Alt trifft Modern: Label mit mittelalterlicher Schrift auf SnapPap

Alt trifft Modern: Label mit mittelalterlicher Schrift auf SnapPap
7
Lesezeit ca. 2 Minuten

Schon mal vorweg: Das fertige Label mit mittelalterlicher Schrift auf SnapPap gehört zu einem Bücherkorb (den ich nach seiner Fertigung ebenfalls hier vorstellen werde).

Materialien

  • SnapPap / veganes Leder
  • Schere / Cutter / Rollschneider auf Schneidmatte
  • Eddings in unterschiedlichen Stärken: Faber-Castell, Multimark 1513 F bzw. 1523 S - beides permanente Folienstifte Strichstärke 0,4 bzw. 0,6 mm edding 4600 textile pen, einzeln und als Sortiment erhältlich, Strichstärke ungef. 1 mm - wird auf Stoffen durch Bügeln ohne Dampf wasserfest! Beide Stift-Qualitäten verlaufen nicht, wenn man z. B. SnapPap, Stoff oder auch Kunstleder anschließend wäscht!
  • Kugelschreiber zum Durchdrücken
  • Lineal
  • Bleistift, weich (HB oder B - nicht H oder etwa 2H ...)
  • Radiergummi
  • Schreibpapier / Kopierpapier
  • Rechner / PC-Drucker

Label platzieren und gestalten - Vorüberlegungen

Das Label wollte ich innen am Bücherkorb, dort auf dem Futterstoff annähen. Da dieser mit Büchern bedruckt ist, also das Auge schon ziemlich fordert, habe ich oben am Futterstoff einen 5 cm breiten Streifen des einfarbigen sandfarbenen Außenstoffes angesetzt. Hierauf genäht würde das Label dann uneingeschränkt zur Geltung kommen.

  1. Die endgültigen Maße des Labels habe ich dem uni Randstreifen angepasst - beim Zuschnitt allerdings noch ringsherum noch 1,5 cm zugegeben, um nach dem Aufbringen der Schrift dann in der Größe und Form doch noch variabel zu sein. Da das Label ja auch noch aufgenäht werden muss, sollte man entlang der Ränder auch hierfür noch weitere ... Millimeter Platz einplanen.
  2. SnapPap in der Farbe sowie die Stifte (Helligkeitswert / Strichstärke) auswählen.
  3. Mein Vorschlag: Das SnapPap für so eine Art Schrift unbedingt vorwaschen und schön knittern, weil dies zusätzlich dazu beiträgt, der Schrift einen antiken Touch zu verleihen!
  4. Im Text sollte der Name der Besitzerin auftauchen, also habe ich mich für den Schriftzug „Ulrikes Bücherkorb“ entschieden.
  5. Die Schriftgröße musste so gewählt werden, dass ringsherum um den fertigen - wie auch immer gestalteten Text - genügend Platz auf dem SnapPap war, um dieses dann noch auf dem sandfarbenen Futterrand festnähen zu können, ohne dass der Text „gestört“ würde.
  6. Welche Schrift sollte es sein? Da ich sie gern dem Futterstoff anzupassen wollte, musste es diesmal eine mittelalterliche Schrift werden. Eine solche habe ich danach ausgewählt, dass der Großbuchstabe / Anfangsbuchstabe „U“ zwar verschnörkelt, aber dennoch nicht zu kunstvoll ist, weil er sonst vom bildreichen Futterstoff abgelenkt hätte.
  7. Die Anordnung des Textes wollte ich von den Schreibern in den Klöstern des Mittelalters übernehmen: Ein sehr großer Großbuchstabe leitet das Auge auf den Beginn des eigentlichen Textes, der dann in deutlichen kleineren Buchstaben niedergeschrieben wurde.
  8. Bei der endgültigen Fertigung habe ich dann den kleinen Buchstaben „u“ in ein „ü“ umgewandelt  ... Sorry an unsere schreibenden Vorfahren.)
  9. Das Alphabet habe ich nach dem Ausdrucken des Großbuchstaben dann in der Größe so weit verändert, bis der Großbuchstabe „U“ die von mir gewünschte Höhe hatte. Hier noch ein Tipp für User, die gern mit dem Rechner umgehen: Wenn die Vergrößerung für die Anzeige des Word-Dokuments ohnehin auf 100 % voreingestellt ist (oder man das eben für diesen Zweck jetzt so vornimmt), kann man vor dem Drucken die Höhe des ausgewählten Objekts direkt am/auf dem Bildschirm ausmessen und ggf. korrigieren - so vermeidet man unnützen Patronen- und Papierverbrauch.
  10. Den endgültigen Großbuchstaben habe ich dann grob ausgeschnitten und auf Papier die sich daraus ergebende Größe und Anordnung der kleinen Buchstaben ausprobiert.
  11. Als ich damit zufrieden war, hab ich das (mittelalterliche) "U" auf das SnapPap gelegt und mit einem Kugelschreiber sämtliche Linien ... stark durchgedrückt. So konnte ich sicher sein, dass der fertig geschriebene Buchstabe dann auch genau dem entsprach, wie ich es mir vorgestellt hatte.
  12. Mit einem dünnen Permanent-Stift (F) habe ich zunächst mit einem auf der Rückseite gummierten Lineal (rutschsicher!) alle geraden Linien, dann mit Bleistift alle geschwungenen (Kontur-) Linien nachgezeichnet (man kann vorsichtig auf SnapPap radieren). Letztere habe ich dann mit einem dünnen Stift übergezeichnet und die sich ergebenden Flächen mit einem deutlich dickeren Edding ausgefüllt. So, der große Buchstabe war geschafft!

