Fahrrad nach Winterpause wieder startklar machen

Fahrrad nach Winterpause wieder startklar machen
Lesezeit ca. 2 Minuten

„Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren.“ (John F. Kennedy)

Dieses relativ unbekannte Zitat des ehemaligen amerikanischen Präsidenten wird jedem Radfahrer aus dem Herzen sprechen. Wohl jedem ist der Kindheitsmoment lebhaft in Erinnerung, an dem die ersten Meter auf dem Rad ohne Stützräder oder die helfende Hand eines Erwachsenen gefahren wurden. Eine völlig neue Freiheitserfahrung und zugleich der Wechsel vom Dreirad oder Kettcar fahrenden Kleinkind zum großen Kind, das schon Rad fahren kann. Einmal gelernt, bleibt die Fähigkeit ein Leben lang erhalten, auch wenn man jahrelang nicht auf einem Fahrrad gesessen hat. Nicht umsonst steht die Redewendung „Das ist wie Fahrradfahren…“ für Dinge des Lebens, die tief verinnerlicht sind.

Jetzt, wo sich das kommende Frühjahr mit Blüten und Knospen bereits ankündigt, ist es Zeit den Drahtesel aus dem Keller oder der Garage zu holen. Doch vor der ersten Spritztour sollte das Rad einer gründlichen Inspektion unterzogen werden. Dabei ist es völlig unwesentlich, um welchen Fahrrad-Typ es sich handelt, ein wenig Pflege brauchen sie alle. Wenn man weiß, worauf zu achten ist, steht nach ein paar Handgriffen der nächsten Radfahr-Saison nichts mehr im Wege.

Frühjahrsputz

Wenn das Fahrrad sein Winterquartier ungeputzt bezogen hat, steht als erstes eine gründliche Reinigung an. Dabei sollte auf keinen Fall ein Hochdruckreiniger benutzt werden. Kärcher und Co. treiben mit viel Druck Wasser in die Lager des Rades und ruinieren sie unwiderruflich. Am besten den kompletten Rahmen und Anbauteile mit einem Haushaltsreiniger oder speziellen Fahrradreiniger einsprühen und nach kurzer Einwirkzeit den Dreck mit einem Schwamm entfernen. Zum Reinigen der verwinkelten Anbauteile von Bremse und Gangschaltung eignet sich eine alte Zahnbürste hervorragend. Nach dem Trocknen können noch eventuell entstandene Wasserränder mit einem Lappen weggewischt werden. Fertig.

Der richtige Druck

Auch ohne ein Loch im Schlauch oder ein undichtes Ventil verliert der Fahrradreifen bei langen Standzeiten Luft. Mit der Daumenprobe kann man den Druck überprüfen: Lässt sich der Reifen einen Zentimeter oder mehr eindrücken, muss nachgepumpt werden. Auf der Flanke des Reifenmantels ist normalerweise eine Minimal- und Maximaldruck-Angabe zu finden. Beispielsweise „Min 2.0 Bar – Max 4.0 Bar“. Eine Luftpumpe mit eingebautem Druckanzeiger leistet hier gute Dienste. Tipp: Ein hoher Reifendruck verringert zwar den Rollwiderstand, lässt die Fahrt auf unebenen Wegen aber holperig werden. Daher: Ist man oft auf unbefestigten Straßen unterwegs, sollte man sich eher am unteren Wert des empfohlenen Reifendrucks orientieren.

Hätte, hätte Fahrradkette…

Die Fahrradkette bedarf besonderer Pflege, und zwar bevor sie anfängt mit Quietschen oder Rattern auf sich aufmerksam zu machen. Bei einer regelmäßig gepflegten Kette entfällt die komplette Wäsche mit einem Fettlöser. Es reicht, die Kette durch einen alten Lappen laufen zu lassen (Fahrrad auf den Kopf gestellt und Pedale drehen), um sie von grobem Schmutz zu befreien. Danach gibt man auf jedes Kettenglied einen Tropfen Ketten-Öl und dreht den Antrieb ein paar Runden im Leerlauf. Überflüssiges Öl kann mit einem Lappen abgewischt werden. Tipp: Dünnflüssiges Ketten-Öl muss zwar öfter neu aufgebracht werden, zieht aber dafür den Schmutz nicht so stark an wie zähes Schmierfett.

