Bio, fairtrade, regional – was steckt hinter den Gütesiegeln?

Bio, fairtrade, regional – was steckt hinter den Gütesiegeln?
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Lebensmittelhersteller werben auf ihren Verpackungen nicht nur mit bunten Slogans und ansprechenden Bildern, sondern auch mit einer Vielzahl an Siegeln, die besondere Qualität versprechen sollen. Für Verbraucher scheint es beinahe unmöglich, im unübersichtlichen Siegel-Dschungel den Durchblick zu behalten. Hier wird deshalb geklärt, welche Kriterien, Kontrollen, Qualitätsstandards und wie viel Glaubwürdigkeit wirklich hinter den einzelnen Siegeln stecken.

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum Gütesiegel?
  2. Das verspricht das EU-Bio-Siegel
    1. Zusätzlich: Bio nach EG-Öko-Verordnung
    2. Probleme & Kritik
  3. Weitere Bio-Siegel
    1. Naturland
    2. Demeter
    3. Bioland
    4. Bio-Marken der Supermärkte
    5. Zusammenfassend
  4. Das verspricht das Fairtrade-Siegel
    1. Probleme & Kritik
  5. Das verspricht das Marine Stewardship Council
    1. Probleme & Kritik
  6. Das verspricht das Ohne Gentechnik-Siegel
    1. Probleme & Kritik
  7. Das verspricht das Regionalfenster
    1. Probleme & Kritik
  8. Das verspricht das Tierschutzlabel
    1. Probleme & Kritik
  9. Durchblick im Label-Dschungel

Warum Gütesiegel?

Eigentlich sollen Gütesiegel auf Lebensmitteln dem Kunden Orientierung beim Kauf bieten und eine schnelle Übersicht über das vielfältige Produktangebot schaffen. Siegel sind also grundsätzlich eine sehr gute Sache: Sie ermöglichen es dir, Produkte zu wählen, die deinen Werten und Anforderungen entsprechen.

Was in der Theorie super klingt, wird in der Praxis durch eine regelrechte Siegel-Inflation zerstört. Über 1000 verschiedene Gütesiegel gibt es in Deutschland und nur die wenigsten davon basieren auf rechtlichen Grundlagen. Viele Firmen kreieren ihre eigenen Label, um den Eindruck von hoher Qualität zu erwecken, ohne dabei wirklich rechtlich bindende Standards einzuhalten. Diese Siegel sind daher nichts anderes als schöne Verzierungen und können zur Kaufentscheidung nur wenig beitragen. Welche Siegel auf Lebensmitteln wirklich für die Befolgung verschiedener Richtlinien stehen, erfährst du hier.

Das verspricht das EU-Bio-Siegel

Das EU-Bio-Siegel ist eines der bekanntesten Gütesiegel auf Lebensmitteln.Das grüne Rechteck mit dem weißen Blatt ist wohl eines der bekanntesten Gütesiegel und lacht uns inzwischen auch im Discounter von immer mehr Lebensmittelverpackungen entgegen. Das EU-Bio-Siegel ist seit 2010 eine verpflichtende Kennzeichnung für alle verpackten Lebensmittel aus der EU, die in ihrer Bezeichnung einen Hinweis auf Bio-Qualität enthalten. So bezeichnete Produkte müssen rechtlich verpflichtend bestimmten Mindestanforderungen genügen.

Durch das Siegel wird die Einhaltung der Europäischen Öko-Verordnung garantiert, die eine Reihe an Kriterien vorschreibt. Dazu gehören eine Produktion ohne Gentechnik, tiergerechte Haltung und Fütterung sowie ein Anbau ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel. Außerdem ist nur ein Bruchteil der Zusatzstoffe erlaubt, die bei konventioneller Ware zum Einsatz kommen.

Neben der Einhaltung dieser Anforderungen muss auf den Lebensmitteln auch angegeben werden, ob die Zutaten aus EU- oder Nicht-EU-Landwirtschaft stammen. Die teilnehmenden Betriebe werden mindestens einmal jährlich durch amtlich zugelassene private Kontrollstellen überprüft, außerdem finden unangemeldete Stichproben statt. Auch die Codenummer der Stelle, die die Kontrolle durchgeführt hat, muss zusätzlich auf dem Produkt angegeben werden, um Transparenz zu gewährleisten.

