Ich habe einen klassischen Bodenstaubsauger (eines renommierten deutschen Markenherstellers übrigens), der schon seit über 10 Jahren seine guten Dienste erfüllt. So weit – so gut – so sauber.
Was mich jedoch von Anfang an enorm geärgert hat, sind die unerklärlich kleinen „Röllchen“ an der Unterseite des Staubsaugers. Eigentlich sind das nur winzige Walzen, die in drei runden und konvex geformten Kunststoff-Lagern stecken, die ihrerseits drehbar im Unterboden eingesetzt sind.
Damit lässt sich der Staubsauger zwar halbwegs beweglich durch die Gegend ziehen, aber das auch nur auf glatten Böden. Selbst darauf rollt er ziemlich ungelenk und schwergängig.
Zum Ding der Unmöglichkeit wird es allerdings, wenn ich den Staubsauger über meine Teppiche bewegen muss. Die winzigen Rollen ragen nämlich nur ca. 2 Millimeter aus den Rotationseinsätzen heraus, was eigentlich ein absoluter Witz ist!
Bei dieser „Bodenfreiheit nahe null“ ist es kein Wunder, dass der recht schwere Staubsauger im weichen Teppichflor regelrecht „stecken“ bleibt. Nur mit übermäßiger Zugkraft kann das Gerät darauf herumbugsiert werden, was leider nur durch das Ziehen am Rippenschlauch geht.
Dadurch besteht jedoch immer die latente Gefahr, dass der ziemlich dünnwandig ausgelegte schwarze Plastik-Schlauch womöglich irgendwann mal einreißen könnte. Das wäre dann der Super-GAU!
Es ist mir ein Rätsel, was sich die – stets über den Klee gelobten – deutschen „Konstrukteure“ dabei gedacht haben, eine solch nervige Manövrier-Untauglichkeit auszubaldowern!?
Es ist doch logisch, dass ein Staubsauger nicht nur über harte und glatte Böden rollen können muss, sondern vor allem auch über (dicke) Teppiche, Läufer und andere weiche oder raue Beläge, beispielsweise aus Sisal o.ä.
Haben die Herren „Ingeniöre“ eigentlich im Vorfeld irgendwelche Funktionstests gemacht? Denn dann hätte die unnötige Quälerei des mühseligen Ruckelns und Zerrens am Schlauch doch sofort auffallen müssen! Was geht bloß in den Hirnen solcher Leute vor? Leider konnte ich seinerzeit das Problem nicht gleich im Geschäft auf dem glatten Boden des Verkaufsraums bemerken.
Seltsamerweise haben auch die Staubsauger von anderen Konkurrenzmarken ähnlich nutzlose Mini-Rollen verbaut – ein wirklich verstörendes Mysterium!
Jedenfalls wollte ich diesem dämlichen Dauerdilemma irgendwann ein Ende setzen und daher musste jetzt endlich eine besser funktionierende Lösung her! Es sollte doch bestimmt möglich sein, diese albernen flachen Minirollen durch größere und robuste Lenkrollen auszutauschen – so, wie man sie von Teewagen oder Bürostühlen her kennt.
Mein wohlüberlegter Plan zum großen „Rollentausch“
Zunächst löste ich testweise eine der Rolleneinsätze aus der Staubsaugerunterseite mithilfe eines kleinen Metallhakens heraus, um die potentielle Machbarkeit eines „Rollentauschs“ zu prüfen. Es zeigte sich, dass die runden Einsätze – ähnlich wie beim Bürostuhl – einfach nur aufgesteckt werden. Der Unterschied war hier jedoch, dass sich die dafür vorgesehenen Metallstifte festmontiert in großen runden Mulden am Staubsaugerboden befinden – nicht jedoch an den Rolleneinsätzen selber, die dafür aber die entsprechenden runden Einsteckhülsen haben. (Bei den Rollen am Bürostuhl ist das nämlich genau umgekehrt; dort steckt ein sich drehender Metallstift direkt in den Laufrollen.)
