Jeden zweiten Montag ist bei Frag Mutti ab sofort: „Bernhard-Zeit“. Schließlich ist es unfair, wenn ihr uns immer wieder Einblicke in euer Leben gewährt – die uns sehr ehren – aber ihr nicht wirklich viel über uns wisst. Der Frag Mutti-Chef ändert das und verrät mit „Bernhards Welt“ Tipps und Anekdoten aus seinem Privatleben.
Heute verrät Bernhard, warum er ein Krampus-Fan ist:
„Rute statt Plastik“
Ob der Weihnachtsmann von Coca-Cola oder aus dem Kamin kommt - und eigentlich sowieso „Christkind“ heißt -, ist uns heute ganz egal. Denn heute kommt erst mal der Nikolaus. Und wie der kommt! Zum Glück. Endlich haben unsere Kinder wieder saubere Schuhe. Schließlich zieht Nikolausi mit seinem Sack voller Geschenke angesichts von 3 cm hohen Plateausohlen aus Dreck an den Gummistiefeln naserümpfend und tödlich beleidigt wieder ab.
Generell nutze ich die „guten Geister“ mit Begeisterung als Erziehungshilfen. Auch – oder gerade – wenn sie gar nicht so gut sind. Denn dass die mächtig wirken, weiß ich aus eigener Erfahrung. So vergesse ich zum Beispiel nie den Nikolaustag, an dem ich statt Schokolade und Geschenken nur ein paar komische Stöckchen in meinen Schuhen gefunden habe. Sieben muss ich damals gewesen sein. Und weder gewillt, meine Schuhe zu putzen, noch Hausaufgaben zu machen, noch mein Zimmer aufzuräumen, noch auf meine Eltern zu hören. Und dann kam der 6. Dezember.
„Was sollen denn die blöden Stöckle?“, wollte ich von meiner Mutter enttäuscht am Nikolausmorgen wissen. „Die sind vom Knecht Ruprecht“, kam da schmallippig zurück. „Von wem?“ Auf diese Weise habe ich mit dummem Gesicht erfahren, dass auch der Nikolaus knallhart mit seinem Kumpel Ruprecht nach dem Prinzip „Good Cop Bad Cop“ arbeitet: Schoko, Playmobil, Lego und Co gibt’s für brave Jungen. Blöde Stöckchen für Böckchen. So tickt die Welt.
Wobei Knecht Ruprecht ja noch ein sehr moderater „Bad Cop“ ist. Mit wohligem Schaudern denke ich da an das südliche Bayern und Österreich. Der Krampus – das ist ein echtes Kaliber! Mit zottigem Fell, Teufelshörnern, Fratzen und – natürlich - einem kratzigen Sack für böse Kinder bewaffnet, begleitet der Krampus den Nikolaus. Das ist nichts für zart besaitete Gemüter. Die Schuhe werden da geputzt wie nichts. Man kann sich darin spiegeln.
Überhaupt hat so eine wohldosierte Portion „Grusel“ noch keinem geschadet. Wir müssen ja nicht gleich mit dem Struwwelpeter auf unsere Brut losgehen. Abgeschnittene Daumen sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Dasselbe gilt allerdings auch für die antiautoritäre Erziehung. Konzeptlosigkeit als Erziehungskonzept? Guter Witz. So gesehen sind diese schlechte Zeiten auch gute Zeiten. Lernen aus Fehlern ist für mich jedenfalls ein gutes Konzept. Deshalb habe ich gestern Abend auch meine Schuhe blitzblank geputzt vor die Tür gestellt. Und heute Morgen steckte Schokolade drin – samt einem Mini-Krampus. Aus Holz. Nicht aus Plastik. Auch das ist zum Glück zeitgemäß.
Bis zum nächsten Mal bei „Bernhards Welt“
Euer
Bernhard
Eine frühere Erinnerung an den „Nikolaus“, der selbstverständlich in Gestalt des Papas mit gruselig aussehender Nikolausmaske aus Plastik bestand und die selbst beim sprechen noch ihr feistes Grinsen behielt und sich überhaupt nicht bewegte (diese Maske sah wirklich grotesk aus), hatte mich vor Schreck wirklich alles versprechen lassen, was der Nikolaus hören wollte; ich hätte das Blaue vom Himmel versprochen, nur damit dieser gruselige Nikolaus bitte ganz schnell wieder geht😆!
Also, liebe Eltern; traut Euch, den Nikolaus als Erziehungshelfer einzusetzen! Die stärkste Wirkung mag er zwar erst ab Ende November haben, über’s ganze Jahr kommt man damit sicher nicht, aber es lohnt sich sicher und Eure Minis werden sicher noch die ein oder andere (witzige oder gruselige) Erinnerung an Nikolaus Co. durch‘s Leben tragen😉.