Natürliche Gifte im Essen

Natürliche Gifte im Essen
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Gesund essen mit viel Gemüse – das ist das Ziel vieler. Dabei achtet man auf Bioqualität, damit man Pestiziden, Nitriten, Acrylamid, Sulfiten und anderen chemisch hergestellten, schädlichen Rückständen entgeht. Allerdings sind Pflanzen wehrhafte Gesellen und schützen sich gegen Fraßfeinde oft mit Giften – auch gegen den Menschen.

Grüne Bohnen und Kichererbsen

Grüne Bohnen enthalten im Rohzustand das Gift Phasin. Phasin klumpt die roten Blutkörperchen zusammen, es wird einem übel, man muss erbrechen und bekommt Durchfall. Bei höherer Dosis kann es auch zu Blutungen im Verdauungstrakt kommen. Für kleine Kinder sind schon wenige rohe grüne Bohnen lebensgefährlich! Kochen macht das Gift unschädlich – mindestens 10 Minuten bitte. Kichererbsen sollten nie im Einweichwasser gekocht werden, dann aber mindestens zwei Stunden.

Kidneybohnen

Phytohämagglutinin ist der böse Bösewicht in rohen, also auch getrockneten Kidneybohnen. Bereits fünf rohe Kidneybohnen genügen für übelste Übelkeitssymptome. Einweichwasser mehrfach wechseln und die Bohnen anschließend in frischem Wasser gut kochen – mindestens 15 Minuten, um das Toxin zu zerstören, zwei Stunden, um die Bohnen weich zu bekommen. Kidneybohnen aus Dosen sind bereits gekocht und damit ungefährlich.

Tomaten und Kartoffeln

Diese beiden enthalten als Nachtschattengewächse Alkaloide, in diesem Falle steckt in allen grünen Teilen das giftige Solanin. Bei Tomaten im Stengeln und Blättern (nach dem Anfassen Hände waschen!) und in unreifen Früchten. In Kartoffeln, ebenfalls im Kraut, aber auch in der Schale, in grünen Stellen und an den Keimen.

Zum Glück enthalten unsere modernen Sorten weniger Gift als die Urpflanzen, aber dennoch sollte man Kartoffeln schälen, grüne gut ausschneiden und gekeimte gar nicht mehr essen. Sonst droht Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche und eventuell sogar Atemnot.

Kürbis und Zucchini

Früchte, die vom Bauern oder Gärtner kommen, sind moderne Hybride und damit ungefährlich. Vorsicht aber bei Erzeugnissen aus selbstgezogenem Saatgut. Früher enthielten die Kürbisgewächse große Mengen an Cucurbitacinen, giftigen Bitterstoffen, die aber im Lauf der Jahre herausgezüchtet wurden. Wer Samen aus Hybriden gewinnt, kann eventuell alte Genlinien „reaktivieren“. Wer also Zucchini geschenkt bekommt, ein kleines Stückchen roh probieren – ist sie extrem bitter, besser weg damit!

Rhabarber

Rhabarber enthält eine Menge Oxalsäure, das ist das Zeug, das dieses seltsame Gefühl auf den Zähnen hinterlässt und außerdem Nieren- und Blasensteine verursachen kann. Am meisten Oxalsäure ist in den Blättern, also Finger weg. Kochen spült einen Teil der Säure aus. Auch Milchprodukte entschärfen sie. Übrigens ist auch in Spinat, Mangold, Sauerampfer und Stachelbeeren Oxalsäure enthalten.

Waldmeister und Cassia-Zimt 

Cumarin bringt Waldmeister und Cassia-Zimt zum Duften. Gleichzeitig kann es in größeren Dosen einigen Schaden anrichten: Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafsucht, auf längere Zeit sogar Leberschäden. Wer also Waldmeisterbowle selbst machen will, sollte Menge und Dauer der Aromatisierung klein und kurz halten! Bei Zimt sollte man darauf achten, dass man den echten Ceylon-Zimt kauft, das sind feine, dünne, mehrschichtige Rindenröllchen vom Zimtbaum, die kein oder kaum Cumarin enthalten. Da die Lebensmittelindustrie jedoch meist den billigeren Cassia-Zimt von der chinesischen Zimt-Kassie (im Handel als einschichtige, dicke Rindenrolle) einsetzt, sollte man bei fertigem Zimtgebäck etwas zurückhaltend sein.

Rotwein. Sauerkraut. Alter Käse. Dosenthunfisch. Rohe, gepökelte und geräucherte Wurstwaren.

Die Übertäte sind hier biogene Amine, beispielsweise Histamin. Diese entstehen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln. Bei Rotwein können sich zum Beispiel nach der Gärung Milchsäurebakterien bilden, die Eiweiße zersetzen und damit Amine produzieren. Die Folge: ein dicker Brummschädel selbst bei maßvollem Weingenuss. Manche Menschen reagieren sehr empfindlich auf Histamin und sollten daher auf die obengenannten Lebens- und Genussmittel verzichten.

Muskatnuss

Die Dosis macht das Gift, sagte schon Paracelsus. Wer mehr als 4 g Muskatnuss auf einmal zu sich nimmt, kann ein blaues Wunder erleben: Halluzinationen, Übelkeit, Bewusstlosigkeit sind die Folge. Relativ geringe Mengen können tödlich sein, für Kinder genügen wahrscheinlich zwei Muskatnüsse en bloc, um zu sterben, bei Erwachsenen lösen drei Nüsse Lebensgefahr aus.

Und zum Schluss: die aufgeblähte Konservendose

Sofort in den Müll damit. Hier können sich Botulinus-Toxine gebildet haben – richtig kombiniert: BoTox, der Stoff, den sich manche in die Stirne spritzen lassen. Ein gefährliches Nervengift, das zunächst Übelkeit und Erbrechen auslöst und dann mit Lähmungserscheinungen einen draufsetzt. Gelähmt werden nämlich nicht nur Gesichtsmuskeln, sondern vor allem auch Atem- und Herzmuskulatur. Das Bakterium Chlostridium botulinum braucht eine nichtsaure, sauerstoffarme Umgebung, um sich wohl zu fühlen. Perfekt sind dafür Wurst-, Fleisch- und Fischkonserven. Gepökeltes mag es dagegen nicht sehr. Ist eine Konservendose also aufgebläht oder entweicht beim Öffnen hörbar ein Gas, dann sollte man diese Dose ganz schnell entsorgen!

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