Zusätzlich: Bio nach EG-Öko-Verordnung

Das Bio-Siegel nach EG-Öko-Verordnung ist veraltet und wurde vom EU-Bio-Siegel ersetzt.Oft findet sich auf Bio-Produkten neben dem EU-Siegel noch ein weiteres, sechseckiges Symbol. Das ist das eigentlich veraltete staatliche Bio-Siegel. Es existierte vor der EU-weiten Vereinheitlichung und garantiert die gleichen Standards. Zusammen mit dem EU-Siegel wird es nur aufgrund des hohen Wiedererkennungswerts verwendet, obwohl es eigentlich überflüssig ist.

Probleme & Kritik

Auf die größte Kritik stößt das EU-Bio-Siegel, da es in seinen Forderungen nicht konsequent und streng genug ist. So ist zum Beispiel eine ökologische und konventionelle Bewirtschaftung auf dem gleichen Betrieb möglich. Dabei ist fraglich, ob die chemischen Dünger wirklich wissen, wo genau das Bio-Feld beginnt. Auch die für Bio-Produkte verwendeten Samen können unter bestimmten Umständen konventionell sein.

Weiterhin sind die Vorgaben zur artgerechten Tierhaltung teilweise sehr schwammig und können kein Tierwohl garantieren. Die Unterschiede im Vergleich zu großen deutschen Bioverbänden sind hier enorm, bei Hühnern zum Beispiel erlaubt das EU-Siegel die doppelte Anzahl an Tieren pro Fläche.

Da regionale Produkte für das EU-Bio-Siegel keinen Vorrang haben, kommen vor allem günstige Bio Produkte häufig von weit her. Wer nachhaltig einkaufen möchte, sollte also immer zusätzlich ein Auge auf die Herkunftsregion werfen.

Weitere Bio-Siegel

Deutsche Anbauverbände setzen hohe Ökostandards, die über die staatlichen Kriterien hinausgehen und zusätzliche Bereiche abdecken. So ist bei den großen Verbänden zum Beispiel eine Gesamtbetriebsumstellung gefordert, es dürfen keinerlei Pestizide oder Kunstdünger verwendet werden und weniger Zusatzstoffe sind zugelassen.

Naturland

Naturland setzt vor allem bezüglich Tierhaltung und Futter sehr viel strengere Regeln durch, als beim EU-Bio-Standard.Vor allem bezüglich Tierhaltung und -futter gelten bei Naturland sehr viel strengere Regeln als beim EU-Bio-Standard. Dies betrifft zum Beispiel Auslauf für Legehennen, Weidegang für Milchkühe und auch die Anzahl an Tieren pro Fläche. Daneben setzt sich Naturland auch für soziale Standards wie das Verbot von Kinderarbeit und die Wahrung der Menschenrechte ein.

Es gibt ständige Qualitätskontrollen der Naturland Höfe durch eine staatlich zugelassene, unabhängige Öko-Kontrollstelle. Naturland ist weltweit aktiv und einer der größten Öko-Anbauverbände. Es werden daher auch internationale und große Betriebe aufgenommen.

Demeter

Demeter hat die strengsten Richtlinien für Bio-Landbau in Deutschland.Die strengsten Richtlinien für Bio-Landbau in Deutschland und damit die nachhaltigste Landwirtschaftsform bietet Demeter. Hier wird auf Grundlage des biologisch-dynamischen Prinzips angebaut und demnach muss der gesamte Hof seinen Betrieb auf diese Form der Landwirtschaft umstellen.

Aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes ist Tierhaltung bei Demeter obligatorisch und es werden Kompost- und Spritzpräparate aus Heilpflanzen, Rindermist und Mineralien verwendet. Zudem ist eine art- und wesensgerechte Tierhaltung vorgeschrieben und auch das Tierfutter muss Bio-Qualität aufweisen. Auch Zusatzstoffe sind streng reglementiert, Demeter erlaubt hier von allen Verbänden am wenigsten. Demeter Betriebe werden jährlich durch staatlich anerkannte, unabhängige Kontrollstellen überprüft.

