Murphys Gesetz - was ist das?

Murphys Gesetz - was ist das?
Lesezeit ca. 2 Minuten

Neulich bei Ullrich am Zoo

Das Schild an der Eingangstür vom Supermarkt hatte ich im strömenden Regen übersehen. „Das macht 67,23 Euro“, sagte die Kassiererin. Und dann, als ich ihr meine EC Karte reichen wollte: „Haben Sie das Schild nicht gesehen? Wir haben einen Systemausfall und können nur Bargeld annehmen.“ Ich schaute in meinen Einkaufswagen. Viel, ein Wocheneinkauf. Ich schaute in mein Portemonnaie. Wenig, 25 Euro in Scheinen und Klimpergeld. Ich schaute die Kassiererin an. Gar nichts, noch nicht einmal ein mitleidiges Lächeln. Hinter mir in der Schlange murrte schon jemand.

Frau Kolberg

„Ich habe nicht genug Bargeld dabei“, sagte ich und machte eine hilflose Geste dazu. Frau Kolberg, wie ich dem Namensschild der Kassiererin entnehmen konnte, verdrehte die Augen, drückte einen Knopf und beugte sich über ein Mikrofon. „Bitte Storno an der drei“, hallte es durch die Gänge. Sie wandte sich an mich: „Wenn Sie Geld von der Bank holen wollen, können Sie den Wagen dort an die Seite schieben und wiederkommen.“ Ich schob den Wagen an die Seite, ich ging Geld holen, ich kam tropfnass wieder. Frau Kolberg war weg. Mein Einkaufswagen auch. Auf Frau Kolbergs Platz saß jetzt Herr Celik. „Ah, das Wagen. Hat Kollege abgeholt“, antwortete er auf meine Nachfrage. „Gerade eben.“ Er deutete vage mit der Hand in Richtung Obst und Gemüse.

Irrungen und Wirrungen

Ich erwischte den Kollegen dabei, wie er den Beutel sorgfältig von mir handverlesener Möhren ausleerte. „Moment“, sagte ich, „der Wagen gehört mir. Fragen Sie Frau Kolberg.“ Er betrachtete mich wie etwas, das an seiner Schuhsohle klebt und schob mir den Wagen wortlos zu. Ich nahm einen neuen Beutel und sammelte meine Möhren zusammen. An der Kasse saß jetzt wieder Frau Kolberg. „Ach, da sind Sie ja. Was haben Sie denn mit dem Wagen gemacht? Jetzt muss ich alles neu einscannen.“ Sie scannte alles neu ein. „Sehen Sie? Jetzt sind es 67,96 Euro.“ Ich sparte mir die Erklärung, dass die Möhren, die ihr Kollege… wie gesagt, ich sparte es mir einfach und hielt ihr 70 Euro hin. Frau Kolberg sagte lächelnd: „Wenn Sie wollen, können Sie auch mit Karte zahlen, das System funktioniert jetzt wieder.“ Ich blieb stoisch, ich zahlte mit Karte. Als mir beim Verstauen meines mühsam erkämpften Einkaufs das Gurkenglas aus der Hand rutschte und mit lautem Klirren zu Bruch ging, zuckte ich kaum mit der Wimper. Mir war alles egal, es war offensichtlich: Ich war ein Opfer von Murphys Gesetz geworden.

Das Gesetz

"Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen." So lautet Murphys Gesetz. Man findet es in keinem Gesetzbuch dieser Welt, sehr wohl aber in unzähligen alltäglichen Begebenheiten. Warum ist die Schlange, in der man an der Supermarktkasse steht immer die langsamste? Warum treten Zahnschmerzen immer am Wochenende auf und warum entdeckt man ein teuer gekauftes Produkt grundsätzlich kurz darauf als Sonderangebot? Und wieso klingelt das Telefon immer dann, wenn man gerade auf dem Klo sitzt? Fragen über Fragen, die mittlerweile ganze Bücher über „Murphy’s Law“ füllen.

Der echte Murphy

Aber wer ist denn überhaupt der geheimnisvolle Murphy, dem wir all diese ganzen Widrigkeiten verdanken? Oder ist er eine fiktive Person, ein verzweifelter Versuch, dem Unfassbaren einen Namen zu geben? Nein, es handelt sich um den 1918 in Panama geborenen Edward A. Murphy, seines Zeichens Ingenieur. Murphy wurde 1949 von der US Air Force mit einem sehr kostspieligen Experiment betreut. Er sollte erforschen, welche Belastungen der menschliche Körper bei extremen Beschleunigungen aushält. Für den Versuchsablauf mussten 16 Sensoren am Körper des Probanden angebracht werden. Ein Techniker schaffte es tatsächlich alle Sensoren falsch zu befestigen und der Versuch schlug fehl. Edward A. Murphy reagierte auf diese teure Verzögerung seines Experiments mit dem Ausspruch „Anything that can go wrong will go wrong“ ("Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen."). Wie beruhigend, dass meinem Erlebnis im Supermarkt zumindest eine Gesetzmäßigkeit zugrunde liegt.

Das Marmeladenbrot

Eins der am häufigsten zitierten Beispiele für Murphys Gesetz ist die scheinbare Tatsache, dass ein Marmeladenbrot IMMER auf der Marmeladenseite landet, wenn es vom Tisch fällt. Wissenschaftler haben dieses Phänomen untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Murphys Gesetz dabei nicht greift. Die Marmeladenseite-liegt-unten-Konstante hängt vielmehr mit der durchschnittlichen Höhe eines Tisches zusammen: Das Marmeladenbrot beginnt sich im freien Fall zu drehen. Allerdings reicht die Höhe des Tisches nur für eine halbe Drehung. Ergo landet das Brot (dessen Marmeladenseite zu Beginn des Sturzes oben liegt) mit der Marmeladenseite nach unten auf dem Boden. Das gilt übrigens auch für Leberwurst- oder Honigbrote. Und zum Schluss der Tipp: Klappt eure Stullen besser zusammen.

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27 Kommentare

Wo holst du dir immer diese aufschlußreichen Tipps her?
Ja Kriss, so ist das eben beim Einkaufen...stell dir vor, du hast noch 2 Kids an der Hand, von dem die Eine mal auf 's Klo muss, die andere hat gerade was zum Knabbern entdeckt...

Die Butterstulle fällt ja auch immer mit der Butterseite nach unten...nicht verzagen, einfach lächeln😂
😂 danke, ich wusste es doch, ich bin nicht das einzige Opfer von Murphy.

Zur Marmeladenstulle: einfach einer Katze auf den Rücken kleben, dann hat man das perfekte Perpetuum mobile 😜

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