Werbung im Internet: Wer wird denn gleich in die Luft gehen?

Werbung im Internet: Wer wird denn gleich in die Luft gehen?
Lesezeit ca. 2 Minuten

Unter einem meiner Beiträge in der Vergangenheit wurde in den Kommentaren bemängelt, dass die Frag Mutti-Redaktion anscheinend nur an hohen Klickzahlen und den damit verbundenen Werbeeinnahmen interessiert sei. Abgesehen davon, dass ich diese Unterstellung reichlich unverschämt finde, ist sie auch sachlich falsch.

Das bloße Anklicken eines Beitrags bringt noch lange keine Werbeeinnahmen. Erst wenn der User direkt auf eine der eingeblendeten Werbeanzeigen klickt, wird es finanziell interessant. Daher bringt ein heftig umstrittener Beitrag genauso viel (oder wenig) Werbeeinnahmen wie ein allseits wohlwollend kommentiertes Rezept. Entscheidend ist immer das persönliche Klickverhalten jedes einzelnen. Aber das nur am Rande. Eigentlich möchte ich hier vielmehr eine Lanze für die „ach so böse Werbung“ brechen, ohne die es eine Seite wie Frag Mutti gar nicht geben würde.

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Werbung ermöglicht kostenlosen Zugang

Die einzige Alternative zu einer werbefinanzierten Internetseite wäre ein für alle User kostenpflichtiges Angebot mit Bezahlschranke. Das bedeutet im Klartext: Wer Tipps lesen will, muss blechen. Ich denke, dass alleine dieses Argument alle eingeschworenen Werbegegner versöhnlich stimmen sollte. Nicht anders verhält es sich übrigens bei den Printmedien: Eine Illustrierte, wie beispielsweise Gala oder Bunte, wäre ohne Werbung wahrscheinlich nur noch halb so dick, aber dafür um ein Vielfaches teurer. Dass im Netz ähnliche Gesetzmäßigkeiten gelten, scheint sich so manchem Internet-User noch nicht wirklich erschlossen zu haben.

Vom Camel-Mann zu Clementine – ein persönlicher Rückblick

Wenn im Lichtspielhaus meiner Kindheit die ersten Takte von „Like Ice in the Sunshine“ aus den Boxen dröhnte wusste man: Die Werbung ist vorbei, das Licht wird nochmal kurz hochgefahren und dann kommt die süße Eisverkäuferin mit ihrem magischen Bauchladen. Es dauerte dann eine ganze Weile, bis alle Naschwilligen im Saal mit Cornetto-Nuss, Brauner Bär oder Eiskonfekt versorgt waren und der Hauptfilm starten konnte. Ich freute mich natürlich über ein Eis, war aber immer auch ein bisschen traurig, dass die Werbung vorbei war. Die Spots kannte ich zwar teilweise aus dem Fernsehprogramm, aber was war schon unser kleiner Schwarzweiß-Fernseher daheim gegen die riesige Kinoleinwand…? Eben.

Für mich hätte das ganze Kinoprogramm aus Werbespots bestehen dürfen, die Filme haben mich eigentlich nicht so sehr interessiert. Besonders der Camel-Mann, der sich für eine Zigarette meilenweit durch den Dschungel kämpfte, hatte es mir angetan. Was für ein Mann! Mein Vater rauchte Attika (gibt’s die überhaupt noch?) und mein kindlicher Wunsch, er möge doch bitte endlich auf Camel umsteigen, wurde nicht erhört. Den Marlboro-Mann fand ich nicht so überzeugend – wer ist schon so blöd und trägt in der staubigen Prärie einen weißen Hut?