Bioland

Bioland ist der größte ökologische Anbauverband in Deutschland, es wird nach der Kreislaufwirtschaft gearbeitet.Bioland ist der größte ökologische Anbauverband in Deutschland. Hier wird nach der Kreislaufwirtschaft gearbeitet, wobei zum Beispiel Tierdung aus eigener Tierhaltung verwendet wird, um dem Boden wieder Nährstoffe zuzuführen. Bioland setzt seinen Fokus auf die regionale Herkunft der Produkte: Mitglieder sind vor allem einheimische Erzeuger und kleine Betriebe. An die gehaltenen Tiere muss mindestens 50% Futter vom eigenen Hof verfüttert werden. Zusätzlich sind die Anforderungen an die Tierhaltung höher als beim EU-Siegel, vor allem bezüglich der Begrenzungen für Transportwege zum Schlachthof.

Überprüft werden Bioland Produzenten mit und ohne Ankündigung durch unabhängige, staatlich zugelassene Kontrolleure und es gibt zusätzlich Futtermittelkontrollen.

Bio-Marken der Supermärkte

Viele Supermärkte haben eigene Bio-Marken, zum Beispiel K-Bio (Kaufland) oder Rewe-Bio.

Diese basieren meist auf den staatlichen Bio-Siegeln und garantieren somit die Einhaltung der Mindeststandards. Da Bio ein geschützter Begriff ist, müssen diese Mindestanforderungen von jedem so bezeichneten Produkt erfüllt werden. Inzwischen arbeiten einige Supermärkte mit Anbauverbänden zusammen, auf den betreffenden Produkten ist dann auch das Siegel des Verbands aufgedruckt. Hier findet der Verbraucher dann wirklich die Qualität der gehobenen Bio-Klasse.

Zusammenfassend

Grundsätzlich kann man sagen, dass Bio immer besser als konventionell ist – für Tiere, Umwelt und Klima. Das staatliche Bio-Siegel gibt die Mindestanforderungen vor und hebt sich schon deutlich von konventionell erzeugten Lebensmitteln ab. Wer mehr will, greift am besten zu Produkten der Anbauverbände.

Das verspricht das Fairtrade-Siegel

Fair Trade steht für die Einhaltung sozialer, ökologischer und ökonomischer Kriterien.Fair trade, also fairer Handel, steht dafür, dass sowohl soziale, als auch ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten werden. Es gibt faire Löhne sowie weitere Unterstützung für die Bauern und langfristige Lieferbeziehungen. Außerdem wird auf geregelte Arbeitsbedingungen geachtet, Gewerkschaften werden gefördert und Kinderarbeit ist verboten. Festgelegte Mindestpreise oberhalb des Weltmarktniveaus sorgen für eine stabile Bezahlung der Bauern.

Zusätzlich zur Festlegung dieser sozialen und ökonomischen Bedingungen wird bei Fairtrade Produkten auch auf einen ökologischen Anbau geachtet. Bestimmte Pestizide sind daher verboten und es wird kein gentechnisch verändertes Saatgut verwendet. Diese Regelungen genügen jedoch noch nicht den Bio-Standards, wer hierauf Wert legt, sollte sich nach Produkten mit beiden Siegeln umschauen. Auch für die Einhaltung der Fairtrade Standards gibt es jährlich unabhängige Kontrollen sowie unangemeldete Stichproben.

Probleme & Kritik

Oft wird am Fairtrade-Siegel kritisiert, dass von dem hohen Mehrpreis, den die Verbraucher zahlen, nur wenig wirklich bei den Produzenten ankommt – die Supermärkte sich hier also einen extra Verdienst abzwacken. Um das Siegel zu erhalten ist außerdem lediglich ein Mindestanteil von 20 Prozent an fair gehandelten Zutaten notwendig. Welche Zutaten fair gehandelt sind, ist jedoch immer direkt auf der Verpackung ersichtlich.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der sogenannte Mengenausgleich. Bei Produkten, auf denen dieses Wort vermerkt ist, kann es vorkommen, dass trotz Siegel überhaupt keine fair gehandelten Rohstoffe enthalten sind. Warum? Rohstoffe wie Kakao oder Zucker können in manchen Fällen zusammen mit konventionellen Zutaten verarbeitet, gelagert oder transportiert werden. Das liegt daran, dass es für Fairtrade Bauern ansonsten aufgrund der häufig geringen Produktionsmengen nicht möglich wäre, an große Märkte zu verkaufen. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er solche Maßnahmen für gerechtfertigt hält oder nicht.

