Sie sind klein, plüschig, knuffig und haben riesige Knopfaugen. Unfassbar süß, oder? Nun, man wird die kleinen Krieger aus Zentralasien vielleicht etwas anders sehen, wenn sie einem einmal energisch in Finger und Hand gezwickt haben! Dennoch können Zwerghamster interessante Heimtiere sein, an denen wir Menschen viel Freude haben können – wenn wir die kleinen Rebellen nur respektieren!
Arten von Zwerghamstern
Campbell-Zwerghamster
Das Verbreitungsgebiet der Campbells ist das südliche Sibirien sowie die Mongolei und Nordchina. Der Nager lebt in diesen Regionen von Kräutern, Gräsern und Wurzeln. Während der Winterszeit findet sogar ein Fellwechsel statt – was wir als Heimtierhalter nicht erleben werden, da in unseren Wohnräumen ganzjährig eher eine gleichmäßige Temperatur herrscht.
Dsungarischer Zwerghamster
Diese Zwerghamsterart bewohnt die Steppen Sibiriens und Kasachstans. Wie der Campbell-Zwerghamster ist auch der Dsungare an karge Kost gewöhnt und durchlebt in der Winter- und Sommerszeit einen Fellwechsel. (Die Dsungarei ist eine Region im Nordwesten Chinas).
Grundsätzlich sind Campbell- und Dsungarischer Zwerghamster schwer voneinander zu unterscheiden. Dsungarische Zwerghamster sind in ihrer Körperform rundlicher und die Augen sind größer und runder als bei den Campbells. Man hat sogar bereits durch Kreuzung der verwandten Hamsterarten Hybridformen geschaffen.
Roborowski-Zwerghamster
Roborowskis sind die Kleinsten unter den Zwerghamstern. Sie sind eher Beobachtungstiere. Zierlich und hibbelig, sind sie vor allem für Kinder schwierig auf der Hand zu halten – schnell ist der flinke Nager entwischt. Sie sind auch die Zwerghamsterart, die am wenigsten zahm wird.
Chinesischer Streifenhamster
Diese Hamsterart hat ein graubraunes Fell mit einem dunklen Aalstrich am Rücken sowie eine hellgrau-weiße Unterseite. Das markante Kennzeichen dieses Nagers ist sein etwa zwei Zentimeter langer Schwanz, der dem etwa neun Zentimeter langen Tier fast schon ein mäuseartiges Erscheinungsbild gibt. Chinesische Streifenhamster klettern gerne und können auch zutraulich werden. Im Tierhandel sind sie vergleichsweise selten.
Alle Zwerghamster leben (eben typisch Hamster) einzelgängerisch. Bei sehr jungen Tieren ist eine gemeinsame Haltung noch möglich, wie sie auch oft in Zoohandlungen zu sehen ist. Doch mit zunehmender körperlicher Reife bildet sich ein starkes Revierdenken in den kleinen Köpfchen heraus. Dies sollte man auch unbedingt berücksichtigen, wenn man Zwerghamster züchten will! Ein Zwerghamster verteidigt sein Revier mit großer Entschlossenheit.
An karge Kost gewöhnt
In der zentralasiatischen Heimat der oben genannten Zwerghamsterarten wachsen genügsame Pflanzen, von deren Wurzeln, Halmen und Gräsern sich die Nagetiere ernähren. Obstbäume mit saftigen, zuckerreichen Früchten gedeihen dort kaum. Das heißt nicht, dass ein Zwerghamster nicht mit großem Vergnügen Bananen, Rosinen, Kirschen und Trauben verspeisen würde – doch gut für die Tiere wäre dies nicht! Tatsächlich neigen Zwerghamster zu Diabetes, wenn sie mit zuckerreichen Früchten verwöhnt werden. Körner, getrocknete Pflanzenteile, essbare Blüten, Wurzelgemüse, Salate wie Endivien oder Radicchio, Wildkräuter wie Löwenzahn und Spitzwegerich – dies sind geeignete Grundlagen für eine gesunde Ernährung. Als gelegentlichen Snack schätzen Zwerghamster Nüsse und getrocknete bzw. lebendige Mehlwürmer, die Eiweiß und Fett liefern.
Zwerghamster erfreuen sich seit einigen Jahren als Heimtier einer wachsenden Beliebtheit. Dies ist unter anderem auch den zahlreichen Instagram-Accounts geschuldet, die die kleinen Nager als putzige Haustiere präsentieren.
Zwerghamster: Haltung und Pflege
Auch für einen Zwerg gilt: Der Käfig kann eigentlich nie zu groß sein. 80 cm x 40 cm können es ruhig sein, gerne auch ein Käfig mit verschiedenen Ebenen, die noch zusätzlichen Platz liefern (zumal Zwerghamster auch gut klettern können). Ein Laufrad oder ein Laufteller sorgen für zusätzliche Bewegung und werden gerne und lautstark genutzt. Ebenso wichtig ist ein kleines Häuschen als Rückzugsmöglichkeit sowie verschiedenartiges Material, das zernagt und zur Auspolsterung des Hamsterheimes genutzt werden kann: trockene Blätter, Klopapier, Stroh oder Heu.
Im Gegensatz zu Goldhamstern sind Zwerghamster weniger geruchsintensiv, was jedoch nicht bedeutet, dass man den Käfig nicht regelmäßig reinigen sollte. Meist jedoch haben sie für ihr spezielles Geschäft eine bestimmte Ecke, die dann regelmäßig sauber gemacht werden sollte. Ein wenig "Eigengeruch" kann ruhig im Hamsterheim verbleiben. Es ist nun mal das Revier des kleinen Tieres und mit etwas Stallgeruch fühlt es sich wohler. Manche Zwerghamster schätzen auch eine Schale mit feinem Sand, in der sie wühlen und ein Sandbad haben können – eine Fellpflege wie in ihrer zentralasiatischen Heimat.
Für wen sind Zwerghamster als Heimtier geeignet?
Da Zwerghamster wie alle Hamsterarten vorwiegend ab den Abendstunden aktiv werden, eignen sich die Tiere vor allem für Menschen, die tagsüber viel unterwegs sind. Umso drolliger ist es, die kleinen Tiere während des Abendessens zu beobachten. Beobachten – das ist wohl das geeignete Stichwort, denn die kleinen wuseligen Tiere eignen sich nur bedingt zum Kuscheln und Schmusen. Sie sind ungeheuer flink, leider manchmal bissig und auch schnell entschlüpft. Jedoch ist es ein großer Spaß, die kleinen Hamster abends in einem sicheren Raum rennen zu lassen – dies kann zum Beispiel ein Flur oder ein Badezimmer sein. Wichtig ist, dass keine Möbel im Raum stehen, hinter denen die kleinen Nager verschwinden könnten – wie es oft meist in Wohnzimmern und Küchen der Fall ist.
Man kann den kleinen Zwerg mit einem Lederhandschuh aus seinem Käfig holen oder man hebt die Käfighaube vorher ab – dann ist es nach meiner Erfahrung einfacher, die Kleintiere aus ihrer Umgebung zu entnehmen. Womöglich empfinden sie es eher als ein Eindringen in ihr Revier, wenn man aus einer kleinen Käfigluke in ihr Domizil hineingreift.
Zwerghamster werden meist zwei bis drei Jahre alt. Das sollte man im Vorhinein wissen. Ich halte es für sinnvoll, gerade mit Kindern über die relativ kurze Lebenserwartung der putzigen Nagetiere zu reden.