Damit’s läuft wie geschmiert…

…muss auch geschmiert werden, und zwar an den richtigen Stellen. Grundsätzlich gilt: Alle beweglichen Teile sollten mit einem kriechfähigen Schmiermittel (Teflonspray, WD 40) behandelt werden. Dazu gehören die Pedale, die Drehpunkte der Gangschaltung und Bremsen sowie die Bowdenzüge von Bremsen oder Schaltung. Auch in den Spalt, wo die Rad-Achse in die Nabe mündet, sollte etwas Schmiermittel. Allerdings sind hier ein paar Tropfen Öl oder Fließfett dem Teflonspray oder WD 40 vorzuziehen.

Bremstest!

Bei einfachen Felgenbremsen muss der Belag der Bremsklötze geprüft werden. Ist der Belag soweit abgenutzt, dass keine Rillen mehr zu sehen sind, müssen die Bremsklötze komplett gegen neue ausgetauscht werden. Für den Fall, dass komplizierte Brems-Systeme, wie Scheibenbremsen oder Öldruck-Bremsen, nicht mehr richtig funktionieren, sollte man einen Fachmann um Hilfe bitten. Funktionierende Bremsen können lebenswichtig sein!

Clever geschaltet

Eine Nabenschaltung ist in der Regel wartungsfrei. Kettenschaltungen können sich hingegen nach einer längeren Standzeit verstellen. Das kann sich durch ein Rattern der Kette oder einen ungewollten Gangwechsel während der Fahrt bemerkbar machen. Zumeist lässt sich das Problem mithilfe einer kleinen Stellschraube beheben. Sie befindet sich dort, wo das Schaltungskabel in die Gangschaltung mündet. Eine Drehung der Schraube im Uhrzeigersinn bewirkt bei den meisten Schaltungs-Typen, dass sich das Schaltwerk in Richtung des größten Ritzels bewegt. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl kann man sich in kleinen Schritten an die korrekte Einstellung herantasten. Aber auch hier gilt: Im Zweifelsfall Hilfe beim Fachmann holen.

Die Beleuchtung

Die richtige Beleuchtung ist nicht nur Pflicht, sondern bei Fahrten im Dunkeln unerlässlich. Daher sollte die Funktionsfähigkeit von Vorder- und Rücklicht unbedingt vor der ersten Nachtfahrt überprüft werden. Fehlerquellen finden sich hierbei am häufigsten in kaputten Birnchen oder nicht richtig angeschlossenen, beziehungsweise gerissenen Stromkabeln. Tipp: Neben der technisch überholten Stromversorgung der Beleuchtung durch einen Dynamo ist seit dem 1. August 2013 auch eine ausschließliche Beleuchtung mit Batterie- oder Akkubetriebenen Lampen zulässig. Diese bieten neben der einfachen Handhabung den zusätzlichen Vorteil auch bei stehendem Fahrrad zu leuchten.

Nachdem wir diesen kleinen Ratgeber mit einem Zitat eröffnet haben, schließen wir ebenso:

„Fahrradfahren ist für mich wie ein kleiner Urlaub.“ (Wigald Boning)

In diesem Sinne: Allzeit gute Fahrt!

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7 Kommentare

ich benutze das Fahrrad auch im Winter. für mich ist es nicht für die Freizeit, sondern ein normales Fortbewegungsmittel. Dadurch wird es regelmäßig gewartet. für Schönwetter Fahrer eine gute Anleitung.
Ich bin bekennender "Schönwetterfahrer" und finde den Tip gut, ausführlich und nett geschrieben.
Ich bin auch Ganzjahres-Radlerin aber jedes Jahr im Frühjahr gönne ich meinem Fahrrad einen Wellnesstag im Fahrradladen. Das hat der Drahtesel dann auch nötig und der Fahrradhändler freut sich.

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