Osterbräuche: Wie feiern eigentlich die anderen?

Osterbräuche: Wie feiern eigentlich die anderen?
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Ob Osterhase, Eierfärben und Süßigkeiten im Osternest – bei uns gehören diese Bräuche zum Osterfest einfach dazu. Auch Osterfeuer und das Essen eines Osterlamms haben in vielen Regionen Tradition. Aber wie ist das eigentlich in anderen Ländern? Ostern wird schließlich überall dort gefeiert, wo es Christen gibt – aber die damit verknüpften Bräuche sind ganz schön verschieden.

Auch wenn wir unsere heimischen Osterbräuche meist von Kindheit auf kennen, so ganz logisch sind einige von ihnen auch nicht: So bringt bei uns und in vielen anderen europäische Ländern der Osterhase die Eier. Aber warum eigentlich? Schließlich legen Hasen überhaupt keine Eier, sie bringen ihre Jungen lebend zur Welt, wie die meisten Säugetiere. Dennoch gehört der eierversteckende Hase seit dem 17. Jahrhundert zum Volksglauben.

Warum, ist nicht ganz klar. Einigen Quellen nach steht der Hase einfach für Fruchtbarkeit und Neuanfang. Er bekommt im Frühjahr seine Junge und war früher in großer Zahl auf den Felder zu sehen. Andere vermuten, dass der Osterhase aus der christlichen Tradition hervorgegangen ist. Denn der Hase könnte im frühen Christentum ein Symbol der Auferstehung und der Dreieinigkeit gewesen sein.

Australien: Oster-Känguru statt Osterhase

Am anderen Ende der Welt, in Australien, hat der Osterhase Konkurrenz bekommen. Denn vor allem die Kaninchen sind "Down Under" nicht gerade beliebt. Seitdem sie von frühen Siedlern mit nach Australien gebracht wurden, herrscht dort eine Kaninchenplage. Die fruchtbaren Hoppler machen den einheimischen kleineren Beuteltieren Konkurrenz.

1968 erfand daher ein elfjähriges Mädchen den "Easter Bilby" – und löste damit einen neuen Trend aus. Der Bilby ist ein langohriges, kleines Beuteltier, das einer Kreuzung zwischen Hase und Springmaus ähnelt. In ihrer Geschichte übernimmt dieser niedliche Beutler die Stelle des Osterhasen, der ja ein bloßer Import aus Europa ist. Seither gibt es in Australien zu Ostern nicht nur Schoko-Osterhasen zu kaufen, auch der Easter Bilby aus Schokolade erfreut sich großer Beliebtheit – ist er doch schließlich ein echter Einheimischer.

Dänemark: Geheime Osterbriefe

In Dänemark gibt es zu Ostern die Tradition des Gaekkebrev – des "Narrenbriefs". Dabei schreiben die Kinder einen Brief mit selbst gedichteten Versen an ihre Eltern oder andere Verwandte. Der Brief wird dabei meist noch schön verziert und bemalt. Etwas Entscheidendes allerdings fehlt: der Absender. Statt der Unterschrift oder dem Namen des Verfassers findet der Empfänger nur einige in einer Linie stehende Punkte – jeder Punkt steht für einen Buchstaben im Namen des Absenders.

Nun muss der Empfänger des Osterbriefs raten, von wem dieser ist. Liegt er damit falsch, ist er ein Narr (Gaek) und es wird eine "Strafe" fällig: Er schuldet dem richtigen Verfasser ein Osterei. Hat er aber den Namen erraten, muss der Briefschreiber ein Osterei abgeben.

Irland: Begräbnis für Heringe

Irland ist traditionsgemäß ein ziemlich katholisches Land, die Fastenzeit wurde hier früher sehr streng eingehalten. Das bedeutet: Im Extremfall aß man wochenlang kein Fleisch, sondern nur Kartoffeln, Gemüse und Fisch in allen Varianten. Kein Wunder, dass sich alle auf das Osterfest freuten, an dem dann endlich wieder Fleisch gegessen und reichlich zugelangt werden durfte.

