Hepatitis E durch Fleischprodukte: Wie groß ist das Risiko?

Hepatitis E durch Fleischprodukte: Wie groß ist das Risiko?
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Hepatitis E-Viren im Mettbrötchen oder in der Leberwurst – das klingt gefährlich. Tatsächlich verstecken sich die Erreger der Leberentzündung häufig in Fleischprodukten und infizieren jedes Jahr immer mehr Menschen. Doch auch als Liebhaber der fleischlichen Kost muss ich auf Steak, Schnitzel und Co nicht vollständig verzichten – zumindest, wenn ich gesund bin. Und mit den richtigen Verhaltensmaßnahmen kann ich mein Infektionsrisiko bedeutend minimieren.

Sie ist hierzulande weitgehend unbekannt, obwohl sie wahrscheinlich eine der häufigsten Hepatitis-Erkrankungen in Deutschland ist: Die Rede ist von Hepatitis E. Jeder sechste Bundesbürger hatte einer Studie des Robert-Koch-Instituts zufolge bereits Kontakt mit dem Erreger – und in jüngster Zeit hat die Zahl der Infektionen stark zugenommen.

Die Erkrankung sei "komplett unterschätzt", warnt die Deutsche Leberhilfe. So verläuft die Leberentzündung anders als Hepatitis A oder Hepatitis B zwar meist unbemerkt, unter bestimmten Umständen kann sie jedoch gefährlich werden und sogar tödlich enden. Doch wie groß ist die Gefahr, dass ich mich anstecke?

Übertragung durch rohe Fleisch- und Wurstprodukte

In Deutschland gelten vor allem Fleischprodukte von Haus- und Wildschwein als Übertragungsquelle – auch anderes Wild steht im Verdacht. Das Problem: Die Tiere können mit dem Virus infiziert sein, ohne Symptome zu zeigen. Trotzdem wird ihr Fleisch vor der Verarbeitung bisher nicht auf Hepatitis E getestet. Die dafür erforderliche Technik ist schlicht zu teuer.

In den Lebensmitteln versteckte Viren können beim Verzehr in meinen Körper gelangen, dort vom Magen in den Darm wandern, in die Blutbahn eindringen und schließlich in der Leber landen. Ein hohes Risiko besteht insbesondere, wenn ich rohes Fleisch und Innereien oder Rohwurstprodukte wie Salami, Tee- und Mettwurst esse.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat kürzlich Hepatitis-E-Bestandteile in mehr als 100 Wurstsorten nachgewiesen. Zu diesen gehören vor allem die Sorten, die nur durch Würzung und Trocknung haltbar gemacht, aber nicht erhitzt werden. In der Untersuchung enthielt jedes fünfte getestete Produkt Spuren des Erregers.

Erhitzen macht Viren den Garaus

Wenn ich absolut sichergehen möchte, sollte ich deshalb auf den Verzehr von rohen Wurst- und Fleischprodukten verzichten. Vollständig vom Teller verbannen muss ich Fleisch jedoch keineswegs. Es reicht, wenige Verhaltensmaßnahmen zu beachten, denn grundsätzlich können die krankmachenden Viren nur überleben, wenn das Fleisch nicht ausreichend erhitzt wurde.

Als Faustregel gilt: Ich gare Steak, Schnitzel & Co stets komplett durch beziehungsweise erwärme es für mindestens zwanzig Minuten auf Temperaturen von über 70°C. Dadurch wird das Virus inaktiv und eine Infektion somit unwahrscheinlich. Außerdem sollte ich mir nach dem Kontakt mit rohem Fleisch gründlich die Hände waschen und die verwendeten Küchenutensilien mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen.

Schwangere und immunschwache Menschen als Risikogruppe

Besonders aufpassen muss ich, wenn ich schwanger bin, an einer chronischen Lebererkrankung oder einer Immunschwäche leide. Damit gehöre ich zu einer empfindlichen Risikogruppe – und sollte rohes Fleisch und Rohwurst konsequent meiden.

Denn während die körpereigene Abwehr bei den meisten Gesunden gut mit den Erregern fertig wird und die Erkrankung auch beim Auftreten von Symptomen wie Fieber oder Schmerzen im Oberbauch in der Regel von alleine ausheilt, kann es in diesen Fällen zu schweren Komplikationen kommen. So führt eine Hepatitis E-Infektion bei Schwangeren im Extremfall zu akutem Leberversagen. Insbesondere für Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel kann die Erkrankung der Deutschen Leberhilfe zufolge tödlich werden.

Bei leberkranken oder immungeschwächten Patienten verläuft die Infektion ebenfalls häufig schwerer und wird manchmal sogar chronisch. Der Erreger verbreitet sich dann im ganzen Körper und kann in die Nieren und auch ins Gehirn gelangen. Neben den typischen Symptomen wie Müdigkeit und der Verfärbung von Urin, Augen oder Haut kommt es deshalb oft zu neurologischen Beschwerden – zum Beispiel Lähmungserscheinungen.

Gefahr auch bei Reisen und Bluttransfusionen

Neben dem Verzehr unzureichend gegarter Fleischprodukte, kann ich mich zudem bei Reisen in exotische Gebiete einem erhöhten Risiko aussetzen: In tropischen Ländern ist das Virus weit verbreitet und überträgt sich dort unter anderem durch Schmierinfektionen.

Unklar ist, welche Rolle Blutkonserven spielen. Grundsätzlich ist eine Übertragung durch kontaminierte Blutprodukte möglich – wie hoch das Risiko ist, sich in Deutschland auf diese Weise mit Hepatitis E zu infizieren, können Experten bislang jedoch nicht genau beziffern.

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