Das verspricht das Marine Stewardship Council

Das Marine Stewardship Council setzt einen Umweltstandard für nachhaltige FischereiDas MSC setzt einen Umweltstandard für nachhaltige Fischerei. Es zertifiziert ausschließlich Fischereien, die wilde Bestände befischen und arbeitet mit unabhängigen Begutachtern. Kontrolliert wird, ob die Fischereien ein intaktes Ökosystem hinterlassen, wobei gegenwärtige und künftige Auswirkungen in den Blick genommen werden. Weiterhin wird bewertet, ob der Fischbestand stets in einem guten Zustand bleibt und auch die Auswirkungen der Fischerei auf die gesamten Lebensräume im Meer (zum Beispiel ungewollter Beifang) werden betrachtet.

Damit eine Fischerei zertifiziert werden kann, muss das gesamte Management darauf ausgerichtet sein, die Auswirkungen auf das befischte Ökosystem weiter zu reduzieren. Es gibt insgesamt 28 Leistungsindikatoren, um Fischereien auf ihre Nachhaltigkeit hin zu bewerten, die jährlich überprüft werden.

Probleme & Kritik

Bei Organisationen wie Greenpeace steht das Marine Stewardship Council ständig in der Kritik. Dabei geht es vor allem um die Transparenz und Qualität der Zertifizierungen. Das liegt daran, dass die Standards zum Teil sehr unklar formuliert sind und von den Fischereien außerdem nur zu 60-80% erfüllt werden müssen, um eine Zertifizierung zu erhalten.

Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass auch Fischereien mit zerstörerischen Fangmethoden wie Boden-berührenden Grundschleppnetzen oder hohem Beifang eine Zertifizierung erhalten haben. Und auch für die Zukunft wird nicht genug vorgesorgt: viele Fischbestände sind trotz langjähriger Befischung durch zertifizierte Unternehmen überfischt.

Das verspricht das Ohne Gentechnik-Siegel

Das Ohne Gentechnik-Siegel steht vor allem bei tierischen Produkten für eine Fütterung ohne gentechnisch veränderte Mittel.Vor allem bei tierischen Produkten ist das Ohne Gentechnik-Siegel relevant. Denn diese sind von der Kennzeichnungspflicht befreit, eine Fütterung mit gentechnisch veränderten Pflanzen muss daher nicht kenntlich gemacht werden. Trägt ein Produkt das Siegel, so ist garantiert, dass keine gentechnisch veränderte Futtermittel eingesetzt wurden.

Das Siegel kann in seltenen Fällen auch auf verarbeiteten Lebensmitteln gefunden werden. Es ist dann sichergestellt, dass neben Zutaten aus gentechnisch veränderten Pflanzen auch keine Stoffe wie Vitamine oder Enzyme enthalten sind, die mithilfe von gentechnischen Verfahren erzeugt wurden.

Das Siegel wird durch den Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. vergeben und von der Lebensmittelkontrolle der Bundesländer überwacht.

Probleme & Kritik

Bei Tierprodukten muss beachtet werden, dass die Tiere nur für einen bestimmten Zeitraum während der Mast ohne Gentechnik gefüttert werden müssen und nicht von Geburt an. Im Allgemeinen sind Bio Produkte außerdem immer eine bessere Alternative, da sie generell frei von Gentechnik sind und zusätzlich noch andere Richtlinien erfüllen.

Da die Kennzeichnung mit dem Ohne Gentechnik-Siegel freiwillig ist, ist es bisher für den Verbraucher nicht möglich, alle gentechnikfreien Produkte zu erkennen. Viele Unternehmen gestalten außerdem eigene Siegel, wodurch eine große Unübersichtlichkeit entsteht. Eine einheitliche Kennzeichnungspflicht wäre daher zu begrüßen.

Das verspricht das Regionalfenster

Mit dem Regionalfenster wird die regionale Herkunft von Lebensmitteln und Pflanzen gekennzeichnet.Zur Kennzeichnung der regionalen Herkunft von Lebensmitteln und Pflanzen wurde 2014 das Regionalfenster eingeführt. Um dieses Siegel zu erhalten, müssen die Hauptzutaten eines Produkts zu 100% aus der angegebenen Region stammen.

