Meine Mutter macht alles mit, was interessant ist. Als ihr Seniorenclub einen Besuch beim Bayerischen Landeskriminalamt im Programm hatte, war sie sofort dabei. Eine Gruppe mit 12 Leuten traf sich hier in München am LKA. Bei der Anmeldung im Seniorenclub mussten alle Interessenten vorab Name, Adresse, Telefonnummer und Geburtsdatum angeben, aus Sicherheitsgründen.
Es war eine tolle Führung. Doch nicht so, wie meine neugierige Mutter das gern hätte - die speziellen Räumlichkeiten wurden nicht gezeigt. Es gab Filme zu DNA-Analyse, Biometrie, Mikrospurenauswertung, zu Schriftanalysen und vieles mehr. Und es gab einen Vortrag über Trickbetrüger und betrügerische Telefonanrufe. Es war insgesamt sehr interessant. Eine Woche später traf sich die Gruppe und da gab es schockierende Neuigkeiten. 3 von den LKA-Besuchern haben in der Woche danach Enkeltrick-Betrüger am Telefon gehabt, auch meine Mutter (ich habe hier davon berichtet: https://www.frag-mutti.de/enkeltrick-bzw-neffentrick-telefonbetrug-bei-mutti-a48561/)
Da ging das große Spekulieren los. Hat jemand im LKA die Adressenliste geklaut? Oder schon im Büro vom Seniorenclub? Wie sicher ist der Datenschutz? Einer sagte, da kann doch jede Putzfrau und jeder Putzmann blitzschnell Adressenlisten mit dem Smartphone abfotografieren. Putzleute arbeiten ja oft nach Feierabend allein in den Büros.
Ich berichte über dieses Erlebnis meiner Mutter, weil in meinem Tipp über die PayPal-Betrügermail Blackbird1111 im Kommentar etwas Interessantes geschrieben hat: Der Telefonbetrüger „hat meine Telefonnummer. Wir haben eigentlich eine Geheimnummer, wer weiß, wo er sich die rausgeangelt hat". Es gibt wohl sehr krumme Wege, um an Namen, Adressen und Telefonnummern zu kommen. Das sind sicherlich nicht nur computergenerierte Listen aus Telefonbüchern, mit denen betrogen werden soll. Da gibt es noch viele andere Listen, die man gut verkaufen kann.
Mein Tipp: Wenn man Name, Adresse, Telefon- und E-Mail-Adresse irgendwo angeben muss - immer fragen, wie der Datenschutz konkret eingesetzt wird. Am besten, man lässt sich das schriftlich bestätigen.