„Alter Schwede“, „Auf 180 sein“, „08/15“ und Co. unter der Lupe

Eine weiße Yacht liegt am Ufer, während historische Gebäude mit grünen Dächern die Wasserfront in einer Stadt prägen.

Es wird mal wieder Zeit, ein paar Redewendungen unter die Lupe zu nehmen.

Es ist wirklich komisch, wie viele Redewendungen wir im Alltag ganz automatisch verwenden, ohne uns je darüber Gedanken gemacht zu haben. Objektiv betrachtet ergeben die wenigsten Redewendungen auf Anhieb Sinn. Es ist wirklich spannend, etwas über ihre Herkunft zu erfahren und somit ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen. Außerdem ist es immer gut, wenn man in Gesellschaft ein wenig mit „unnützem Wissen“ glänzen kann. In der heutigen Edition geht es sowohl um spontane Ausrufe als auch um Redewendungen mit Zahlen. Los gehts!

„Alter Schwede“

Bedeutung

Wer den Begriff „Alter Schwede“ verwendet, ist über eine Tatsache sehr erstaunt oder überrascht. Darüber hinaus kann der Begriff „Alter Schwede“ auch als Synonym für einen Freund oder Kumpel verwendet werden.

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Herkunft der Redewendung

Die Erklärung der Redewendung „Alter Schwede“ für uns zurück ans Ende des Dreißigjährigen Kriegs 1648, wo die Protestanten unter Friedrich Wilhelm eine herbe Niederlage zu verkraften hatten. Der große Kurfürst beschloss daraufhin, sich Hilfe des stärksten Gegners einzuholen: Er warb erfahrene schwedische Soldaten als Ausbilder für sein eigenes Heer an.

Die schwedischen Soldaten wurden mit viel Respekt empfangen und konnten diesen durch ihre gute Leistung weiter ausbauen. Sie wurden ehrfürchtig mit „Alter Schwede“ angesprochen und diese Bezeichnung hat sich bis heute etabliert.

„Mein lieber Scholli“

Bedeutung

„Mein lieber Scholli“ wird, genauso wie „Alter Schwede“ als Ausruf der Verwunderung verwendet. Die Bedeutung der Redensart hat sich jedoch mit den Jahren gewandelt. Früher wurde sie eher leicht spöttisch verwendet, um auszudrücken, dass jemand viel Unsinn im Kopf hat.

Herkunft der Redewendung

Namensgeber der Redewendung ist der österreichische Dichter und Komponist Ferdinand Joly („Scholli“), der 1783 von seiner Hochschule verwiesen wurde. Ferdinand Joly ging trotzdem seinen Weg und kümmerte sich nicht darum, was andere über ihn dachten. Er verfasste unter anderem Bauernkomödien, Spottlieder und Totenlieder. Ferdinand Joly wurde als „lieber Scholli“ bezeichnet, denn er galt für die damalige Zeit als etwas verrückt, aber dennoch liebenswürdig.

„Auf 180 sein“

Bedeutung

Jemand ist „auf 180“, wenn er sich sehr aufregt oder sehr wütend über ein Geschehnis ist.

Herkunft

Wenn man die Redewendung „auf 180 sein“ mit „rasend vor Wut“ gleichsetzt, dann kann man sich die Bedeutung schon herleiten: Man versucht den Ausdruck seiner Wut mit einer Zahl zu verdeutlichen und vergleicht sie (unbewusst) damit, mit 180 über die Autobahn zu rasen.

„08/15“

Bedeutung

Wenn etwas als durchschnittlich oder sogar als langweilig bezeichnet wird, kommt die Redewendung „08/15“ zum Einsatz.

Herkunft

Die Redewendung ist auf das Maschinengewehr 08/15, kurz MG 08/15 des ersten Weltkriegs zurückzuführen. „08“ steht für das Einführungsjahr des Gewehrs, nämlich 1908, „15“ für das Weiterentwicklungsjahr, demnach 1915. Die Soldaten hatten täglich ein eintöniges Training mit der MG 08/15 zu absolvieren, das sie schon bald anödete, wodurch sich „08/15“ als Synonym für Langeweile entwickelte.

Ein weiterer Erklärungsansatz besagt, dass die Qualität der Gewehre im Verlauf des Kriegs abnahm, weshalb „08/15“ einen geringen Wert beschreibt.

Welche Erklärung hat dich am meisten überrascht?

Weitere Redewendungen erklärt

Wenn du gerne mehr über die Herkunft von Redensarten erfahren möchtest, dann gelangst du hier zu den weiteren Teilen der Reihe:

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4 Kommentare

Mich hat am meisten die Erklärung für „auf 180 sein“ überrascht. Mir kommt der Spruch schon etwas älter vor, aus Zeiten, in denen man noch gar nicht 180 fahren konnte. Könnte es nicht eher was mit dem Blutdruck zu tun haben?
Ich bin praktisch mit dem Spruch "Mein lieber Scholli" aufgewachsen. Ich stamme aus dem Ruhrpott und da war der Gang und gäbe
"Mein lieber Scholli, dat hasse gut gemacht“.
"Mein lieber Scholli, wat is der um die Ecke gepest“. Also zu schnell gefahren.
"Alles in Butter" hat seinen Ursprung im Mittelalter. Wenn ein Hofstaat mit allem [auch der Küche] von Ort zu Ort zog, war das Porzellan auf den schlechten Wegen bruchgefährdet.
Um das zu verhindern, erhitzte man Butter und ließ sie wieder mit eingelassenem Porzellan in Fässern erstarren. Dann war "alles in Butter".