Das alles liegt mittlerweile mehr als vierzig Jahre zurück. Trotzdem sind mir die Gesichter der damaligen Werbeikonen besser in Erinnerung geblieben als die meiner Grundschullehrer. Ich könnte locker aus dem Gedächtnis ein Phantombild von der Ariel-Clementine zeichnen und auch das Gesicht von Tilly „Sie baden gerade ihre Hände drin“ ist mir noch gegenwärtig. Ist das ein Zeichen dafür, dass ich für die Versprechen der Werbung besonders empfänglich bin? Also genau der Typ Konsument, von dem jeder Marketingexperte träumt – leicht zu manipulieren, unkritisch und markentreu… ich glaube nicht. Gut gemachte Werbung gefällt mir immer noch, aber ich renne nicht gleich zu Hornbach und kaufe mir eine neue Bohrmaschine, nur weil deren TV-Werbeclips einfach der Knaller sind. Genauso wenig lasse ich mich von plötzlich aufpoppender Werbung im Internet dazu verleiten, etwas anzuklicken, das mich eigentlich überhaupt nicht interessiert.

Immer locker bleiben

Ich sehe förmlich die Fragezeichen über den Köpfen einiger Leser aufleuchten –  warum schreibt der Mann das alles, wo bleibt der Tipp? Um es kurz zu machen: Es gibt keinen echten Tipp. Wohl aber eine Anregung für alle, die sich gerne in ihren Kommentaren über die Beiträge anderer echauffieren: Übt euch in Gelassenheit und nehmt die Dinge etwas lockerer. Nicht immer ist das HB-Männchen ein gutes Vorbild. Wer sich über Werbung und die damit für den Seitenbetreiber verbundenen Werbeeinnahmen aufregt, sollte dieser Seite fernbleiben. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich sich die eingangs erwähnten Argumente noch einmal vor Augen zu führen: Ohne Werbung würde es diese Seite nicht geben. Freut euch doch einfach darüber, dass es Menschen gibt, die diese Seite am Laufen halten und euch einen kostenlosen Zeitvertreib ermöglichen. Dass diese Menschen nicht alle aus purem Enthusiasmus arbeiten, sondern damit ihren Lebensunterhalt verdienen wollen, ist doch wohl mehr als verständlich, oder?

Und jetzt alle (die Melodie dürfte bekannt sein): Frag Mutti – Merci, dass es dich gibt!

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12 Kommentare

Du hast ja sowas von recht Kriss. Ich würde jeden Satz unterschreiben. Wurde Zeit, dass mal jemand die Wahrheit schreibt und dem Team von Frag Mutti etwas den Rücken stärkt. Ich hoffe , daß die hier sicher zahlreich kommenden Kommentare sachlich bleiben.
Ein wenig Werbung finde ich jetzt auch nicht schlimm. Nur hat das leider mittlerweile solche Ausmaße angenommen, dass ein Werbeblocker für mich schlicht Notwehr ist. Wenn Werbung nur statisch wäre (Bilder), hätte ich kein Problem damit. Seit langem ist das aber nur noch selten der Fall. Da blinkt und blitzt es, Videos werden automatisch gestartet, Ton ist auch gerne dabei, usw.

Da habe ich ehrlich gesagt wenig Mitleid. Beispielsweise haben ein paar News-Seiten wie z.B. Spiegel Online vor ein paar Jahren eine Kampagne zum Abschalten von Werbeblockern gefahren. Das habe ich dann auch brav ausprobiert und bin schier vom Stuhl gefallen. Nö, das ist fast schon Körperverletzung. Bei FM ist es nicht ganz so schlimm, aber Videos mit Ton gehen gar nicht.

Mal abgesehen davon, dass Netzwerkverkehr von völlig fremden Servern, wie das bei Werbung meistens der Fall ist, ein sehr reales Sicherheitsrisiko darstellen.

Da sollte FM lieber andere Geldquellen nutzen wie z.B. Kooperationen mit Firmen wie letztens Fissler.

Ich hoffe, das war sachlich genug.
Videos starten zwar hier automatisch, aber immer ohne Ton. Falls Ton doch dabei sein sollte, dann ist das ein Fehler, den ihr uns bitte melden solltet. Wir sorgen dann dafür, dass die Werbung entfernt wird.

Und zum sicherheitsrisiko: das ist sehr unwahrscheinlich, dass man sich auf FM mit Viren o.ä. Über die Werbung infiziert, da wir mit seriösen Vermarktern zusammen arbeiten.

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