Weil ich neben dem Großbuchstaben zwei Reihen von Kleinbuchstaben platzieren wollte, habe ich mittig und an der unteren gedachten „Kante“ des Groß-Buchstabens nach rechts hin mit Bleistift je eine Linie gezogen, sodass ich die Kleinbuchstaben in gleicher Höhe nebeneinander und die beiden Zeilen dann exakt parallel zueinander ausrichten konnte.

Die Kleinbuchstaben habe ich nicht durchgedrückt (war dann doch zu fummelig), sondern gleich von Hand geschrieben: Dazu habe ich mir das Alphabet - vor dem Rechner sitzend - so sehr vergrößert, sodass ich jede Linie und jeden Schnörkel in ihrer Anordnung gut abgucken konnte. Zunächst hatte ich versucht, mit Bleistift vorzuschreiben, doch gelang es mir nach etlichen Versuchen dann doch gleich mit einem sehr dünnen Fineliner besser, weil ich bei so kleinen Buchstaben (Höhe 5 mm) die Konturen und den Abstand voneinander besser herausarbeiten konnte - Mut zum Versuch eben - es ist doch alles Handarbeit, das darf man gern sehen ...

Label am Futter aufnähen - Reihenfolge ...

Weil die Korbfläche, damit also auch der Futterstoff später irgendwann zur Rundung geschlossen werden musste, würde ich das Label - wenn erst anschließend aufgenäht - nur unter erschwerten Bedingungen anbringen können, weil die Korbhülle mit dickem Decovil I hinterbügelt und also sehr steif wird. Deshalb sollte das Label - vor dem Schließen der Seitennaht - etwas weiter nach innen verschoben aufgenäht werden.

Das Futter des Korbes (Bücherstoff + gelber Randstreifen oben) sollte auf der Rückseite komplett mit Volumenvlies H640 gepolstert werden. Vorher aber habe ich erst den sandfarbenen Dekostoff-Streifen am oberen Rand angenäht, auf dem etwas später das Label angenäht werden sollte. Die Naht habe ich aber nicht wie sonst zu einer Seite, sondern auseinander gebügelt, damit das zuletzt aufzubügelnde Vlies in diesem Bereich ebenfalls guten Kontakt zur Stofffläche bekommt. Auch habe ich auf ein Ziersteppen dieser Naht verzichtet, um den Eindruck des Labels nicht zu schmälern. Das Label wurde dann mit zwei Stylefix-Streifen an der gewünschten Stelle platziert und mit einem Deko-Garn aufgesteppt - bewusst nur an den Schmalseiten. Dabei habe ich nicht von Rand zu Rand genäht und habe auch nicht die Naht gesichert, sondern die Anfangs- und Endfäden ziemlich lang hängen lassen, die Oberfäden auf die Rückseite durchgezogen und sie dann hier mit dem jeweiligen Unterfaden mehrfach verknotet. So sieht man von der rechten Stoffseite aus nur die „reine“ Naht. Als Vorletztes wurde das Volumenvlies aufgebügelt - das Schließen der Seitennaht war dann nur noch Formsache ...Soweit erst einmal! Freue mich auf eure Anregungen und / oder Fragen!

Bis dann hier zur Vorstellung des fertigen Bücherkorbes :-)

Wie findest du diesen Tipp?

Voriger Tipp
Nähvergnügen pur mit einer Freiarm-Nähmaschine!
Nächster Tipp
Schablonieren mit Freezer Paper
Profilbild
Tipp erstellt von
am
Jetzt bewerten!

Bewerte jetzt diesen Tipp!
Vergib zwischen ein und fünf Sternen:

5 von 5 Sternen
auf der Grundlage von
3 Kommentare

Tipp online aufrufen
Hol dir unsere besten Tipps als PDF / eBook!

Du druckst gerne unsere Tipps und Rezepte aus? Unter www.frag-mutti.de/ebooks findest du unsere besten Tipps und Rezepte zum Abspeichern und Ausdrucken. Nur 2,90 €!