Ich habe mir online tolle reine Seide bestellt, um daraus einen Schal in endlich der von mir gewünschten Länge und auch Breite zu nähen. Das allein ist ja kein Problem, sondern statt eines Saums wollte ich gern Fransen an beiden Schmalenden gestalten, die aus dem Stoff heraus entstehen, also nicht in Form einer gekauften Franse drangenäht werden.
Bei der im Folgenden geschilderten Tätigkeit bleiben nur noch die Kettfäden übrig, die in ihrer Gesamtlänge als Fransen aus dem vollständigen Gewebe nach unten hin lose heraushängen!
So gehts:
- Schmale Stoffkante exakt im rechten Winkel zur Webkante schneiden, damit die Fransen gleich lang werden.
- (Vermutlich nur) an einer Längskante die Webkante vorsichtig schräg weg-/abschneiden (die Schussfäden, um die es in 3. geht, sind hier besonders stark verwoben und behindern).
Nun gehts so richtig los:
- Ungefähr von der Mitte der Schmalkante aus mit einer Stecknadel aus dem Gewebe 2 Schussfäden ein wenig heraus ziehen/lockern und dann die Fäden von dieser Stelle aus nach rechts und links komplett herausziehen. Wenn sie reißen, dann an einer anderen Stelle noch mal als kleines Stück entfernen ... Bitte nicht erst versuchen, die Schussfäden von einer Längskante her als Ganzes herauszuziehen, das funktioniert meist nicht, weil der Faden dann zu lang ist und leicht reißt ...
- Nun kommen die nächsten beiden Schussfäden dran ...
- Je nach Bindungsart und Festigkeit des einzelnen Schussfadens funktioniert das Prozedere mit 1, 2 oder mehr Fäden - bitte jeweils ausprobieren.
- Wenn die Länge/Höhe der Fransen die schräg abgeschnittene Webkante "erreicht" hat, diese fortlaufen wiederum schräg abschneiden ...
- Immer mal wieder zwischendurch: Den Schal vor dem Nähen einer abschließenden Quernaht um die Schultern legen/wie später gewünscht drapieren und die Fransen-Länge in Proportion zur gesamten Schal-Länge betrachten (je länger der Schal, desto länger auch die Fransen). Je nach Gefallen das Ausfransen beenden oder noch ein wenig weiterpuseln ...
- Wenn nur noch ca. 5 Schussfäden herausgezogen werden müssen, oberhalb dieser jetzt parallel zu den Schussfäden = rechtwinklig zur Webkante mit der Nähmaschine eine sehr schmale Zickzacknaht nähen, um zu verhindern, dass sich oberhalb des später als letzten ausgezogenen Schussfadens nicht unfreiwillig noch weitere Schussfäden abwickeln und den Gesamteindruck stören. Bitte exakt farblich passenden Ober- und Unterfaden verwenden, damit diese Naht nicht auffällt, sondern sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt.
Mir fällt gerade ein:
Wenn bei dickeren als Seiden-Fäden die verbleibenden Kettfäden noch kunstvoll verflochten werden sollen (für Kreative ein Genuss), die Länge der Fransen entsprechend deutlich größer gestalten ...
Werde später noch Fotos einfügen - bitte mal nachschauen!
Viel Freude beim Ausprobieren - der Erfolg ist in jedem Fall ein Hingucker!
1) die Fäden nicht von der Mitte der Schmalkante her herausziehen, sondern weiter in Ri. einer Längskante, damit man ihn so an einem "kurzen" Ende anfassen kann: Er reißt dann nicht/ nicht so leicht!
2) Die Längskanten des Schalt erst säumen, nachdem die Fransen fertig gestellt sind.
3) Zu allerletzt noch was für das Auge: Die Fransen über das Knie legen und mit einem groben Kamm vorsichtig auskämmen. Bitte auf hierbei evtl. entstehende Ziehfäden (Kettfäden) achten.