Wenn die Müdigkeit kommt: harmlos wie ein Mittagsschläfchen und potentiell tödlich wie der Sekundenschlaf auf der Autobahn: Die vielen Gesichter der Müdigkeit und was gegen sie hilft.
Eine Begriffsklärung
Die einfache Aussage "Ich bin müde!" beschreibt nur auf den ersten Blick einen eindeutigen Zustand. Denn was genau ist gemeint? Bin ich müde, schläfrig oder nicht ausgeruht? Ist mein Müdigkeitsgefühl dem Umstand von zu wenig Schlaf geschuldet, oder hat es ganz andere Ursachen? Laut Definition von PharmaWiki äußert sich Müdigkeit "in einem Energiemangel und geistiger oder körperlicher Erschöpfung…". Dem gegenüber steht der Zustand der Schläfrigkeit, der bewirkt, "dass eine Person döst oder einschläft, wenn sie ruhig sitzt oder liegt…".
Mediziner unterscheiden zwischen einer physiologischen und einer sekundären Müdigkeit. Erstere ist oft Zeichen eines Ungleichgewichts zwischen Anstrengung und Erholung. Die sekundäre Form hingegen ist häufig Begleiterscheinung einer Krankheit.
Die folgenden Anti-Müdigkeit-Tipps beziehen sich alle auf die physiologische Müdigkeit und ihre nicht krankheitsbedingten Ausprägungen. Sollte auch nur der Verdacht bestehen, dass dauerhafte Müdigkeit mögliches Symptom einer Krankheit ist, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden!
Natürliche Müdigkeitskiller
Erstes Mittel der Wahl ist natürlich Schlaf. Da das Müdigkeitsgefühl auch als Schutzfunktion vor Überlastung zu verstehen ist, wäre Schlaf die gesündeste und einfachste Lösung. Hier unterscheiden sich die Schlafgewohnheiten der verschiedenen Kulturkreise erheblich. Unsere westliche Zivilisation hat ihren Schlafrhythmus den Bedingungen des künstlichen Lichts und geregelten Arbeitszeiten angepasst. Geschlafen wird normalerweise nachts und zuhause. Bei vielen Naturvölkern ist es hingegen üblich zu schlafen, wenn der Tagesablauf eine Pause zulässt. Der Ort ist dabei oft nebensächlich. Ein rudimentärer Rest dieser ursprünglicheren Schlafgewohnheiten ist in der mediterranen Siesta oder dem Mittagsschlaf zu finden. Seit geraumer Zeit ist auch das Phänomen des nicht vom Chef sanktionierten Büroschlafs (auch Officenap genannt) auf dem Vormarsch.
Eine gute Mütze voll Schlaf oder ein kurzer Powernap (Energienickerchen) von 15 bis 45 Minuten ist also bei Müdigkeit angeraten. Natürlich ist das nicht in allen Fällen möglich. Termine, Schule, Arbeit und sonstige Verpflichtungen nehmen selten Rücksicht auf das individuelle Schlafbedürfnis. Für alle Situationen, in denen schlafen nicht möglich ist, sind folgende Tipps hilfreich:
- Bewegung hilft! Ein kurzer und zügiger Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken. Ein Paar feste und bequeme Schuhe sollte daher auch am Arbeitsplatz immer griffbereit sein.
- Fenster auf! Wenn die Witterung es zulässt, sollte ein offenes Fenster immer für ausreichend Frischluftzufuhr sorgen.
- Ausreichend trinken! Körper und Geist funktionieren nur richtig, wenn der Flüssigkeitshaushalt stimmt. Am besten geeignet sind Wasser, Tees und verdünnte Fruchtsäfte.
- Kurze Pausen machen! Insbesondere bei rein geistigen Tätigkeiten ist es wichtig zwischendurch kurz abzuschalten. Einfach die Gedanken schweifen lassen oder einen Moment aus dem Fenster schauen hilft neue Konzentration zu sammeln.
- Tief durchatmen! Es müssen nicht gleich komplexe Atemübungen sein – zwei- dreimal tief und bewusst Atem zu holen versorgt Körper und graue Zellen mit frischem Sauerstoff.
- Keine schweren Mahlzeiten! Der Körper verbraucht viel Energie bei der Verdauung von reichhaltigem Essen. Falls neben der Müdigkeit auch noch der kleine Hunger kommt, ist ein Müsliriegel oder Obst die beste Wahl.
- Kaltes Wasser hilft! Eine kühle Dusche belebt den gesamten Organismus. Wenn das nicht möglich ist, hilft es auch die Hände und Unterarme unter fließend kaltes Wasser zu halten und etwas davon ins Gesicht zu spritzen.
- Koffeinhaltige Getränke! Für den kurzzeitigen Energiekick kann eine Tasse Kaffee oder Tee sorgen. Das Koffein in Kaffee wirkt schneller und kürzer als das in Tee enthaltene Koffein (früher als Teein bezeichnet). Energydrinks enthalten höhere Mengen Koffein. Sie sind medizinisch aber nicht unumstritten.
Müdigkeit als Krankheit
Müdigkeit kann nicht nur Zeichen einer Krankheit sein (sekundäre Müdigkeit), sondern auch selbst zum Krankheitsbild werden. Mediziner sprechen dann von dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (chronic fatigue syndrome, CFS) oder einer Myalgischen Enzephalomyelitis. Es handelt sich hierbei um eine schwerwiegende Krankheit von der, laut dem Bundesministerium für Gesundheit, deutschlandweit etwa 300.000 Menschen betroffen sind. Weltweit geht man von 17 Millionen Erkrankten aus.
Zum Abschluss
So, jetzt keine Müdigkeit vorschützen – wenn euch nach diesem Text noch nicht die Augen zufallen, habt ihr selbst vielleicht noch ein paar Tipps und Tricks, wie man am besten mit Müdigkeit umgehen kann. Ansonsten: Angenehme Ruhe und schöne Träume!