Zusätzlich wird auf dem Regionalfenster der Ort der Verarbeitung des Produkts angegeben. Der Verbraucher kann so sichergehen, dass die Lebensmittel keine weiten Strecken zurücklegen mussten. Um das Regionalfenster auf seine Produkte drucken zu können, muss sich ein Betrieb durch den Trägerverein Regionalfenster e.V. verifizieren lassen. Darauf folgen jährliche Kontrollen durch verschiedene Kontrollinstitute.

Probleme & Kritik

Bezüglich der Regionalität kann kritisiert werden, dass bei zusammengesetzten Produkten nur mindestens 51% der Zutaten aus der angegebenen Region stammen müssen, um das Siegel zu erhalten. Bei Fleischprodukten müssen die Tiere zudem nicht ihr gesamtes Leben in der angegebenen Region verbracht haben, sondern nur die Mastphase.

Die Kennzeichnung mit dem Regionalfenster ist freiwillig, garantiert also keine einheitliche Übersicht für den Verbraucher. Durch viele eigene Siegel der Produzenten wird die Bedeutung verwischt und wenig Klarheit geschaffen.

Das verspricht das Tierschutzlabel

Das Tierschutzlabel wird vom Deutschen Tierschutzbund ausgegeben und garantiert die Produktion nach bestimmten Tierschutzstandards.Das vom Deutschen Tierschutzbund ausgegebene Tierschutzlabel garantiert eine Produktion nach bestimmten Tierschutzstandards. Die beiden durch gelbe Sterne gekennzeichneten Stufen stehen für die Einstiegsstufe und die Premiumstufe, beide liegen deutlich über dem gesetzlichen Mindeststandard.

In der Einstiegsstufe klassifizierte Betriebe bieten den Tieren mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten, diese ist ohne große Umbaumaßnahmen zu erreichen und bedeutet somit auch keinen starken Preisanstieg. Für die Premiumstufe sind zusätzlich Auslaufmöglichkeiten vorgeschrieben. Die genauen Vorgaben unterscheiden sich noch einmal je nach Tierart. Bei beiden Stufen ist die Transportdauer begrenzt und es gibt feste Regelungen für die Betäubung bei der Schlachtung.

Betriebe, die das Tierschutzlabel tragen wollen, müssen sich kostenpflichtig lizenzieren lassen, mindestens zweimal jährlich finden unangemeldete Kontrollen statt. Hier werden neben den Kriterien für Haltung, Transport und Schlachtung auch das Verhalten und die körperliche Verfassung der Tiere kontrolliert.

Probleme & Kritik

Auch beim Tierschutzlabel wird kritisiert, dass ein einheitliches, staatliches Logo, das verpflichtend über die Bedingungen der Fleischproduktion informiert, mehr Überblick bringen würde. Kritisiert wird daher auch, dass in vielen Supermärkten nicht genug Fleischprodukte mit dem Siegel angeboten werden.

Es gibt teilweise Überschneidungen mit dem Bio-Siegel, wobei die Bio-Zertifizierung mehr Wert auf ökologische Aspekte legt, während das Tierschutzlabel ganz auf das Tierwohl fokussiert ist.

Durchblick im Label-Dschungel

Die vorgestellten Lebensmittel-Siegel bieten allesamt gute Anhaltspunkte für diejenigen, die ihren Konsum ökologischer und fairer gestalten möchten oder Wert auf Tierwohl legen. Als großes Problem kristallisiert sich die freiwillige Basis der meisten Siegel heraus. Daraus resultiert eine Verwendung, die nicht durchgängig ist und so niemals einen Vergleich aller angebotenen Produkte möglich machen kann. Eigene Siegel der Firmen tragen zusätzlich zur Verwirrung bei.

Es ist deshalb empfehlenswert, sich über die Standards zu informieren, auf die man persönlich Wert legt. Firmeneigene Siegel sind immer kritisch zu betrachten, bei unabhängigen Institutionen und Verbänden wird dagegen ausführlich über die zugrundeliegenden Regularien informiert. Vertraue im Laden nur den Siegeln, über die du Bescheid weißt und falle nicht auf Marketing-Siegel herein.

Für bewusst und aufgeklärt getroffene Kaufentscheidungen können nur verpflichtende Siegel sorgen, die einheitlich sind. Das EU-weite Bio-Siegel ist dafür ein guter Anfang und garantiert einen Mindeststandard für ökologische Landwirtschaft. Ähnliches wäre auch für Regionalität, fairen Handel und Tierschutz denkbar.

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