Eine Lösung wäre also umsetzbar – vorausgesetzt, ich werde ohne viele Umstände, ohne hohe Ausgaben und ohne handwerkliche Superfertigkeiten – und auch nur über einen Gang in den nächstbesten Baumarkt – fündig.
Und tatsächlich hat ein einziger Einkauf gereicht, um alles Notwendige beisammen zu haben. Meine Gesamtausgaben: rd. 33 Euro, was ca. 11 Euro pro neuer Lenkrolle ausmacht. Für mich war das akzeptabel.
Benötigte Bauteile:
- 3 Lenkrollen mit 50 mm Rad-Durchmesser, die einen Drehsockel mit Kugellager haben müssen (für leichtgängige Kreiselbewegungen)
- 3 große Unterlegscheiben (3 mm Dicke / 50 mm Durchmesser / 10 mm Loch) – ersatzweise 18 dünne Blattscheiben mit denselben Maßen
- 3 Stellringe mit Madenschrauben und Innendurchmesser 8 mm (damit sie auf den Metallstift passen)
- 1 transparenter PVC-Schlauch (15 mm Durchmesser / Wandstärke 2 mm)
Benötigtes Werkzeug:
- biegsamer Metallhaken aus festem Draht (für das Herausziehen der vorhandenen Rolleneinsätze)
- stabile Haushaltsschere (für das Zuschneiden des PVC-Schlauchs)
- Feinschraubendreher / wahlweise Inbus-Schlüssel (für die Madenschrauben in den Stellringen)
Der Einkauf der benötigten Einzelteile
Nun musste ich beim Kauf der neuen Lenkrollen darauf achten, nicht die Varianten mit eingebautem Metallstift, sondern die mit Steckhülse oder wahlweise Durchsteck-Loch zu besorgen. Im Baumarkt wurde ich auch tatsächlich fündig, denn es gibt dort eine ganze Abteilung mit unzähligen Rollen aller Art, Größen und Bauweisen.
Ich entschied mich für Lenkrollen wie solche an Teewagen – und mit einer hellgrauen Vollgummibereifung, damit die Räder auf dem Laminatboden später keine schwarzen Abriebspuren hinterlassen können. Die Rollen sollten außerdem nicht nur technisch, sondern auch optisch halbwegs zum Staubsauger passen.
Allerdings gab es ausschließlich Rollen mit rundem Schraubloch im Drehsattel, und das hatte leider immer mindestens 10 mm Durchmesser – kleinere Öffnungen gab es nicht. Die Aufsteckstifte am Staubsauger sind jedoch nur 7 mm dick. Das passte also zunächst nicht zusammen. Da kam mir die Idee, als ausfüllenden Puffer einen passenden PVC-Schlauch zu verwenden, den es in den unterschiedlichsten Größen – auch gleich im selben Baumarkt und zudem sehr günstig – als Meterware gibt (nur ca. 1 Euro/Meter Mindestabgabemenge).
Was jetzt noch fehlte, waren große und dicke Unterlegscheiben, denn die runden Mulden im Staubsaugerboden sind ziemlich tief ausgeformt und es musste vermieden werden, dass die kantigen Metallgehäuse der neuen Lenkrollen an den Muldenrändern hängen bleiben.
Zur stabilen Befestigung der Lenkrollen auf dem Metallstift wurden nun noch sogenannte Stellringe benötigt, die ebenfalls im selben Baumarkt zu haben waren. Das war es schon an benötigtem Ausgangsmaterial.
Montage der neuen und größeren Lenkrollen am Staubsauger
- Zunächst reinigte ich gründlich die drei Aufnahmemulden und Metallstifte an der Staubsaugerunterseite.
- Dann legte ich zur Unterfütterung die Unterlegscheiben ein, die den benötigten Abstand zwischen Lenkrollen und Muldenboden schaffen sollen.