Aus dieser Zeit stammt auch der skurrile Brauch des Heringsbegräbnisses: Am Ostersonntag findet eine feierliche Prozession an den Ortsrand oder zu einem anderen passenden Gelände statt. Dort wurden vorher Gräben ausgehoben, in denen nun die mitgebrachten Heringe begraben werden – natürlich unter großem Hallo.

Lettland: Schaukeln gegen Mücken

In Lettland ist das Osterfest eher ein Frühlingsfest als eine christliche Feier. Auch der Osterhase ist hier unbekannt. Dafür soll ein ganz besonderer Ritus dafür sorgen, dass im kommenden Sommer das Vieh gesund bleibt, die Feldfrüchte gedeihen und es möglichst wenig Stechmücken gibt: das Osterschaukeln.

Dafür wird schon vor Ostern ein großes Holzgerüst aufgebaut, in dem an Seilen eine von einer Reling umrahmte hölzerne Plattform aufgehängt ist. In diese einfache Schiffsschaukel passen meist vier Personen, die nun alles geben, möglichst hoch und ausdauernd zu schaukeln. Traditionsgemäß bekommen Mädchen dabei Hilfe von jungen Männern, die sie anschieben. Aber umsonst ist das nicht: Als Lohn erhalten sie Ostereier geschenkt.

Polen: Wasserschlacht am Ostermontag

In Polen ist am Ostermontag Vorsicht geboten, denn er heißt nicht umsonst der "nasse Montag". Vor allem jungen Leute starten an diesem Tag Wasserattacken auf ihre Mitmenschen, schütten ihnen Wassereimer über den Kopf, bewerfen sie mit Wasserbomben und tun generell alles, um sich und alle anderen nass zu machen – vor allem dann, wenn ihr Gegenüber eine junge Frau ist. Denn die Wasserschlacht ist auch ein beliebtes Balzritual.

Offiziell heißt dieser Osterbrauch "Smigus dyngus", und ist schon seit dem Mittelalter bekannt. Den Aufzeichnungen nach begossen damals schon Männer ihre Auserwählte oder Ehefrau am Ostermontag mit Wasser. Aber warum? Einer Ansicht nach geht dies auf die Taufe des polnischen Königs Mierszko I. zurück, der sich 996 am Ostermontag taufen ließ und damit die christliche Ära für sein Land einleitete.

Anderen Quellen zufolge sehen eher ein heidnisches Reinigungsritual als Ursprung dieser ziemlich nassen Tradition. Dafür könnte sprechen, dass dieser Brauch auch in Ungarn bekannt ist. Hier müssen junge Männer allerdings ihre Auserwählte erst mit einem vorgetragenen Gedicht um Erlaubnis bitten.

Bulgarien: Eierschlacht statt Eiersuchen

In Bulgarien beginnt es eigentlich erst einmal wie bei uns: Für Ostern werden Eier hartgekocht und dann gefärbt. Diese Eier nimmt man dann am Ostersamstag nachts zur traditionellen Ostermesse mit. Doch kaum ist die Messe vorbei, wird es wild: Die Eier werden nicht etwa gegessen, sondern erst einmal in der Gegend herumgeworfen.

In einigen Regionen wirft man sich die Eier gegenseitig an den Kopf, in anderen ist die Wand der Kirche das Ziel der Eiattacke. Dabei geht es aber nicht darum, möglichst fest zu werfen, sondern im Gegenteil, mit viel Gefühl. Denn wessen Ei trotz Kollision mit Wand oder dem Kopf des Nachbarn heil bleibt, dem bringt das Ganze für den Rest des Jahres Glück.

Schon diese wenigen Beispiele zeigen: Ostern ist keineswegs überall gleich. Stattdessen finden sich in anderen Ländern ziemlich spaßige und skurrile Ostertraditionen. Welche Traditionen sind euch noch bekannt?

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