Weiße, gefühllose und eiskalte Finger, wer kennt das? Was steckt dahinter? Wer es zum ersten Mal erlebt, kann einen gehörigen Schrecken bekommen und fragt sich natürlich, was das sein könnte. Dr. Google ist schnell gefragt, jeder weiß, das sollte man ja eigentlich nicht tun - aber die meisten von uns tun es trotzdem, informieren möchte man sich ja, um sich ein erstes Bild zu machen. Aber der Gang zum Arzt sollte dann erfolgen. Vor allem, wenn diese Symptome das erste Mal bei einem Alter über 40 Jahre auftreten.
Ein Arzt wird dann vermutlich die "selbst gefundene Diagnose" bestätigen, so war es bei mir. Es handelt sich hier um das Raynaud-Syndrom, medizinisch „Morbus Raynaud“, auch Weißfinger- oder Leichenfingerkrankheit.
Hier sind zwei Formen bekannt:
- primäres Raynaud-Syndrom
- sekundäres Raynaud-Syndrom
Was ist das Raynaud-Syndrom?
Das Raynaud-Syndrom ist eine Gefäßerkrankung mit einer plötzlichen Durchblutungsstörung in den Händen (selten können auch die Füße betroffen sein).
Erstmals wurde das Syndrom 1862 von dem Medizinstudenten Maurice Raynaud beschrieben.
Ursachen:
Bei dem Raynaud Syndrom handelt es sich um Gefäßkrämpfe, ausgelöst durch Störungen der Blutgefäße, die plötzlich anfallsartig vor allem in den Fingern auftreten. Auslöser können Kälte und auch psychische Belastungen/Stress/Rauchen sein.
Durch die Krämpfe verringert sich die Blutzufuhr und die Finger werden kalt und weiß. Daher auch der Name Weißfinger- oder Leichenfingerkrankheit.
Möglich ist auch eine gestörte Nervenaktivität. Es können auch Störungen im Hormonhaushalt eine Rolle spielen, aber wie alles genau zusammenhängt, ist anscheinend noch recht unklar.
Symptome:
- schneeweiße, blutleere, steife Finger
- eiskalte Hände bzw. Finger
- Gefühllosigkeit/Taubheit in den Fingern
- es können auch Schmerzen empfunden werden
- Hände verfärben sich rot und blau
Meist sind nicht, wie auf meinen Bildern zu sehen, nur ein Finger betroffen, sondern mehrere.
Auslöser:
- kaltes, feuchtes Wetter (Herbst/Winter)
- kalter Wind
- beim Einkaufen (Kühlregale/Eisfach)
- anfassen von kühlen/kalten Gegenständen
- Stress
Primäres Raynaud Syndrom:
Das primäre Syndrom tritt größtenteils bei Frauen, die zwischen ca. 20 und 40 Jahren sind, das erste Mal auf. 3-7 % der Deutschen leiden darunter, 90 % davon Frauen. Auffällig ist, dass es gehäuft in der Familie vorkommt, so auch in meiner Familie.
Sekundäres Raynaud Syndrom:
Hier kann es sich um das Symptom einer vererbbaren Bindegewebeerkrankung handeln, aber auch andere Erkrankungen können hier die Ursache sein. Das sekundäre Syndrom tritt überwiegend ab einem Alter über 40 Jahren auf.
Ist das Raynaud Syndrom gefährlich?
Die Symptome dieser Durchblutungsstörung können sehr unangenehm sein, aber normalerweise sind sie ungefährlich. Wenn man über 40 Jahre beim Auftreten der Symptome ist, sollte man aber einen Arzt/Gefäßspezialisten aufsuchen, um hoffentlich ausschließen zu können, dass es sich um die sekundäre Form handelt, und somit um möglicherweise schwerwiegendere Ursachen, die dann behandelt werden müssten.
Mir geht es in dem Tipp aber vor allem um die Form des primären Raynaud Syndroms und was man gegen die unangenehmen Beschwerden tun kann, vor allem berichten, wie ich vorbeuge.