- Nun kam der PVC-Schlauch zum Einsatz. Da man einen ganzen Meter kaufen muss, hatte ich ausreichend Material zum Austesten der notwendigen Länge des Schlauchstückes. Es erwiesen sich 15 mm kurze Abschnitte als ausreichend. Eine robuste Schere war notwendig, um den dickwandigen Schlauch in die entsprechenden Stücke schneiden zu können. Da der Schlauch jedoch einen zu großen Innendurchmesser hat, schnitt ich die einzelnen Stücke einfach der Länge nach auf und trennte ein ca. 3 mm schmales Längsstück heraus. Auch aufgeschnitten sollten sie ihre Pufferfunktion erfüllen, denn sie mussten ja lediglich um den Metallstift passen.
- Die aufgetrennten Schlauchstücke wurden nun um die Metallstifte gelegt. Dabei ermöglichten es die herausgeschnittenen Streifen, dass die Stücke die Stifte dicht ummantelten.
- Als nächstes wurden die Lenkrollen über die Schlauchstücke geschoben. Hier zeigte sich, dass die weichen Schlauchwandungen den perfekten soften Puffer bildeten. Die Lenkrollen saßen tatsächlich fest auf, wackelten jedoch noch etwas.
- Nun kamen final die Stellringe zum Einsatz. Da das sehr stabile und dickwandige Hohlzylinder aus Metall sind, die mit 10 mm eine hohe Bauart haben, konnten sie sehr gut als Abschluss auf die ausreichend langen Metallstifte geschoben und so stark wie möglich festgeschraubt werden. Diese Stellringe erwiesen sich als geradezu ideale Bauteile für einen solchen Einsatzzweck!
Jetzt waren die Lenkrollen stabil und ohne zu wackeln am Staubsaugerboden verschraubt. Und trotzdem kreiselten die Rollen weiterhin frei und ungehindert um ihre Achse aufgrund des speziell konstruierten Drehsattels, der über ein Kugellager mit der Lenkrollengabel verbunden ist. Ebenfalls eine klug durchdachte Erfindung, die einerseits eine feste Verschraubung ermöglicht und andererseits dennoch die wichtige Rotationsfähigkeit beibehält!
Der erste Testlauf mit den neuen Lenkrollen
Nun war ich gespannt, wie sich der Staubsauger im Einsatz auf seinen neuen „Füßen“ zeigt. Und ich war mehr als happy! Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen!
Das recht schwere und klobige Gerät wieselte und rollerte mit seiner neuen „Leichtfüßigkeit“ geschmeidig und schnurrig über den Boden!
Die deutlich größeren Rollen laufen spielend leicht über die unterschiedlich dicken Teppiche und Türschwellen, ohne dass übermäßig stark am Saugschlauch gezogen werden muss, denn der Staubsauger „rennt“ mir jetzt regelrecht hinterher! Und er „klettert“ sogar über die erhöhte Bodenkante der Balkontür, um genauso flott über den dort ausgelegten Kunstrasen zu gleiten, wenn der Balkon mal wieder abgesaugt werden soll.
Was mir zusätzlich als sehr positiver Side Effect auffiel, ist die nun nicht mehr vorhandene, weil sehr unangenehme statische Aufladung des PVC-Korpus vom Staubsauger! Das Rutschen „bäuchlings“ über die Teppiche lud das Gehäuse anscheinend immer stark auf, denn nach dem Saugen bemerkte ich oftmals einen feinen Staubfilm auf der glänzende-weißen Oberseite, den ich dann auch noch abwischen durfte …
Auch optisch harmonieren die neuen Lenkrollen perfekt am Staubsauger und wirken so, als ob sie von Anfang an bereits dazugehörten. Warum man solche gut laufenden Rollen nicht gleich verbaut hat, wird für mich ein ungelöstes Rätsel bleiben. Hier scheint der Laie klüger als der Fachmann zu sein …
Auf jeden Fall ein toller Erfolg! Und nun freue ich mich sogar jedesmal, wenn wieder gestaubsaugt werden muss – schlichtweg, weil ein ärgerliches Problem eigenhändig gelöst werden konnte!