Dreieckstuch stricken, aber mit fünf Ecken

Dreieckstuch stricken, aber mit fünf Ecken
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Das gerade fertig gewordene Dreieckstuch möchte ich deshalb hier vorstellen, weil es - anders als alle mir bislang bekannten und von mir gestrickten - an den beiden Längsenden keine unschönen Zipfel aufweist:

An der längsten Kante der meisten Dreieckstücher entsteht aufgrund der Ab- bzw. Zunahmen eine Spitze, die das Tuch oft so sehr verbreitert, dass die fertige Dreieck-Form keine schönen Proportionen mehr aufweist. Diese Eck-Zipfel hängen dann oft unschön vor dem Körper und können den Gesamteindruck sehr schmälern. Bei dem vorliegenden Modell ist genau dies vermieden worden, indem im letzten Teil des Gestricks am rechten und linken Rand nicht weiterhin Maschen zugenommen, sondern im Gegenteil Maschen abgenommen worden sind. Dadurch entstand bei diesem Tuch statt des "Zipfels" eine in sich gerade, in Bezug auf das Ganze aber leicht abgeschrägte Kante und somit die angekündigten fünf Ecken.

Ich kann mir vorstellen, dass die eine oder andere unter euch beim nächsten zu strickenden oder zu häkelnden Tuch, diese Methode vielleicht mal ausprobieren möchte ...

Wer sich für Details zur Technik und zum Garn interessiert

Das Tuch wurde mit sechs Maschen in der Mitte der Halskante begonnen. Durch Zunahmen rechts und links der beiden mittleren Maschen und gleichzeitigen Zunahmen an den beiden (äußeren) Randmaschen erhielt es die sich ständig vergrößernde Dreiecks-Form. Die Anleitung habe ich dem Buch "Romantisches Lace" der Reihe TOPP entnommen, in dem 20 wundervolle Lace-Schals und Stolen mithilfe einer sehr guten Strickschrift beschrieben und mit super tollen Fotos vorgestellt werden. Die Höhe des hier vorgestellten fertigen Tuchs entlang der Mittelmaschen-Reihe gemessen beträgt 1m. An der breitesten Stelle ist das Tuch 2 m lang. Gestrickt habe ich mit Wolle aus 100 % Alpaca der Firma Zitron. Dieses Garn hat eine Lauflänge von 600 m auf 100 g. Man braucht nur zwei Knäule à 100 g. Weil ich sehr locker stricke, habe ich mich nach zwei Maschenproben dann entgegen der Empfehlung von Nadelstärke 3,5 - 4 für eine Rundstricknadel der Stärke 3,0 (letzte Länge 120 cm) entschieden.

Nach dem Fertigstricken wurde das Tuch wie immer erst gewaschen, in einem Handtuch ganz sanft(!) ausgedrückt und liegend mit Spanndrähten und T-Nadeln gespannt: Da ich die Maße des fertigen Tuches kannte, lag immer ein Zollstock daneben, um das Tuch / die Wolle vorsichtig entsprechend weit genug zu dehnen. Nach zwei Tagen habe ich Drähte und Nadeln entfernt, das Tuch aber gemäß den Empfehlungen von Expertinnen vor dem ersten In-die-Hand-Nehmen noch einmal zwei Tage "ruhen" lassen (müssen ...) Dann durfte der Traum zum ersten Mal in meine Hände und wärmend an den Körper!

Vielleicht noch mal ein Hinweis darauf, warum man denn nicht das Tuch von Anfang an groß genug strickt und es nicht mehr waschen und spannen muss:

Erst durch das In-Form-Ziehen der feuchten Wolle und das dann liegend-trocknen-lassen treten die Muster absolut klar heraus, weil der einzelne Faden nur dann völlig glatt liegt. Dies muss man entsprechend bei der Maschenprobe berücksichtigen: Auch sie wird gewaschen, gespannt und dann die Maschen gezählt ...

Weil ich mir denken kann, dass vielleicht Einwände kommen, das Ganze sei doch viel zu aufwendig: Ich liebe solche aufwendigen Arbeiten (weil sie mich herausfordern), sowie die Freude an dem Entstehungsprozess, dem Ergebnis und zuletzt dem erstaunten Gesicht der Beschenkten!

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