Was hilft bei den Symptomen:
Meine Ärztin empfahl mir, die Hände möglichst nie so kalt werden zu lassen, damit die Symptome überhaupt keine Chance haben auftreten. Das ist leichter gesagt als getan, aber das versuche ich so gut ich kann, denn ich empfinde die Symptome als ziemlich unangenehm und gefühlt, dauert es mir immer viel zu lange, bis ich sie wieder warm habe und symptomfrei.
- Inzwischen weiß ich ganz gut, bei welchem Wetter und welcher Temperatur mein Körper reagiert. Dann fange ich schon damit an, Handschuhe zu tragen, wenn andere Menschen es noch nicht tun.
- Was ich mir noch besorgen möchte, sind dünne Seidenhandschuhe, diese sollen schön wärmen und man kann sie dann auch gut zu Hause anziehen, wenn man z. B. am Computer arbeitet, ein Instrument spielt usw. Bei diesen Tätigkeiten bekomme ich häufig eiskalte Finger. Auch eignen sich diese gut als erste Schicht unter einem zweiten Paar Handschuhe bei eisigen Temperaturen.
- Beim Arbeiten am Computer trage ich Pulswärmer, sobald ich bemerke, dass die Finger kalt werden.
- Auch hilft es den Körper nicht auskühlen zu lassen, also dafür sorgen, dass auch die Füße warm sind.
- Seitdem ich das Syndrom habe, bin ich dankbar für mein beheiztes Lenkrad im Auto. ?
- Sollte es doch passiert sein, dass die Symptome auftreten, versuche ich meine Finger an anderen Stellen des Körpers zu wärmen. Auch durch Schütteln der Finger schaffe ich es, die Durchblutung manchmal wieder anzuregen, am Ende dann hilft mir warmes Wasser immer noch am besten.
- Das Wichtigste für mich: Ich habe immer ein paar für mich besondere Handwärmer in meiner Handtasche. (Mir nutzen leider diese Wärmer, die man mit einem Knick zum Wärmen bringt eher weniger, denn sie bleiben für mich nicht lange genug warm). Nach langem Suchen und Recherchieren fand ich vor einiger Zeit die "Little Hotties" und probierte diese aus. Inzwischen hab ich gesehen, gibt es auch andere Marken (Thermopad, Warmpack usw.). Als ich vor ein paar Jahren auf der Suche war, gab es, glaube ich, noch nicht so viel Auswahl und ich kam damals auch günstiger an die "Little Hotties" ran und hab da noch Vorrat. Ich habe das Gefühl, dass sie jetzt preiswerter zu bekommen sind, als damals. Diese Handwärmer helfen mir sehr gut, da sie warm genug für mein Empfinden werden und viel länger Wärme abgeben, als andere Handwärmer, die ich schon ausprobiert habe. Sie sind für mich zu einem Segen geworden z. B. beim Besuch eines Weihnachtsmarktes, beim Spaziergang, aber auch beim Einkaufen, usw.
Informatives über die Handwärmer:
- Die Handwärmer halten bis zu 8 Stunden warm (häufig auch etwas länger). Ich habe beobachtet, dass sie nach dem Aktivieren meist relativ schnell richtig schön warm werden. Nach einer Weile werden sie dann wieder etwas kühler (aber nicht kalt), dann erwärmen sie sich wieder mehr. Also nicht zu voreilig wegschmeißen, wenn man sie z. B. am Morgen benötigt, kann man sie nach einer Pause innerhalb dieser Zeit weiterverwenden.
- Sie sind geruchlos und sie verrotten umweltneutral (können im Restmüll entsorgt werden).
- Aktiviert werden sie durch Öffnen der (leider) Plastik-Verpackung und durch Schütteln der Päckchen kann man diesen Prozess beschleunigen.
- Inhaltsstoffe der Päckchen sind: Eisenspäne, Vermikulit, Wasser, Salz, Aktivkohle.
- Die Päckchen können einfach in Jackentaschen und Handschuhe gesteckt werden.
Wer hat vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Freue mich auf neue Anregungen und Tipps anderer Betroffener.