir, es ist schon sehr lang her, wir waren noch Kinder, aber seit der Zeit hab ich Immer Magengrummeln bei Gewitter. Er war im See baden und hat es nicht mehr raus geschafft.
@klick: schade! wirklich! wie alt war er denn? es beschäftigt mich. so ei schlimmes Schicksal. ich habe immer höllische Angst.
Kosmostern: wir waren vierzehn, er war auuch herzkrank. Musst keine Angst haben, im Haus und Auto ist man eigentlich sicher und vom Blitz getroffen zu werden , da hast eher einen Sechser im Lotto. Wald und Wasser meiden, dann ist schon ok.
@klick : kennst du die Folge pumuckel und die Bergtour! Als ich das gesehen habe ( wobei ich das Gebirge in Bayern liebe) bekomme ich Angst.
Danke für deine fürsorgliche Aussage. :-)
Ich bin auch ein Angsthase und immer froh, wenn ich bei Gewitter drinnen bin und hoffe, dass all meine lieben auch gerade irgendwo drinnen sind. Wenn es blitzt warte ich immer schon ganz ängstlich auf das krachen ... eine Freundin von mir findet Gewitter toll und guckt es sich gerne an ... so unterschiedlich sind wir alle.
Eigentlich habe ich nichts gegen Gewitter, doch wenn der Donner zu laut und die Blitze zu stark sind, bekomme ich es auch oft mit der Angst zu tun.
Ich finde den Tipp gut, manche wissen es nicht, wie man sich am besten verhalten soll.
Ich finde Gewitter auch toll und schaue es mir immer an. Es hat was schönes an sich. Haben auch schon des öfteren sehr heftige Gewitter beim Camping an der See gehabt, das war schon krass, aber irgendwie toll :-) Wobei ich mich als Kind in Schränken und unter anderen Möbeln versteckt hab
Den Beitrag finde ich sehr gut und hilfreich, mit Ausnahme der Textpassage :
....... oder der Fuß eines Felsvorsprungs können einen hinreichenden Schutz bieten.

Ich glaube zwar, ich weiß, wie er gemeint ist - SO ist er aber irreführend , denn bei einem Gewitter im alpinen Gelände sollte man unbedingt Abstand zu Felswänden halten !!!
Ähnlich wie im Bereich von Seilbahnen kann man hier nämlich auch durch indirekten Blitzschlag groben Schaden (Verbrennungen....) nehmen.
Man spürt, hört und sieht diese Bodenströme - es stellt einem wirklich sprichwörtlich die Haare auf, oft ist ein deutliches Knistern zu hören, bzw. blaue Lichtreflexe sind sichtbar.
Raus aus diesem Bereich - es besteht akute Lebensgefahr !!!
Ausrüstung, die Metall enthält (Pickel, Wanderstöcke usw.) in ausreichender Entfernung ablegen.
Klettersteige, Felsüberhänge (die meist mit Stahlseilen gesichtert sind) sofort verlassen !

Da ich von Kindesbeinen an, sehr oft in den Bergen unterwegs bin, kenne ich die Gefahr.

Ein Gewitter im (Hoch)Gebirge kann einem das Fürchten lehren und wird leider (ähnlich der Lawinengefahr) immer wieder von Wanderurlaubern unterschätzt.

Um Unfälle zu vermeiden, sollte man Touren (Länge, Schwiergkeitsgrad) immer den aktuellen Prognosen der örtlichen Bergwacht anpassen.
Die allgemeine "10 Tage Wettervorschau" ist da wenig hilfreich.
Auch während des Aufstiegs, immer die Wolkenentwicklung im Auge behalten. Im Gebirge kann das Wetter rasant schnell umschlagen.
"Wolkentürme" sind ein sicheres Zeichen dafür, daß " sich was zusammen braut" .
Rechtzeitig den Abstieg antreten, oder gegebenenfalls Schutzhütten (Wanderkarte!!) ansteuern.

Höhlen und eben die besagten Felsvorsprünge bieten NUR dann einen sicheren Schutz, wenn sie ausreichend groß sind und man zu Wänden und Decke ausreichend Platz hat ( Faustregel : je mind. 2 Körperlängen) .

Allgemein :
Vor jeder Tour (egal ob Schi- oder Wandertour) dem Quartiergeber (Hotel, Pension) Bescheid geben , wohin man aufbricht - das beschleunigt die Suche im Unglücksfall enorm und kann somit Leben retten !!
Wenn ich in einem sicheren Haus bin und niemand aus meiner Familie draußen ist, finde ich es bei Gewitter meistens ganz gemütlich. Das kommt daher, daß meine Mutter sich früher mit uns Kindern zusammen auf das Sofa gesetzt und mit uns gesungen hat, wenn es draußen gewitterte. Viel später hat sie uns erzählt, daß sie selbst Angst vor Gewitter hatte. Das hat sie sich aber nie anmerken lassen und uns damit zu einem lockereren Verhätnis dazu verholfen.
Trotzdem haben wir gelernt, wie man sich bei Gewitter verhalten soll, denn das ist ja auf jeden Fall lebensnotwendig.
Deshalb danke für den Tip!
Die Statistik mit dem Lottogewinn ist nicht so ganz richtig. Es sterben zwar 5 von 80 Millionen im Jahr. Soweit korrekt. Aber wieviele von den 80 Millionen sind z.B. zu der Zeit im Freien.

D.h. im Klartext, Gewitter können saugefährlich sein, wenn man auf einem Hügel steht (das sagte auch der verlinkte xkcd Comic aus, der mir netterweise gelöscht wurde).
Ich hab mal mit meinem Mann in Bayern im Sessellift gesessen, als plötzlich ein Gewitter aufkam. An der Bergstation wurden wir rausgeholt, weil der Lift stillgelegt werden mußte. Dann kam ein riesen Unwetter runter. Wir standen in der Bergstation und konnten alles geschützt beobachten. Es war beängstigend und gleichzeitig faszinierend! Die Blitze waren ohrenbetäubend und einer ist nur ca. 50 Meter entfernt in einen Baum eingeschlagen und hat diesen in zwei Teile geteilt und in Flammen aufgehen lassen. Es war schon ein beeindruckendes Naturschauspiel, und ich habe dieses Erlebnis nie vergessen. Trotzdem finde ich Gewitter noch immer faszinierend und habe im Haus keine Angst. Wer sich im Freien aufhält, sollte allerdings Respekt davor haben!
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